Schriftliche Anfrage Drs.: SA/242/VI

Initiator*in: Jutta Schmidt-Stanojevic

Antwort von Abt. Jugend, Familie und Gesundheit

Ihre Anfrage beantworte ich wie folgt:

1. Welche Sportangebote bzw. bewegungsorientierte Angebote gibt es außerhalb von Sport-vereinen für Jugendliche und Kitakinder?

Für Kinder und Jugendliche, die der Schulpflicht unterliegen, gibt es in allen Klassenstufen Sportunterricht, je nach Profil und Möglichkeit der Schulen auch zusätzlichen Sportunterricht oder Sport-Arbeitsgemeinschaften, darüber hinaus je nach Beschaffenheit der Außenanlagen Möglichkeiten der Bewegung und des Pausensports. Auch in der gymnasialen Oberstufe gibt es bis zum Abschluss der Schulzeit die Verpflichtung, am Sportunterricht teilzunehmen. Auszubildende sind sowohl in der voll-schulischen als auch in der dualen Ausbildung ebenfalls verpflichtet, am Sportunterricht teilzunehmen.
Es gibt natürlich viele Möglichkeiten, im Rahmen der Angebote von Einrichtungen oder individuell kostenfreie oder kostenpflichtige Sportangebote wahrzunehmen. Niedrigschwellig und für Jedermann individuell zu nutzen sind die vielfältigen Bewegungsangebote in den Parks und Freiflächen (z.B. auf dem Gelände des Gleisdreiecks mit Tischtennisplatten und Bewegungselementen), den Spielplätzen, öffentlichen Parcours, Skateranlagen, Bolzplätzen und Calisthenicsanlagen. Des Weiteren gibt es Indoor – und Outdoor-Angebote, Sportangebote in Kinder-und Jugendfreizeiteinrichtungen, Angebote auf Spielplätzen und in Boulderhallen.
Nach einem kostenfreien Sommerbewegungsprogramm in fünf Berliner Parks im vergangenem Jahr, stehen mittlerweile auch Bewegungselemente im Waldeckpark zur Verfügung. Gerade in einer Großstadt sind Bewegungslandschaften im öffentlichen Raum wichtige und gut geeignete Orte, um alle Menschen zu mehr Bewegung zu motivieren. Ein kommerzielles Angebot unterbreiten die Fitness-Center, zu denen i.d.R. Jugendlichen ab dem Alter von 15 oder 16 Jahren Zugang haben.
Die Kinder- und Jugendfreizeitrichtungen des Bezirkes, sowohl in freier als auch kommunaler Trägerschaft, unterbreiten im Rahmen ihrer täglichen Arbeit zahlreiche Sportangebote. Diese werden je nach Bedarf oder/und den vorliegenden Rahmenbedingungen (nutzbare Außenfläche, vorhandene Sport-, Tanz- oder Bewegungsräume, Kooperation mit Schule, Nutzung naheliegender Sportanlagen / – hallen, …) durchgeführt. Die Nutzung vorhandener Räume (sowohl innerhalb als auch außerhalb der regulären Öffnungszeit der Einrichtung) und der entsprechenden Ausstattung kann teilweise auch ohne die Begleitung von pädagogischen Fachkräften erfolgen.
Darüber hinaus bieten zahlreiche nach §§ 11 oder 13.1 SGB VIII geförderte Träger Sport- und Bewegungsangebote an, z.B. das „Spielmobil“ auf Freiflächen des Bezirkes, „Zirkus Zack“ und „Zirkus Schatzinsel“ an ihren Standorten, „Gangway“ sowohl per Sporthallennutzung oder im öffentlichen Bereich, um nur einige zu nennen. Sportorientierte Reisen gehören ebenfalls zum Angebot der Freizeiteinrichtungen, z.B. Kanu- oder Kletterfahrten, Surfkurse oder Fahrradtouren. Gemeinsam durchgeführte Angebote oder Turniere (z.B. Basketball-, Fußball-, Tischtennisturniere) ergänzen das Portfolio der vereinsungebundenen Sportangebote. Im Bezirk sind für ca. 10% aller jungen Menschen im Alter von 6-21 Jahren Plätze in Freizeiteinrichtungen vorhanden, d.h. Freizeiteinrichtungen sind ein Angebot neben Sportvereinen, Musikschulen, Kulturvereinen etc.
Die curricularen Mittel für Projektangebote als eine Angebotsform der Jugendarbeit, die die Jugendförderung in diesem Jahr erhalten hat, sind ungefähr zur Hälfte für Sport- und Bewegungsprojekte eingesetzt worden. Der Bedarf an solchen Projekten war insgesamt höher. Ganz selbstverständlich gehören psychomotorische und Sportangebote zum Alltag jeder Kindertagesstätte. Im Bildungsbereich „Körper, Bewegung und Gesundheit“ besteht die Aufgabe von Kindertagesstätten darin, Kinder in der Entwicklung ihrer Sensomotorik zu begleiten und zu fördern. Dies erfolgt sowohl im alltäglichen Ablauf und im freien Spiel als auch in speziellen Angeboten, die die Pädagogen in der Regel selbst durchführen.
Darüber hinaus:

