PE der Fraktion: Straßenumbenennung / Kreuzberger Gröbenufer soll noch im Herbst nach May Ayim benannt werden / Grüne: Kolonialgeschichte nicht vergessen, aber die Erinnerungsperspektive umkehren / Terminhinweis: Informationsveranstaltung für Anwohner und Interessierte vor einer möglichen Umbenennung im Herbst
Noch in diesem Herbst: Kreuzberger Gröbenufer soll in May-Ayim-Ufer umbenannt werden. Afrodeutsche Dichterin statt Kolonialpionier mit Straßennamen ehren
Noch in diesem Herbst könnte das Kreuzberger Gröbenufer in May-Ayim-Ufer umbenannt werden. Auf Antrag der Grünen-Fraktion hat das Bezirksparlament im Mai entschieden, das Gröbenufer zukünftig nach der deutschen Dichterin, Pädagogin und Aktivistin der afrodeutschen Bewegung May Ayim (1960-1996) zu benennen. Der bisherige Namensgeber, Otto Friedrich von der Gröben (1657-1728) war von Wilhelm II. 1895 für seine Verdienste als brandenburgisch-preußischer Kolonialpionier mit der Uferbenennung geehrt worden. „Wir wollen mit der Umbenennung die Spuren deutscher Kolonialgeschichte im Stadtraum nicht verwischen, wir wollen aber die Perspektive der Erinnerung umkehren“, sagt Elvira Pichler (Grüne). „Weil auch heute noch viele Menschen unter den Folgen von Kolonialismus und Rassismus zu leiden haben, wollen wir nicht länger einen Kolonialpionier mit einem Straßennamen ehren, sondern mit May Ayim einen Ansatzpunkt für eine kritische Auseinandersetzung mit dieser Geschichte schaffen,“ sagte Pichler.
Als Initiatorin der Umbenennung möchten die Grünen nun im Vorfeld einer möglichen Umbenennung noch in diesem Herbst alle Anwohner und Interessierte zu einer Veranstaltung einladen und über die Personen Ayim und von der Gröben, über die Gründe und Auswirkungen der Umbenennung und den Wechsel der Erinnerungsperspektive informieren (Terminhinweis: nächste Seite). Dabei wird die Vorsitzende des Kulturausschusses auch über die aktuellen Pläne für die Gestaltung eines Informationsortes in der Uferstraße berichten.
Terminhinweis: Informationsveranstaltung zur Umbenennung des Gröbenufers in May-Ayim-Ufer
Zeit: Donnerstag, 3. September 2009 von 18 bis 20 Uhr Ort: Saal des Zirkus Cabuwazi/Schatzinsel, Gröbenufer 2, 10997 Berlin, Eingang: Gröbenufer 2 oder Köpenicker Straße 2-3, Mit: Christian Kopp, Berlin Postkolonial e.V., über Otto Friedrich von der Gröben Joshua Kwesi Aikins, Initiative Schwarze Menschen in Deutschland, über May Ayim Elvira Pichler, Kulturpolitische Sprecherin der grünen Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Friedrichshain-Kreuzberg, Vorsitzende des BVV-Kulturausschusses, über die politische Diskussion und den Beschluss der BVV Franz Schulz, grüner Bezirksbürgermeister, über den Ablauf des Umbenennungsverfahrens und seine Auswirkungen |