Am 24. Juni 2025 fand im Lovelite in Friedrichshain die erste FLINTA*-Konferenz unseres Kreisverbands statt – und sie war ein voller Erfolg. Mehr als nur ein politisches Forum, wurde die Konferenz zu einem Raum des Empowerments, der Solidarität und der gemeinsamen Strategiebildung. Unter dem Titel „Reclaim the streets – Räume, die uns gehören“ diskutierten FLINTA*-Aktive, Engagierte und Interessierte, wie der öffentliche Raum für alle sicherer und gerechter gestaltet werden kann – ein Thema, das für unseren Kreisverband zentrale politische Bedeutung hat.
Ein Auftakt, der Mut gemacht hat
Mit der Konferenz wurde nicht nur ein lang gehegter Wunsch vieler Mitglieder Realität, sondern auch ein klares Zeichen gesetzt: Feministische Politik ist in Friedrichshain-Kreuzberg kein Randthema, sondern ein zentrales Handlungsfeld. Die intensive Beteiligung, die emotionalen Redebeiträge und die produktiven Diskussionen haben gezeigt, wie groß das Bedürfnis nach einem geschützten, solidarischen Raum für FLINTA*-Personen in der Partei und darüber hinaus ist.
Feministischer Zusammenhalt gegen den Backlash
Unsere Gastrednerin Tuba Bozkurt, Sprecherin für Antidiskriminierung im Berliner Abgeordnetenhaus, sprach eindrücklich über den zunehmenden feministischen Backlash und den gesellschaftlichen Druck, feministische Sprache und Ausdrucksformen – wie das Gendern – zu unterdrücken. Sie rief zu mehr Mut und Zusammenhalt auf und erinnerte uns daran, dass wir uns nicht einschüchtern lassen dürfen. Ihr klarer Appell gegen das diskriminierende Neutralitätsgesetz und für einen intersektionalen Feminismus setzte einen starken inhaltlichen Impuls für den Abend.
Drei starke Anträge – drei starke Signale
Die Konferenz verabschiedete gleich zwei richtungsweisende Anträge:
- FLINTA-Waggons für Berlin: Mit großer Mehrheit wurde der Leitantrag beschlossen, der die Einführung sicherer und barrierefreier Waggons in der Berliner S- und U-Bahn fordert. Ziel ist es, Schutzräume zu schaffen, in denen sich FLINTA*-Personen sicher und frei bewegen können. Die Idee angestoßen hatte Antje Kapek, Mitglied des Abgeordnetenhauses und verkehrspolitische Sprecherin der Grünen. Die Initiatorin der gleichnamigen Petition, Alex Born, war vor Ort und teilte sehr persönliche Eindrücke, die vielen Anwesenden unter die Haut gingen. Trotz einer kontroversen, aber konstruktiven Debatte wurde der Antrag mit nur einer Enthaltung angenommen – ein klares Votum für konkrete feministische Sicherheitspolitik im Alltag.
- Abschaffung des Berliner Neutralitätsgesetzes: Einstimmig beschlossen wurde zudem der Antrag zur vollständigen Abschaffung des Berliner Neutralitätsgesetzes. Besonders muslimische FLINTA*-Personen sind von diesem Gesetz betroffen, das unter dem Deckmantel der Neutralität religiöse Zeichen verbietet und so strukturelle Diskriminierung zementiert. Unser Kreisverband positioniert sich hier klar: Vielfalt ist kein Risiko, sondern Voraussetzung für echte Demokratie und Gleichstellung.
- Spontan und mit breiter Zustimmung wurde außerdem die Forderung verabschiedet, dass alle cis-männlichen Personen, die sich um ein Mandat bei den Grünen bewerben, verpflichtend ein Seminar zu toxischer Männlichkeit absolvieren sollen. Diese Maßnahme soll patriarchale Strukturen in der eigenen Partei reflektieren helfen und zu einem respektvolleren und selbstkritischeren politischen Miteinander beitragen.
Ein Anfang, dem viele weitere Schritte folgen werden
Die erste FLINTA*-Konferenz war ein wichtiger Meilenstein für unseren Kreisverband – aber sie war nur der Anfang. Der gemeinsame Abend hat einmal mehr gezeigt, wie stark feministische Politik sein kann, wenn sie solidarisch, intersektional und strukturell gedacht wird. Die Impulse aus der Konferenz werden wir in unsere weitere politische Arbeit aufnehmen – in der BVV, auf Landesebene und in der Partei.
Danke an alle, die da waren, gesprochen, zugehört, gestritten und beschlossen haben.
Der Kampf für feministische Räume, gegen patriarchale Gewalt und für echte Teilhabe geht weiter – auch in Xhain. Und wir sind bereit, ihn zu führen.