DS/1832/III
Mündliche Anfrage
Sehr geehrter Herr Brandt,
anbei übersende ich die schriftliche Beantwortung der mündlichen Anfrage.
Ich frage das Bezirksamt:
1. Wie sehen Aufgabenstellung, Arbeitspraxis und Erfahrungen der AG Übergang Schule – Beruf des Bezirkes Friedrichshain-Kreuzberg nach anderthalb Jahren seit ihrer Gründung aus?
Die AGu25 hat die Aufgabe, übergreifende Ziele im Übergang Schule-Beruf für den Bezirk zu formulieren und umzusetzen. Im Gremium sind die wichtigsten Akteure des Bezirks wie Vertreter/ innen des Jugendamts, der Agentur für Arbeit Berlin Mitte, dem Jobcenter, gemeinsamen Arbeitgeberservice von JC F-K und der Agentur für Arbeit Berlin Mitte), des bezirklichen Quartiersmanagements (ab Sept. 10), der bezirklichen Schulaufsicht und der Sprecherin der AG78 Jugendberufshilfe. Der regelmäßige Austausch dieser Akteure sichert den Informationsfluss und – austausch. Es gibt klare Ansprechpartner bei den unterschiedlichen Institutionen. Bedarfe werden formuliert und gemeinsam Möglichkeiten der Unterstützung eruiert. So werden z. B. die jährlichen Jugendkonferenzen in der AG u25 inhaltlich gemeinsam vorbereitet, es wurde eine Fachtag für Schuleiter/innen und Lehrer(innen initiiert und durchgeführt und die Idee der Einrichtung einer Koordinierungsstelle Schule-Wirtschaft (zur individuellen Vermittlung von Schülerpraktika zwischen Unternehmen und Schulen) wurde verfolgt. Diese Koordinierungsstelle soll ihre Arbeit noch in diesem Sommer aufnehmen.
2. Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit/Arbeitsteilung zur AG 78 (Jugendberufshilfe nach dem achten Sozialgesetzbuch §78) und zum Regionalen Ausbildungsverbund und dessen Leitbetrieb?
In der AG u25 ist sdie Sprecherin der AG 78 ständiges Mitglied, somit ist der gegenseitige Austausch gewährleistet. Darüber hinaus arbeitet die Abteilung Gesundheit, Soziales und Beschäftigung eng mit der Abteilung Jugend, Familie und Schule in diesem Bereich zusammen.
3. Ist es bisher gelungen, eine stärkere und erfolgreichere Koordinierung des weiten Feldes an Programmen und institutionellen/persönlichen AkteurInnen im Bereich der Berufsvorbereitung und Berufsqualifizierung für Jugendliche zu erreichen?
Schon allein die Tatsache, dass in dieser AG alle wichtigen Akteure des Übergangs vertreten sind und ein regelmäßiger Austausch stattfindet, hat die Kommunikation und Koordination der einzelnen Bereiche deutlich verbessert. Durch die gute Zusammenarbeit der Wirtschaftsförderung des Bezirks und dem FKU ist darüber hinaus der Kontakt zu den Unternehmen gewährleistet, auch wenn wir den FKU aus Kapazitätsgründen leider nicht für unserer AG als festes Mitglied gewinnen konnten.
Eine weitere, unabdingbare Voraussetzung für eine zielführende Nutzung und Vernetzung der bestehenden Angebote ist die Sensibilisierung der Verantwortlichen in den Schulen. Dazu fand im Oktober letzten Jahres eine von der Arbeitsgruppe AGu25 initiierte und von der Schulaufsicht organisierte Veranstaltung ausgerichtet für die Schulleiterinen und –leiter bzw. an die mit dem Aufgabenfeld Berufsorientierung/Arbeitslehre betrauten Lehrerinnen und Lehrer der Schulen des Bezirks unter dem Thema „Zusammenarbeit von Schule und Berufsberatung“ statt. Das Interesse der Lehrerschaft war ausgesprochen hoch und im Nachgang der Veranstaltung haben sich positive Ergebnisse herauskristallisiert, u. a. nutzen jetzt alle Schulen den Berufswahlpass. Aufgrund der guten Resonanz wird eine weitere Veranstaltung im Herbst stattfinden.
