Die Gesellschafterversammlung der Deutschen Bundesgartenschaugesellschaft (DBG) hat sich am 17.11.2009 für die Durchführung der Internationalen Gartenbauausstellung 2017 (IGA) auf dem ehemaligen Flughafen Tempelhof in Berlin entschieden. Berlin hatte sich neben Aachen für die IGA 2017 beworben. Allerdings zog Aachen seine Bewerbung im Herbst 2009 zurück, so dass nur noch Berlin übrig blieb. Die Stadt Aachen begründete ihre Entscheidung damit, „dass eine ambitionierte Aufgabe wie eine Internationale Gartenbau-ausstellung eine breite und überzeugte politische Grundlage benötigt und dass die kommunalen Haushalte in den kommenden Jahren, auch unter Einfluss der Finanz- und Wirtschaftskrise, kaum Handlungsspielräume haben.“ Wie diese Herausforderungen wohl Berlin managen wird? Es ist geplant im Frühjahr 2010 mit der DBG und der Grün Berlin GmbH eine IGA-Berlin 2017-Durchführungsgesellschaft zu gründen. Diese wird einen landesplanerische Ideen- und Realisierungswettbewerb starten. Doch: Jeder Wettbewerb braucht Festlegungen, die die Rahmenbedingungen und Ziele der Planungen beschreiben und für die die Wettbewerbsteil-nehmer Lösungen finden sollen. Üblicherweise sind die Rahmenbedingungen und Ziele einer landschaftsplanerischen Ausschreibung das Ergebnis eines demokratisch legitimierten Abstimmungsprozesses. Dieser Prozess hat aber in Berlin (noch) nicht stattgefunden. Kommt das noch?

In der Bewerbungsbroschüre für die IGA 2017 heißt es: „So unterschiedlich die Nachbarn aus Neukölln, Kreuzberg und Tempelhof in ihren Kulturen, Interessen und Bedürfnissen sein mögen, sie alle warten darauf, das Tempelhofer Feld für sich als ihren Stadt- und Landschaftsraum wieder entdecken und nutzen zu können. Die zentrale Lage in der Stadt, verkehrstechnisch bestens erschlossen, und bunt gemischte Nachbarschaften: alles Merkmale einer sehr guten Adresse, die es nun zu entwickeln gilt.“ Das klingt nach Markenverkauf. Zur Bürgerbeteiligung kein Wort! Frau Junge-Reger, derzeitige Stadtentwicklungssenatorin Berlins, begrüßt die IGA 2017 als „Chance, die Parklandschaft Tempelhofer Feld einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren.“ Wieder kein Wort zur politischen Legitimation dieser Planungen.

Wir Grünen haben uns in einem breiten Bündnis für die Beendigung des Flugbetriebs ein-gesetzt. Nun droht die Vermarktung des Areals als Mittel zur Attraktivitätssteigerung neuer Baugebiete, die kaum einer braucht. Der Blickwinkel für die Planungen muss von den vorhandenen Stadtteilen und deren Bürgerinnen und Bürgern auf das Feld und seine Nutzungspotenziale gelenkt werden statt dass von oben herab Raumschiffe in Form neuer Stadtquartiere  implantiert  werden. Wir Bündnis-Grünen kämpfen für die Öffnung des Tempelhofer Feldes für die Anwohner. Denn der Senat beteiligt weder die bezirklichen Gremien noch die Anwohner in verbindlicher Weise noch hat er ein stimmiges Konzept für die Anwohner. Wir fordern ein Gesamtkonzept für die Nutzung der Freiflächen, das mit qualifizierter Bürger-beteiligung erarbeitet und fortgeschrieben wird. Wir setzen uns dafür ein ein breites Einvernehmen darüber zu erzielen, welche Flächen umgehend öffentlich genutzt, zwischengenutzt oder an begrenzte Nutzerkreise gehen, welche Areale und welche Flächen der IGA 2017 mit welchen Zielen zur Verfügung gestellt und nicht zuletzt wie die Flächen für den Natur- und Landschaftsschutz  gesichert werden. Ab 2011 gibt es einen neuen Senat. Lasst uns darauf vorbereiten!

Erika Romberg

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