Projekt „Graefekiez“ – FAQ & aktuelle Informationen

Am 27. April 2022 haben wir im Xhainer Bezirksparlament gemeinsam mit der SPD den Antrag gestellt, im Graefekiez zusammen mit dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) ein Projekt zur Neugestaltung des öffentlichen Raums durchzuführen. Hierfür sollten über Zeitraum von sechs bis zwölf Monaten im Gebiet des Graefekiez keine privaten PKWs im öffentlichen Raum abgestellt werden. Die Straßen im Kiez sollten als Spielstraßen ausgewiesen werden.

Aus rechtlichen Gründen wird das Projekt nun ab Mitte April 2023 in abgewandelter Form umgesetzt. Herzstück des Projektes ist eine Umgestaltung des Kiezes mit Umnutzung von Parkplätzen, Entsiegelungen, baulicher Verkehrsberuhigung, Angeboten zur Shared Mobility, geregelte Lieferzonen und vielem mehr.

Auf dieser Seite informieren wir über den weiteren Ablauf des Projekts im Graefekiez und beantworten häufig gestellte Fragen (FAQ – Frequently Asked Questions). Die Seite wird regelmäßig aktualisiert. Ein ausführliches FAQ zu Graefekiez gibt es auf der Projektseite unter: www.projekt-graefekiez.de/faq/.

Wo finde ich den genauen eine Übersicht über die geplanten Maßnahmen im Graefekiez und den Zeitplan der Umsetzung?2023-03-22T14:54:49+01:00
Welche Gebiete sind in das Projekt „Graefekiez“ einbezogen?2023-03-22T14:38:53+01:00

Das Projekt umfasst (ganz oder teilweise) die folgenden Straßen: Graefestraße, Dieffenbachstraße, Böckhstraße, Grimmstraße, Lachmannstraße, Müllenhofstraße, Boppstraße, Urbanstraße, Fichtestraße, Jahnstraße, Körtestraße, Hasenheide und Schönleinstraße.

Untenstehend finden Sie eine Karte des Gebietes:

Bildquelle: Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg

 

Kann ich während des Projekts mit dem Auto durch den Graefekiez fahren?2023-03-22T14:39:51+01:00

Ja, das Befahren des Graefekiez ist weiterhin möglich und es werden alle Wohnungen und Betriebe mit dem Auto erreichbar sein. Die neuen Ladezonen machen das sogar einfacher und verhindern das Halten in der zweiten Reihe. Für das dauerhafte Parken gibt es durch die Umgestaltung von Pkw-Stellplätzen weniger Platz.

Wann wird das Projekt umgesetzt? Wie sehen die nächsten Schritte aus?2023-03-22T14:56:01+01:00

Unser Antrag, mit dem das Bezirksamt zusammen mit dem WZB zur Umsetzung beauftragt wurde, ist am 29.Juni 2022 vom Bezirksparament beschlossen worden. Im Anschluss evaluierte Wissenschaftszentrum Berlin (WZB) die Maßnahmen inklusive einer umfassenden Klärung der rechtlichen Machbarkeit. Am 14. März 2023 veröffentlichte das Bezirksamt die geplante Umsetzung und weitere Zeitschiene des Projekts. Die Auftaktveranstaltung und der Start des Beteiligungsverfahrens findet am 22. April 2023 statt.

Habe ich als Anwohnende*r Einfluss auf das Projekt?2023-03-22T14:46:19+01:00

Ja. Die konkrete Ausgestaltung des Projekts wird gemeinsam mit den Menschen vor Ort entwickelt und erarbeitet. Ein Verkehrs- und Freiflächenkonzept zur gerechteren Verteilung des öffentlichen Raums wird zusammen mit den Anwohnenden konzipiert und dem Bezirksparlament zur Entscheidung vorgelegt. Wünsche und Vorstellungen, was mit möglicherweise freiwerden Stellplätzen passieren soll, können Anwohnende in den Beteiligungsformaten einbringen.

