Berlin bekommt seine Rudi-Dutschke-Straße. Das Bezirksamt will das neue Straßenschild am Mittwoch, dem 30.April, anbringen. Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg hatte gestern entschieden, dass ein Teil der Kochstraße in Rudi- Dutschke-Straße umbenannt werden darf. „Es war lange überfällig, den bekanntesten Vertreter der deutschen Studentenbewegung mit dieser Straße hier in Berlin vor dem Axel-Springer-Gebäude zu ehren“, sagt Boris Jarosch, Mitglied im Vorstand der Friedrichshain-Kreuzberger Grünen. Schließlich habe die Bildzeitung damals die 68er, ihre Ziele und Protagonisten inhaltlich bekämpft.
„Nach dem Urteil kann nun endlich der Wille der Bevölkerung von Friedrichshain-Kreuzberg umgesetzt werden“, sagt Franz Schulz, der grüne Bezirksbürgermeister. In einem Bürgerentscheid hatte sich eine Mehrheit für die Umbenennung entschieden, nachdem die CDU dies Anfang 2007 mit einem Bürgerbegehren verhindern wollte. Trotz des demokratischen Votums hatte eine von der Axel Springer AG angeführte Anliegergemeinschaft bis zuletzt mit juristischen Mitteln gegen die Rudi-Dutschke-Straße gekämpft. Sie scheiterte schon im Mai 2007 vor dem Verwaltungsgericht Berlin, das die Klage als „unbegründet“ ablehnte. Mit der gestrigen Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts Berlin-Brandenburg ist dieses Urteil rechtskräftig.
Dutschke ist eine der Symbolfiguren der gesellschaftlichen Protestbewegung von 1968. Am 11. April dieses Jahres jährte sich zum 40. Mal der Tag, an dem der von Springers Bild- Zeitung inspirierte Arbeiter Josef Bachmann den Studentenführer mit drei Kugeln niederstreckte. Dutschke starb 1979 an den Spätfolgen des Attentats.
Terminhinweis für Film- und Fotoaufnahmen:
Das Bezirksamt will das alte Straßenschild durch das neue ersetzen.
Zeit: Mittwoch, 30. April 2008 – 17 Uhr, Ort: Rudi-Dutschke-Straße (Kochstraße) / Ecke Axel-Springer-Straße
Von Seiten der Grünen werden voraussichtlich folgende Persönlichkeiten anwesend sein:
Franz Schulz, Bezirksbürgermeister; Christian Ströbele, MdB für Friedrichshain-Kreuzberg; Claudia Roth, Bundesvorsitzende