Drs. Nr.: DS/2054/III

 

Mündliche Anfrage

1. Welche Zwischenbilanz zieht das Bezirksamt hinsichtlich der Umsetzung des 2008 eingeführten „Berliner Projektfonds kulturelle Bildung“?
Das Bezirksamt zieht eine grundsätzlich positive Bilanz des 2008 eingeführten „Berliner Projektfonds kulturelle Bildung“: Es ist gelungen, durch die Einführung der 3 verschiedenen Fördersäulen vielfältige künstlerische Aktivitäten an Schulen und mit SchülerInnen zu entwickeln. Diese Aktivitäten könnten mit bezirklichen Mitteln nicht ermöglicht werden.
Gerade unser Bezirk hat nicht nur in qualitativer Weise von dem Projektfonds profitiert sondern auch in quantitativer Weise. Friedrichshain-Kreuzberg gehört zu den Bezirken, in denen im Rahmen der ersten Fördersäule (Projekte über 3.000,00 Euro) die meisten Projekte beantragt und realisiert worden sind. Und auch in der dritten Fördersäule (bis zu 3.000,00 in dem jeweiligen Bezirk, Gesamtvolumen pro Bezirk 30.000,00 Euro seit 2009) gehört Friedrichshain-Kreuzberg zu den Bezirken, in denen die meisten Anträge gestellt werden (jeweils ca. 40-50 jedes Jahr, mit ca. 20 Bewilligungen im Jahr).
Qualitativ kann man hervorheben, dass neue und selbstverständlichere Formen von Kooperation zwischen Schulen und Künstlern und künstlerische Institutionen erprobt worden sind. Viele unserer Schulen haben durch konkrete Projektarbeit erfahren, dass gerade „bildungsferne“ SchülerInnen mit künstlerischen und kulturellen Herangehensweisen an Lernstoff herangeführt und neu motiviert werden können.
Die künstlerischen Institutionen haben ihrerseits erfahren, dass durch langfristige Verabredungen und Planungen die unterschiedlichen „Betriebssysteme“ Schule – Kultur gemeinsame produktive Erfahrungen machen können (Tandem-Prinzip). Nicht zuletzt ist eine Vielzahl von KünstlerInnen in den Genuss einer Honorierung Ihrer Projektarbeit gekommen.
2. Mit welchen Problemen und Herausforderungen sah sich das Bezirksamt in diesem Zusammenhang konfrontiert, z.B. um eine „schnelle, unbürokratische Vergabe von Fondsmitteln“ zu gewährleisten?
Keine. Die Fördersäule 1 und 2 werden unmittelbar durch die Kulturprojekte Berlin gGmbH gesteuert und verwaltet. Die Fördersäule 3 (Projekte bis zu 3.000,00 Euro, Gesamtvolumen pro Bezirk bis zu 30.000,00 Euro) in unserem Bezirk wird durch den Fachbereich Kultur und Geschichte inhaltlich betreut und verwaltet. Der Mehraufwand wurde innerhalb des Fachbereiches durch Arbeitsteilung umverteilt bzw. durch Aufgabenkritik (z.B. Wegfall der kontinuierlichen Pflege der Künstler-Datenbank) entlastet.
3. Welche strukturellen Verbesserungen (Vergaberichtlinien und –verfahren, Information und Koordination) sind angesichts der vorhandenen Rahmenbedingungen aus Sicht des Bezirksamts erstrebenswert?
Wie unter Punkt 2 berichtet wird kein Handlungsbedarf bei Verfahren, Vergaberichtlinien und Verwaltung der Mittel der unterschiedlichen Fördersäulen gesehen. Begrüßt und erstrebenswert erscheint die Überlegung durch Freistellungsstunden und im Rahmen eines durch die Mercator-Stiftung und der Kulturstiftung des Bundes finanzierten Modellversuches, sog. „Kulturbeauftragte“ an den Schule zu etablieren.
Hierdurch könnte gesichert werden, dass künstlerische und kulturelle Projekte an den Schulen stärker verankert werden und das Tandem- Prinzip (beide Partner Schule und Künstler/Kunstinstitution müssen sich auf Augenhöhe begegnen) gestärkt wird. Schulen könnten so aktiver mit den Anfragen von KünstlerInnen und Kunstinstitutionen umgehen und selber stärker aktiv in den Prozess der Kooperationssuche eingreifen. Dadurch könnte das Arbeitsfeld der „Kulturellen Bildung“ sicherlich stärker in unser Bildungssystem integriert werden.
4. Welchen Schwierigkeiten ist das Bezirksamt bei den Kooperationsprojekten und in der Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen, Institutionen und Fachbereichen begegnet?
Keinen nennenswerten. So ist z.B. die Jury für die Fördersäule 3 in unserem Bezirk fachlich unter Beteiligung von 5 unterschiedlichen Fachrichtungen zusammengesetzt (jeweils 1 VertreterInnen FB Kultur, Jugendamt, LehrerIn, KünstlerIn, KunstvermittlerIn), was sowohl das Wissen dieses Gremiums erhöht als auch den Blick auf die jeweiligen unterschiedlichen Partner stärkt.
Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Stöß
Friedrichshain-Kreuzberg, den 15.12.10

Bündnis 90/Die Grünen

Fragesteller: Daniel Wesener