(Foto (c) Helene Souza/pixelio.de)

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Wir finden: Gute Arbeit muss auch gut bezahlt werden. Deswegen unterstützen wir die streikenden ver.di-Erzieher*innen. Anfang Juni haben uns zwei von ihnen in unserer Fraktionssitzung besucht und für Solidarität geworben.

Die beiden Frauen arbeiten für das Berliner Studentenwerk, eine von ihnen als Erzieherin in einer der sechs Kitas und eine in der Sozialberatung. In Berlin haben sich nur die Angestellten des Studentenwerkes dem Streik angeschlossen. Deutschlandweit folgten 240 000 Angestellte in Erziehungsberufen dem ver.di-Streikaufruf. Aktuell läuft ein Schlichtungsverfahren, für das eine Friedenspflicht vereinbart wurde.

Liest man Zeitung, so gewinnt man den Eindruck, Ziel des Streiks seien vor allem höhere Gehälter durch eine bessere tarifliche Einstufung der Berufsgruppen. Unsere Besucherinnen machen aber deutlich, dass ihnen die Aufwertung und eine höhere Wertschätzung gegenüber sozialen Berufen bzw. der Erzieher*innentätigkeit genauso wichtig sind. Sie verwiesen in diesem Zusammenhang darauf, dass in anderen europäischen Ländern Kita-Angestellte Grundschullehrer*innen gleichgestellt sind.

Unsere Fraktion ist der Ansicht, dass Erziehungs- und Pflegeberufe stark unterbezahlt sind. Wir wollen unsere Kinder gut versorgt wissen und nicht in bloße „Aufbewahrungsorte“ stecken! Erzieher*innen leisten täglich Schwerstarbeit, indem sie den Jüngsten einen guten Start ins Leben ermöglichen. Warum sie dafür deutlich weniger Geld verdienen als zahlreiche andere Berufsgruppen mit deutlich weniger Verantwortung und einem niedrigeren Arbeitspensum, ist für uns nicht nachvollziehbar. Dies gilt umso mehr, als besonders viele Frauen in Erziehungsberufen arbeiten und der Gender Pay Gap, die Gehaltslücke zwischen den Geschlechtern, weiterhin weit auseinanderklafft. Dies haben wir in den vergangenen Jahren immer wieder mit Aktionen angeprangert.     

Unsere Besucherinnen machten deutlich, wie schwierig es ist, durch Streiks Druck auf die Kommunen auszuüben, weil diese – chronisch klamm – durch jede nichtbezahlte Arbeitsstunde Geld sparen und so wirtschaftlich sogar profitieren. Überhaupt sei es schwierig, mit Kommunen zu verhandeln: Setze man die Forderungen nach besserer Bezahlung durch, würden unter Umständen weniger Kolleg*innen eingestellt, was eine höhere Arbeitsbelastung für Einzelne und weniger Arbeitsplätze insgesamt nach sich ziehe. Immer werden Bedarfe gegeneinander ausgespielt.

Die Berichte gingen in eine lebhafte Debatte unserer Fraktion über. Wir sprechen den streikenden Erzieher*innen und Sozialarbeiter*innen unsere Solidarität aus und wünschen ihnen einen erfolgreichen Arbeitskampf! Wer mehr über das Thema Kita-Streik wissen möchte oder die entsprechende Petition mit einer Unterschrift unterstützen möchte, klickt hier.