Schwerpunktthema: Integration Friedrichshain-Kreuzberg ist bekannt als junger multikultureller Bezirk. Doch auch hier werden die Menschen immer älter. – Der Bezirk ist vorbereitet. Ein neues Kompetenz- Zentrum wird eingerichtet.

Jenseits der offi ziellen Darstellungen und Politiken, als Abbild der gesellschaftlichen Lebensrealität in dieser Stadt und besonders in unserem Bezirk haben sich Träger, Professionelle, Zivilengagierte, Angehörige und Betroff ene längst auf den Weg gemacht, eine kultursensible Altenhilfe fortzuschreiben.

Unser Bezirk spielt dabei einmal wieder eine Vorreiterrolle. Demographischer Wandel heißt natürlich auch, dass Menschen mit Zuwanderungsgeschichte hier älter und sehr alt werden. Bei Zugängen zu Angeboten der Altenhilfe und Teilhabe sehen sich die Betroff enen und ihre Angehörigen immer noch massiven Hürden und Vorurteilen gegenüber. Um diese abzubauen, bemüht sich schon seit längerer Zeit die Altenhilfe, sich kultursensibel zu öff nen. In Friedrichshain-Kreuzberg steht es an, für die neue Altenhilfeplanung darauf besonderes Augenmerk zu legen. Dazu werden sicherlich auch die Ressourcen und das Fachwissen des Kompetenzzentrums interkulturelle Öff nung der Altenhilfe in Friedrichshain in Trägerschaft der AWO und Caritas mit herangezogen.

Barrieren abbauen

Ziele des Zentrums sind, Zugangsbarrieren zur Altenhilfe zu identifi zieren, Lösungsmöglichkeiten für einen niedrig schwelligen Zugang zu erarbeiten, gesellschaftliche und fachliche Debatten zu Integration und Migration anzuregen, die Entwicklung von Good Practice-Modellen zu unterstützen und vom Referenzmodell zur Leitstelle der Interkulturellen Öff nung der Altenhilfe im Land Berlin zu werden. Auch die Regionalgruppe Ost des Forums für eine kultursensible Altenhilfe in der auch Friedrichshain-Kreuzberg aktiv mitarbeitet, steht ganz vorn an der Spitze der Bewegung.

Ältere im Fokus

Die Strukturen der Altenhilfe stehen allgemein aber immer noch vor der Herausforderungen, sich an die Bedürfnisse älterer Menschen mit Zuwanderungsgeschichte anzupassen. Ältere Migrantinnen und Migranten sind eine der am stärksten anwachsenden Bevölkerungsgruppen und erhalten für das System der Altenhilfe ein immer stärkeres Gewicht. Die Angebotsstruktur muss sich mit einem off enen und kultursensiblen Konzept darauf einstellen und die individuellen Ansprüche, Prägungen und Erfahrungskompetenzen aller Älteren ins Zentrum ihrer Bemühungen rücken.

Es ist erforderlich, dass sich die Einrichtungen aus Sicht der Betroff enen stärker mit den unterschiedlichen Hilfs- und Versorgungsbedürfnissen älterer Migrantinnen und Migranten Friedrichshain-Kreuzberg ist bekannt als junger multikultureller Bezirk. Doch auch hier werden die Menschen immer älter. – Der Bezirk ist vorbereitet. Ein neues Kompetenz- Zentrum wird eingerichtet.

sowie ihrer realen Lebenswelt beschäftigen. Die ambulanten Pflegedienste haben sich schon seit längerem auf den Weg hin zu einer kultursensiblen Pfl ege gemacht. Ein aufmerksamer Blick beim Wandern durch unseren Bezirk zeigt diese Entwicklung.

Ansprechpartner sein Die Hindernisse beim Zugang zu den bestehenden Angeboten liegen wie schon gesagt in den Strukturen der Einrichtungen, die auf ältere Zuwanderinnen und Zuwanderer nicht ausgerichtet sind, andererseits fühlen sich ältere Migrantinnen und Migranten durch die Institutionen der Altenhilfe nicht angesprochen und begreifen diese auch nicht als ihre Ansprechpartner. Von einer Regelversorgung der älteren Zuwanderinnen und Zuwanderer nicht ausgegangen werden. Die beschriebenen „blinden Flecke“ in der Altenhilfe verlangen neue Handlungsmethoden und Strukturen. Aktuell besteht durch die bevorstehende Diskussion um die Weiterentwicklung und Neuplanung der „Altenhilfe“ in Friedrichshain- Kreuzberg die Chance, unseren Bezirk auch in dieser Richtung zukunftsfähig zu machen. Bündnis 90/ Die Grünen werden sich aktiv daran beteiligen.

Marianne Burkert-Eulitz, Bezirksverordnete