Nachfragen
1. Wird in der AG Übergang Schule – Beruf des Bezirkes Friedrichshain-Kreuzberg der Finanzierungsrahmen für berufsorientierende, berufsvorbereitende und berufsausbildende Angebote aus EU-, Bundes-, Landes- (Senatsverwaltungen BildungWissenschaftForschung- und IntegrationArbeitSoziales-), Arbeitsagentur- und Jobcenter-Mitteln als stabil angesehen oder gibt es finanzielle Gefährdungen?
Grundsätzlich ist festzustellen, dass eine Vielzahl der unterschiedlichsten Programme gibt, die im großen Feld Übergang aktiv sind. Hier gilt es in erster Linie, die passgerechten Angebote für die unterschiedlichen Zielgruppen der Jugendlichen als auch der unterschiedlichen Regionen und äußeren Rahmenbedingungen zu nutzen.
Problematisch ist, wie in anderen Bereichen auch, dass insbesondere Bundes- und Landesprogramme nicht optimal aufeinander abgestimmt sind. Neben diesen Programmen und dem regulären Berufsberatungsangebot der Bundesagentur für Arbeit gibt es auch kleinteiligere Angebote z. B. im QM. Die unübersichtliche Angebotslandschaft zu entwirren, hat auch die Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Soziales erkannt und deshalb im „Masterplan Qualifizierung“ ein eigenes Handlungsfeld dem Übergang Schule-Beruf gewidmet. Nähere Informationen dazu unter www.ruemberlin. de. Eine Prognose zu den kommenden Ressourcen ist leider nicht möglich, aber aktuelle Initiativen der Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Soziales „Berlins Wirtschaft braucht Dich“ www.berlins-wirtschaft-braucht-dich.de/, die Vorverlagerung der Berufsberatung der Bundesagentur für Arbeit ab der 7. Klasse, die Installation von Berufseinstiegsbegleitern und viele weitere Angebote zeigen, dass ein Umdenken (auch vor dem Hintergrund des drohenden Fachkräftemangels) in Politik und Wirtschaft begonnen hat. Der hohe Stellenwert, der seitens des Landes auf eine abgeschlossene Ausbildung gelegt wird, wird auch in der heutigen Presseerklärung von Arbeitssenatorin Bluhm deutlich: „Die Arbeitslosigkeit in Berlin ist weiter gesunken. Auch bei jungen Menschen geht sie weiter zurück.
Das sind gute Nachrichten. Ich rufe alle Jugendlichen, die jetzt dieSchule abschließen und noch keinen Ausbildungsplatz haben, dazu auf, sich intensivum einen Ausbildungsplatz zu bemühen. Es gibt noch viele unbesetzte Plätze. OhneBerufsausbildung sind die beruflichen Perspektiven sehr schwierig. Mit einer Ausbildung stehen die Chancen gut, denn wir brauchen in Zukunft immer mehr Fachkräfte.“
2. Welches Arbeitsprogramm hat sich die AG Übergang Schule – Beruf vorgenommen, um eine zukunftsgerechte Ausbildung der Jugendlichen im Bezirk im besseren Umfang zu ermöglichen als bisher?
Der Focus der Arbeitsgruppe liegt insbesondere darin, die Jugendlichen im Schulentlassjahr in eine Ausbildung am ersten Arbeitsmarkt zu vermitteln. Mit der Einrichtung einer Koordinierungsstelle Schule-Wirtschaft, die in Kürze ihre Arbeit aufnehmen wird, wird ein wichtiger Meilenstein dafür geschaffen, Schulen und Unternehmen zusammenzubringen. Diese Institution soll zwischen den beiden Partnern Praktikumsplätze vermitteln und so dazu beitragen, realistische Berufsvorstellungen zu schaffen und über die persönliche und praktische Erfahrung mit den Jugendlichen einen Eindruck auch für die Unternehmen zu vermitteln.
Mit freundlichen Grüßen
Mildner-Spindler
Fragesteller: Herr Brandt, Rüdiger