Ende Januar wurde der Siegerentwurf des städtebaulichen Werkstattverfahrens für die zukünftige Gestaltung des Dragonerareals ausgewählt. Auf dieser Grundlage soll ein Bebauungsplan erarbeitet werden.
Seit Sommer 2019 wurde in einem offenen Werkstattverfahren mit Bürger*innenbeteiligung ein städtebauliches Konzept für das landeseigene Areal erarbeitet. Während des Werkstattverfahrens wurden von drei Planungsteams Vorschläge erstellt, wie die Themen Wohnen, Gewerbe, Kultur und soziale Einrichtungen auf dem Gelände künftig untergebracht werden können, ohne dass es dabei zu Nutzungskonflikten kommt. Ebenso berücksichtigt wurde der Umgang mit den denkmalgeschützten Gebäuden.
Am Ende wählte eine Jury den von SMAQ, Man Made Land und Barbara Schindler ausgearbeiteten Vorschlag als Siegerentwurf aus. Dieser sieht 525 neue Wohnungen auf dem Gelände sowie Gewerbeflächen von rund 21.000 Quadratmetern in einem eigenen Gebäudekomplex im Norden des Quartiers vor. In der Mitte des Dragonerareals ist außerdem ein neues Hochhaus mit 16 Stockwerken geplant. Hinzu kommt eine Tiefgarage. Vorgesehen sind auch Erweiterungsbauten für das angrenzende Finanzamt und das Rathausgebäude. Zum ökologisch orientierten Entwurf gehören außerdem aufeinander folgende Plätze, Platz für eine Kita und Jugendfreizeitangebote, ein grünes Wegenetz sowie Gründächer.
Der ausgewählte Siegerentwurf ist nun die Grundlage für den Bebauungsplan, der durch den Bezirk aufgestellt wird und möglichst bereits im Herbst 2021 Planungsreife haben soll. Bis dahin wird der ausgewählte Entwurf noch einmal überarbeitet. Ebenso ist zu klären, wie mit den südwestlich direkt an das Dragonerareal angrenzenden Flächen umgegangen wird, die sich im Besitz des Bezirks befinden. Hier steht die Frage im Raum, ob sie für erneute zukünftige Rathauserweiterungen reserviert bleiben oder doch für den Wohnungsbau zur Verfügung stehen könnten, wie der Siegerentwurf dies vorsieht. Auch wird festzulegen sein, zu welchen Mietpreisen die neuen Wohnungen angeboten werden, die zum großen Teil durch die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft WBM gebaut werden sollen. Die Forderung von Anfang an war und ist, dass dies zu bezahlbaren Preisen sein muss. Hierbei wurde als Rahmen immer wieder 6,50 Euro pro Quadratmeter genannt.
Insgesamt wurde der Entwurf von den beteiligten Akteur*innen aus Anwohner*innengremien, Initiativen und dem Bezirks- und Landesvertreter*innen als gute Grundlage für die weitere städtebauliche Ausarbeitung bewertet. Jetzt kommt es im weiteren Verfahren darauf an, auf dieser Basis eine funktionierende Mischung aus bezahlbaren Wohnen, Gewerbe und Kultur für das Kreuzberger Dragonerareal zu schaffen.
Ausführliche Infos zu den Planungen sind zu finden unter: www.berlin.de/rathausblock-fk
Julian Schwarze, Fraktionsvorsitzender, für den Stachel 04/2020