Ich bin mobilitätseingeschränkt. Kann ich trotzdem mit dem Auto während des Projekts im Graefekiez parken?2023-03-22T14:42:45+01:00

Ja. Bestehende Behindertenparkplätze bleiben erhalten oder werden in unmittelbarer Nähe neu ausgewiesen.

Ich bin Lieferant*in. Wie sieht es mit Ladezonen aus?2023-03-22T14:57:31+01:00

Kurzfristiges Halten (z.B. zum Be- und Entladen) sowie Zu- und Anlieferungen sind grundsätzlich auch während des Versuchs weiterhin überall möglich. In der Graefestraße, Böckhstraße, Dieffenbachstraße und Grimmstraße werden zuerst Liefer- und Ladeflächen für den Wirtschaftsverkehr ausgewiesen. Die weiteren Flächen werden im Sommer unter Beteiligung von Gewerbetreibenden festgelegt. Für die LKW-Anlieferung werden 20m-Zonen und für die Anlieferung durch Kurier- Express- und Paketlieferungen 10m-Zonen eingerichtet. Die Liefer- und Ladeflächen entstehen schwerpunktmäßig in der Nähe anlieferungsintensiver Gewerbestandorten und werden so ausgewählt, dass eine Belieferung bis zur Zieladresse innerhalb von 75-100 Metern gewährleistet ist.

Ich bin Anwohnende*r. Wo kann ich meine privaten PKW während des Projekts parken?2023-03-22T14:43:25+01:00

Etwa 400 Stellplätze werden im ersten Schritt des Projektes umgenutzt, teils entsiegelt und begrünt, teils zu Liefer- und Ladeflächen umgestaltet und teils als Aktionsflächen für die Beteiligung und Forschung ausgewiesen oder für das Aufstellen von Parklets genutzt. Das Parken in allen anderen Bereichen des Graefekiez ist weiterhin möglich. Anwohner*innen können ihre Fahrzeuge auch in umliegenden Parkhäusern, beispielsweise am Hermannplatz, zu einem monatlichen Festpreis abstellen. Das Parkhaus am Hermannplatz ist beleuchtet und bewacht. Im Graefekiez entsteht zudem zusammen mit „Jelbi“ von der BVG ein enges Netz an Shared-Mobility-Standorten im öffentlichen Straßenland, an denen Anwohner*innen ein umfangreiches Angebot von gemeinsam genutzten Fahrzeugen (z. B. e-Scooter, Fahrräder, Lastenräder, Elektro-Motorroller und Autos) zur Verfügung steht.

Wie sehen die Anwohnenden das Projekt?2023-03-22T14:44:33+01:00

In einer repräsentativen Erhebung des WZB im Bezirk vom Juni 2021 hatten sich rund zwei Drittel der Befragten im Bezirk prinzipiell für solche Maßnahmen ausgesprochen. Insgesamt bewerteten knapp 80 Prozent aller Befragten die Reduktion von PKW-Stellplätzen zugunsten von anderen Nutzungen positiv. Rund 30 Prozent fanden das Szenario sogar „äußert positiv“ und 27 Prozent bewerten es als „positiv“. Die komplette Umwandlung von Stellflächen bewertete eine deutliche Mehrheit von knapp 70 Prozent der Befragten in beiden Stadtteilen positiv. Der Anteil derer, die die Umgestaltung als „äußerst positiv“ bewerten, lag in Kreuzberg mit 35 Prozent. Rund 20 Prozent bewerten das Szenario als „positiv“, während rund 15 Prozent es „eher positiv“ fanden.

Ich will mein Auto abschaffen. Wie unterstützt ihr mich dabei?2023-03-22T14:47:07+01:00

Glückwunsch! Damit leisten Sie einen Beitrag zur Mobilitätswende und helfen in Ihrer Nachbarschaft (Frei-)raum für Neues zu schaffen. Außerdem sparen Sie durch die Nutzung von Alternativen, wie Sharing-Pkws, Lastenrad, Fahrrad, ÖPNV statistisch nun bares Geld gegenüber der Haltung eines eigenen PKWs.

