Gibt es einen besseren Ort als die Schule, um Kinder und Jugendliche für den Erhalt und Schutz der Umwelt zu sensibilisieren? Und nicht nur die Kinder "grüner" Eltern, sondern auch Kinder aus bildungsfernen Schichten? Oder Kinder mit Migrationshintergrund, die viel geeigneter sind, ein Umwelt- und Klimaschutzbewusstsein bei ihren Eltern zu befördern als Hochglanzbroschüren des Ministeriums oder Appelle von politisch Verantwortlichen.

Klimaschutz ist eine der gesellschaftlich vordringlichsten Aufgaben geworden. Um die drohende Klimaerwärmung zu begrenzen, müssen wir alle Mittel ausschöpfen, die sich vor Ort bieten. Eine Schule, die sich als ökologischer Lernort begreift, wird in besonderer Weise den Anforderungen der Umwelterziehung gerecht, muss jedoch im Schulalltag, auf dem Schulgelände und im Einzugsbereich der Schule ihre Klimaverträglichkeit in die Tat umsetzen. Abfallarme Schulen, umweltverträgliche Schulmaterialien und nicht zuletzt ein gesundes und klimaverträgliches Essensangebot sollte für Schulen selbstverständlich sein. Auch wenn der effektivste Beitrag zum Klimaschutz nach wie vor ist, alle Möglichkeiten des Energiesparens auszunutzen.

Eine aktive Umwelterziehung ist erforderlich „Ökologische Bildung und Umwelterziehung ist eine besondere Bildungs- und Erziehungsaufgabe“ sagt das Berliner Schulgesetz. Doch wie lässt sich die Bereitschaft der Schulen erhöhen, Klimaschutz zu ihrem Thema zu machen? Zuerst muss es mehr und bessere Fortbildungsangebote geben. LehrerInnen geeigneter Fächer wie Sachunterricht, Geographie, Gemeinschaftskunde, Sozialkunde und in berufsbildenden Bereichen wie Umwelttechnik, Ökologie oder Agrarwirtschaft müssen mit dem Thema vertraut sein. Nur so können sie dieses Thema angemessen und lebendig in ihren Unterricht und in die Projektarbeit integrieren. Umwelterziehung und Umweltpädagogik gehören – zumindest auf dem Papier – auch zum guten Ton einer guten Schule. Doch scheitert oft der Versuch. Ein starrer Lehrplan sowie mangelnder Wille der Schulleitung zur fächerübergreifenden Unterrichtsgestaltung geben wenig Raum, um mit Experimenten und Kreativität Umwelt- und Klimaschutz zum Thema zu machen. Eine weitere Möglichkeit, SchülerInnen und LehrerInnen für mehr Klimaschutz zu motivieren: ein Wettbewerb der Schulen zum Klimaschutz. Die Schulen, die sich mit innovativen Ideen und Vorschlägen hervortun, könnten mit dem Titel „Berliner-Klimaschutz-Schule“ ausgezeichnet und mit Sachpreisen belohnt werden.


Energiesparen beginnt in den Schulgebäuden

Doch energiesparendes Verhalten allein reicht nicht, wenn die Fenster zu dünn sind und der Wind durch die Mauern pfeift. Kooperationen mit der Berliner Energieagentur und der Einsatz qualifizierter Energieberater sind erforderlich: Mit modernen Messinstrumenten lassen sich Energielecks bei der Strom- und Wärmenutzung entdecken. Energiegutachten empfehlen ökologisch und finanziell effektive Energiesparmaßnahmen wie z.B. Wärmedämmungen der Fassade, Einbau neuer Fenster oder Anschaffung einer modernen Heizungsanlage zu planen.

Grüne Lernorte für Umweltbildung in Berlin ausschöpfen!

Umwelterziehung fordert Erfahren, Begreifen, Erleben und Handeln. Sie bedeutet Lernen mit Kopf, Herz, Hand und Fuß. Die Umwelt muss selbst zum Lernort und Lernobjekt werden. Doch die hervorragenden Angebote zur Umweltbildung sind in Berlin zu wenig bekannt und genutzt. Selbst auf der Internetseite des Schulsenators finden sich keine Hinweise auf Gartenarbeitsschulen und andere spannende grüne Lernorte. Zu den Stichworten Grüne und Umweltbildung sind keine Einträge vorhanden. Auch unter der Rubrik „Besondere Lernorte in und um Berlin“ findet sich nur ein Hinweis auf kulturelle Lernorte.

Umweltpolitische Kooperationsprojekte fördern bringt mehr als Klimaschutz!

Dabei haben Kooperationsprojekte mit außerschulischen Einrichtungen, Verbänden und Unternehmen zum Thema Klimaschutz nicht nur umweltpolitische Vorteile. Durch ihren realen Bezug zur Arbeitswelt fördern sie Kompetenzen von Kindern und Jugendlichen. Zum Beispiel die Stiftung des Versicherers MünchenerRück in ihrer deutschlandweiten Aktion „go!clean“ klimafreundliche und nachhaltige Geschäftsideen von Schülerfirmen. Auch die Berliner Stadtreinigung ist seit Jahren mit Material und eigenen Wettbewerben zur Müllreduzierung und -trennung an Schulen, aber auch Kitas präsent. Daran sollten sich Vattenfall und die Berliner Wasserwerke ein Beispiel nehmen. Auch die zahlreichen Unternehmen der Erneuerbare-Energien-Branche sind aufgerufen, engeren Kontakt zu den Schulen zu suchen. Viele Schulen bieten nicht nur Dächer, die sich hervorragend für Referenzanlagen eignen. Früher Kontakt zu den Schulen ist auch eine gute Möglichkeit, dem drohenden Fachkräftemangel zu begegnen.

Jungen Menschen muss die Möglichkeit der aktiven Mitarbeit in der Schule und in ihrer Umwelt angeboten werden. Eingebunden in ein Gesamtkonzept von ganzheitlicher Erziehung und Bildung, ist die Umwelterziehung der entscheidende pädagogische Impuls der Gegenwart für die Zukunft!

Özcan Mutlu, MdA