25.000 Euro standen zur Verfügung bei der ersten Vergaberunde des FriXfonds, des neuen Fonds für künstlerische Interventionen im öffentlichen Raum in Friedrichhain-Kreuzberg. 102 Bewerbungen mit einem Förderbedarf von 931.821,94 Euro gab es. Sechs Projekte wurden nun von der unabhängigen Jury ausgewählt.

Am Anfang stand ein „unmoralisches“ Angebot: 50.000 Euro für die Kunst und Kultur im Bezirk, angeboten von zwei Immobilienunternehmen, welche eines der umstrittensten Bauprojekte in Friedrichshain umgesetzt hatten und nun vermarkten. Typisch Friedrichshain-Kreuzberg wurde das Geld nicht einfach angenommen, sondern es folgte, oder vielmehr, – es wurde organisiert: ein zweijähriger Diskussions- und Beteiligungsprozess, in dem darüber diskutiert wurde, wie mit einem solchen Angebot umgegangen werden kann, soll oder darf. Den Höhepunkt dieses Prozesses bildete im letzten Jahr eine zweiwöchige künstlerische Intervention am Boxi, begleitet von Workshops, öffentlichen Diskussionsveranstaltungen, einem offenen Forum für theatralische, musikalische, künstlerische Auseinandersetzung und nichtkünstlerische direkte Meinungsäußerungen aus Kiez und Zivilgesellschaft, bei der schließlich die Idee des FriXfonds geboren wurde. Ein Fonds für künstlerische Interventionen im öffentlichen Raum, die sich mit stadtpolitischen Fragen, der Gentrifizierung, sowie den Veränderungen im und dem öffentlichen Raum als solchem beschäftigen wollen. Finanziert von Unternehmer*innen, Investor*innen und Gewerbetreibenden*, die hier zeigen könnten, dass sie nicht nur an ihrer eigenen Rendite interessiert sind, sondern bereit sind sich der künstlerisch kritische  Auseinandersetzung mit ihren Geschäftsmodellen und den Folgen ihres wirtschaftlichen Handelns für die Kieze zu stellen. Und dies ohne Einfluss auf die Vergabe der von ihnen zur Verfügung gestellten Mittel nehmen zu können. Und anders als etwa bei schon existierenden Fördertöpfen sollten es die stadtpolitischen Aktivist*innen, Initiativen, Künstler*innen und Kreativen selber sein, die im Rahmen eines selbstorganisierten AktivitätenNetzwerkes für den öffentlichen Raum diese Mittel verwalten und die Vergabe organisieren. Um Transparenz und Kontrolle bei der Verwendung zu garantieren, all dies dann unter den Fittichen des Amtes für Kultur und Weiterbildung des Bezirks, das die Vergabe und Verwendung der Mittel im strengen Rahmen der Vorgaben der Landeshaushaltsordnung überwacht. Die eigentliche Entscheidung darüber, welche Projekte letztlich gefördert werden, wird von einer unabhängigen Jury getroffen, die nun hier zu Wort kommen soll.

Werner Heck, Vorsitzender im Ausschuss für Kultur und Bildung, Mitglied im Beirat des FriXfonds