Daniel Brunet stammt aus Palermo, NewYork, und hat in Boston, Massachusetts, Theater und Film studiert.  Bereits seit 2001 lebt Daniel in Berlin, und die Stadt ist ihm so sehr Mittelpunkt seines Lebens geworden, dass ein Einbürgerungsverfahren läuft. Es sind die Werte, für die in Europa gestritten wird, die ihm das Leben hier so wichtig machen. Im Kampf für eine freie, offene und gleichberechtigte Gesellschaft sieht er hier deutlich größere Chancen als in den USA eines Donald Trump von heute. Er schätzt die Erfolge, die hier in Xhain gegen die Gier der Profiteure im Immobilienbereich erzielt werden, in einer von neoliberalen Ideologien geprägten Welt sehr hoch ein. Aber er sagt auch: „Ich lebe hier in einer Blase, und ich bin dankbar dafür.“ Dass die Welt fast überall anders aussieht, davon erzählt sein Theater. Seit 2012 gehört er zum Leitungsteam des English Theatre Berlin, für das er seither ein neues künstlerisches Konzept entworfen hat, in dessen Folge es sich jetzt zugleich „International Performing Arts Center“ nennt. Er hat das Programm von einer eher traditionellen Interpretation der englischsprachigen Theaterliteratur weiter entwickelt  und zu einem experimentellen und innovativen Umgang mit Texten, Themen und Theaterformen unserer Gegenwart gebracht. Mit durchschlagendem Erfolg. An dem Abend, als wir uns trafen, spielte die Comedy-Truppe von „Berlin’s funniest women“ ihren Improvisations-Abend „It’s That Time of the Month“ vor restlos ausverkauftem Haus.

Europa life in Xhain

Der Theaterraum F 40 in der Fidicinstraße hat knapp 150 Plätze und wird seit 2008 gemeinsam vom English Theatre Berlin / IPAC und dem Theater Thikwa bespielt. Gegründet wurde das Theater  bereits im Jahr 1990, erhielt seinen jetzigen Namen aber erst 2006. Es erhält eine sog. Basisförderung, die das Überleben auf niedrigem Niveau zumindest absichert, aber den Betreibern zugleich sehr viel Enthusiasmus und Engagement abverlangt. Es werden – wie der Name nahe legt – Produktionen in englischer Sprache präsentiert, was sich aber keineswegs auf Muttersprachler*innen beschränkt.  Das Konzept basiert auf vier Säulen: Es werden eigene Inszenierungen produziert (producing) , es werden Gastspiele eingeladen (presenting), es gibt eine Sparte Konzert und Comedy (performing) und eine weitere mit dem Schwerpunkt kultureller Bildung (pedagogy). Immer geht es darum, Neues zu entdecken und auszuprobieren und mit dem Publikum zu den brennenden Fragen unserer Zeit in einen Dialog zu treten. Ein gelebtes Beispiel europäischer und internationaler Kultur mitten bei uns im Kiez!

 

Henry Arnold, Sprecher LAG Kultur Berlin für den Stachel März 2019