Neben bereits vorhandenen Sharing-Optionen sind im Graefekiez weitere sechs Jelbi-Stationen und sechs Jelbi-Punkte geplant, an denen ein umfangreiches Angebot von gemeinsam genutzten Fahrzeugen (e-Scooter, Fahrräder, Lastenräder, Elektro-Motorroller und Autos) zur Verfügung steht.

Wer führt das Projekt durch?2023-03-22T14:56:49+01:00

Die verkehrlichen Maßnahmen werden vom Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg verantwortet, zuständig ist das Straßen- und Grünflächenamt. Es kümmert sich um alle baulichen und verkehrstechnischen Maßnahmen. Forschung und Beteiligung werden unabhängig vom Bezirk durch externe Akteure eigenständig durchgeführt. Die wissenschaftliche Begleitung übernimmt das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB), weitere Partner wie das DLR, das RIFS, die HfWU und inter 3 (CompAIR). Die Beteiligung übernimmt paper planes e.V. in Kooperation mit weiteren Partnern, wie NaturFreunde Berlin e.V. und Berlin 21 e.V.

Was bezweckt ihr mit dem Projekt?2023-03-22T14:47:52+01:00

Wir sind davon überzeugt, dass eine gerechtere und sicherere Aufteilung des öffentlichen Raums möglich ist. Friedrichshain-Kreuzberg ist ein dichtbesiedelter Bezirk. Jeder Quadratmeter ist hier kostbar – egal, ob für Wohnraum, Parks, Kitas, Spielplätze oder Grünflächen. Parkende Autos blockieren allein in unserem Bezirk eine Fläche von über 500.000 Quadratmeter. Das ist mehr als die Gesamtfläche des Volksparks Friedrichshain. Raum, der uns allen gehört. Außerdem: Der Verkehrssektor ist der drittgrößte Verursacher von Treibhausgasen – 96 Prozent davon stammt aus dem Straßenverkehr. Um unsere Klimaziele zu erreichen, müssen wir handeln. Wir wollen klimafreundliche Mobilität fördern und Anreize schaffen, auf Alternativen jenseits des privaten PKWs umzusteigen. Die bisherigen Untersuchungen des WZB lassen vermuten, dass in Friedrichshain-Kreuzberg die überwiegende Mehrzahl der abgestellten Fahrzeuge als reine „Mobilitätsreserve“ genutzt wird. Das heißt, sie sind entbehrlich, wenn für spontane sowie auch für eine geplante Nutzung Fahrzeuge in unmittelbarer Nähe verfügbar sind. Diese Alternativen wollen wir aufzeigen und fördern.

Und drittens: Der Versuch bringt Anwohnende viele Vorteile. Ob Schulweg- und Verkehrssicherheit, ein breiteres Angebot an Mobilitätsmöglichkeiten, mehr Raum für Parklets, Stadtgrün, Gewerbe und Gastronomie, verbesserte Bedingungen für Menschen mit Mobilitätseinschränkung sowie Wirtschafts- und Warenverkehr, höhere Luftqualität, ruhigere Straßen oder sicheres und zuverlässiges Parken. Durch das Projekt bekommt das Bezirksamt außerdem einen guten Einblick darüber, wie die Maßnahme angenommen wird und ob mögliche Vorurteile im Laufe der Zeit abgebaut werden können.

Kurz: Um Neues zu wagen, braucht es manchmal Mut und den Willen, Dinge anzugehen und auszuprobieren. Nur auf ausgetretenen Pfaden geht es nicht voran. Leider ist das aktuelle Straßenverkehrsgesetz (StVG) vorrangig auf den Kfz-Verkehr ausgerichtet. Andere Möglichkeiten der Fortbewegung müssen sich laut Straßenverkehrsrecht der „Sicherheit und Leichtigkeit“ des Kfz-Verkehrs unterordnen. Immer wieder bremst das Gesetz so innovative Verkehrsprojekte aus. Initiativen setzten sich daher für eine Überarbeitung zu einem modernen, gerechten & sicheren Straßenverkehrsrecht für alle auf Bundesebene ein. Aus unserer Sicht ein dringend notwendiger und überfälliger Schritt!

Von |2024-09-05T15:22:54+02:0007.02.2023|

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