Kleingärten sind wichtig für das Stadtklima, die Erholung, den Artenschutz und nicht zuletzt den Bodenschutz. In Zeiten der Klimakrise ist es wichtiger den je, diese Orte zu schützen und zu erhalten. Aber: Ein gepachteter Kleingarten ist ohne Frage ein Privileg.

In Berlin gibt es ca. 71.000 Kleingärten, die 2.900 ha Fläche einnehmen. Die Nachfrage nach einer Kleingartenparzelle ist unverändert stark und hat sich während der Corona-Pandemie noch vergrößert. Wartezeiten bis zu acht Jahren sind keine Seltenheit. Die politische Einstellung gegenüber Kleingärten hat sich merklich geändert und ihr ökologischer und sozialer Wert sind mittlerweile anerkannt. Dies ist ohne Frage auch ein Verdienst von uns Grünen. Die Grüne Fraktion hat inzwischen einen 10 Punkte Plan, der auf der Homepage der Fraktion zu finden ist, zur dauerhaften Sicherung von Kleingärten beschlossen.

Klimaschützend, sozialgerecht und divers!

Neben dem Schutz und der Perspektive, gibt es noch weitere Baustellen. Manche Kleingartenkolonien haben verstanden, sich viel mehr als bisher in die Kieze zu öffnen und möglichst viele Menschen von diesen wertvollen Orten auf landeseigenen Flächen, öffentlichem Land, profitieren zu lassen. 14.000 Bewerbungen zeigen, dass es viele Menschen in Berlin gibt, die gärtnern wollen. Daraus habe ich folgende Forderungen und Vorschläge für die Diskussion mit den Kleingärtner*innen und der Stadtgesellschaft entwickelt:

  • Vergabe: Landeseigene Flächen, auf denen sich Kleingärten befinden, gehören allen und möglichst viele sollen von ihnen profitieren. Für eine sozial gerechte Vergabe muss sichergestellt werden, dass es dafür einheitliche und transparente Vorgaben gibt. Es müssen dabei auch zwingend soziale und ökonomische Aspekte berücksichtigt werden. Einkommensschwache Haushalte müssen leichter eine Parzelle bekommen als es aktuell der Fall ist. Sie müssen z.B. kein Pachtzins zahlen.
  • (Klein)Gärten für viele: Ziel muss es sein, dass möglichst viele Berliner*innen im Laufe ihres Lebens einen Kleingarten pachten können, beispielsweise durch eine Begrenzung der Pachtzeit. Auch das Pachten einer Kleingartenparzelle durch mehr als eine Familie oder mehrere Personen muss möglich sein. Zudem ist es wichtig, dass ein bestimmter Mindestanteil der Fläche einer Kleingartenanlage für das gemeinschaftliche Gärtnern den Schulen, Kitas, Initiativen aus den Kiezen zur Verfügung gestellt wird.
  • Entsiegelung und Umwidmung der Flächen: Bisher versiegelte Flächen und Autoabstellplätze sollen als Gemeinschaftsgärten oder Kleingartenparzellen dienen oder mit Bäumen, Bienenweiden begrünt werden.
  • Mehr Klimaschutz, Ökologie: Es muss ein Konzept mit dem Kleingartenwesen, Umwelt- und Naturschutzverbänden, Bezirken und zuständigen Senatsverwaltungen für mehr Klimaschutz erarbeitet werden.
  • Transformation des Kleingartenwesens: Die Transformation soll durch einen Beirat bestehend aus u.a. den Kleingärtner*innen, zuständigen Verwaltungen (SenSW, SenUVK, SenFin und Bezirke), Umwelt- und Naturschutz- aber auch Sozialverbänden begleitet werden.

    Turgut Altug, ist Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin und kandidiert auch 2021 wieder direkt in Kreuzberg

    Dieser Artikel erschien zuerst im Stachel, der bündnisgrünen Parteizeitung in Xhain.