Das Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) hält sich im Streit um Baumfällungen am Landwehrkanal nicht an seine eigenen Zusagen. Nach einem Treffen mit Verantwortlichen der Bezirke am 11. Juni 2007 hatte es erklärt, bis Ende des Monats keine weiteren Bäume zur Strecke bringen zu wollen. Trotzdem hat das WSA in den vergangenen Tagen immer wieder versucht, vollendetet Tatsachen zu schaffen. „Es ist ein Skandal, dass das WSA hier nach Gutsherrenart handelt und sich nicht einmal an das erinnert, was es zuletzt versprochen hat“, sagt Manuel Sahib, Vorstandssprecher der grünen BVV-Fraktion. Schließlich habe das Amt dem Moratorium nach einem Gespräch mit dem grünen Bürgermeister von Friedrichshain-Kreuzberg, Franz Schulz, zugestimmt. Demnach sollen auch alle vom WSA geplanten Fällungen einzeln auf ihre Notwendigkeit überprüft werden.

„Solange die unbedingte Notwendigkeit von Einzelfällungen nicht erwiesen ist, handelt das Bezirksamt richtig, wenn es dem WSA die Genehmigung verweigert“, sagt Sahib. Die Grünen in Friedrichshain-Kreuzberg fordern das Amt auf, zum vereinbarten Verfahren zurückzukehren.

„Die Anwohner und Bäume am Landwehrkanal müssen nach aktuellen Plänen des WSA jetzt ausbaden, was die Bundesbehörde durch völlige Ignoranz in den vergangenen Jahrzehnten selbst verbockt hat“, so Sahib. Denn die Uferböschungen seien nicht erst seit gestern total verrottet. Außerdem spreche vieles dafür, dass die stark steigende Nutzung durch riesige Ausflugsschiffe in den vergangenen Jahren der Hauptgrund für die Schäden sei. „Die Folgen hat das WSA selbst zu verantworten – aber bitte nicht auf Kosten der Anwohner des Kanals und der für sein Flair und Mikroklima so wichtigen Bäume“, sagt Sahib. Verlässliche Absprachen, ein überprüfbares Vorgehen und umfassende Bürgerbeteiligung seinen das Mindeste, was die Grünen nun vom WSA erwarten.