  • Viele Kitas unternehmen regelmäßig Ausflüge in Parks und in Waldstücke am Rand von Berlin, gerade weil etliche von ihnen über wenig oder keine Freifläche verfügen, Spielplätze übernutzt sind und der dichtbesiedelte Bezirk wenig Platz zum Austoben und für phantasie-volle (Bewegungs-) Spiele bietet.
    Kitafahrten werden auf Grund der schwierigen personellen Situation (Fachkräftemangel) in den Einrichtungen seltener durchgeführt. Auch die Nutzung von Schwimmhallen ist in den letzten Jahren zurückgegangen – seitdem abgesichert sein muss, dass ein begleitender Erwachsener Rettungsschwimmer ist.
  • Einige Kitas können Sporthallen von benachbarten Schulen nutzen.
    Manche Kitas organisieren sich externe Yogalehrer oder Kursleiter für psychomotorische Angebote etc. Über Kooperationen mit Vereinen (ALBA Berlin, Eisbären, FC Union…) kommen Trainer in die Einrichtungen, organisieren Sportfeste u.v.a.m. Die Regel ist, dass alle Kinder der Gruppe an diesen Angeboten teilnehmen können und auch die Erzieher die Angebote begleiten.
  • Weitergehende sportliche und Bewegungsaktivitäten (z.B. Schwimmkurse) liegen in der Verantwortung von Eltern und werden vereinzelt nach dem Abholen aus der Kita genutzt.

Die Familienzentren des Bezirkes haben in ihrem Programm jeweils auch Bewegungs- und Sportangebote für kleine Kinder und ihre Eltern aufgenommen. Sie reagieren damit auf die von den Familien geäußerten Bedarfe. (siehe Anlage) Im Rahmen von „Sport im Park“ werden von Mai bis Oktober u. a. durch GESUfit e. V.,
Kiezsport e. V. und Stadtbewegung e. V. Sport- und Bewegungsangebote im öffentlichen Raum in fast allen Grünanlagen im Bezirk angeboten. Die Angebote sind offen und kostenfrei und teilweise niedrigschwellig. Dabei gibt es auch vereinzelt Angebote für Vorschulkinder und Jugendliche (z. B. Fahrrad-Training für Kinder im Waldeckpark oder Skaten im Görlitzer Park). Insgesamt ist das Programm von Sport im Park aber auf die Bedarfe älterer Zielgruppen ausgerichtet.

2. In wie weit gibt es niedrigschwellige Angebote für Kinder und Jugendliche außerhalb der Sportvereine?

Die Angebote der Offenen Kinder- und Jugendarbeit sowie der Familienförderung richten sich nach den folgenden Grundprinzipien: Niedrigschwelligkeit, Freiwilligkeit, Offenheit, Bedürfnis- und Lebensweltorientierung sowie Partizipation.
Niedrigschwellige Sportangebote der offenen Kinder-und Jugendarbeit ermöglichen es jungen Menschen, verschiedene Sportarten auszuprobieren, in unterschiedlichen Gruppenkontexten Zeit mit Gleichaltrigen zu verbringen und sich ohne Leistungsdruck zu bewegen. Viele Angebote der geförderten Projekte nach §§ 11 und 13.1 SGB VIII sind ohne Anmeldung und spontan nutzbar, z.B. bei Fußballturnieren im öffentlichen Raum. Oftmals werden junge Menschen auch in die Organisation von Sportevents einbezogen, bspw. in den Angeboten des Streetwork-Teams von Outreach. So lernen sie zusätzlich, Verantwortung zu übernehmen und können die Veranstaltungen nach ihren Vorlieben gestalten. So werden teilweise Sportevents mit Jugendkultur wie Graffiti und Breakdance verbunden.
Im Andreaskiez in Friedrichshain ist es durch das Programm „Stark nach Corona“ im letzten Jahr sowie gesamtstädtischer Mittel in 2023 gelungen, das sportorientierte Projekt „Move the Kraut“ des Trägers Gangway e.V. umzusetzen. Leider sind diese Mittel nicht verstetigt. Niedrigschwellige Sportangebote, fern vom Vereinscharakter (Verbindlichkeit, Mitgliedsbeiträge, Wettkampforientierung, …), sind ein wichtiger Bestandteil der inhaltlichen Arbeit der Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen des Bezirkes. Entsprechende Angebote spiegeln sich in den Zielvereinbarungen der Einrichtungen wider.

3. Wie bewertet das Bezirksamt die Tatsache das laut Jugendförderbericht des Bezirks sich Jugendliche mehr Angebote im Freien wünschen?

Jugendliche wünschen sich und brauchen Freiraum, zum Teil durch Aneignung des öffentlichen Raumes. Es geht dabei nicht vordergründig um die „Besetzung“ freien Raumes, sondern die Nutzung des öffentlichen Raumes für Begegnung, Bewegung, sozialen Austausch, ein Ort des informellen Lernens. Sport und Bewegung ist dabei ein Teil von vielfältigen Möglichkeiten in der Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen. Nicht zu übersehen sind jedoch auch Verdrängungsprozesse, sei es aus städtebaulicher Hinsicht, aus Gründen des „Erhalts der Öffentlichen Ordnung“, o.ä. Hier liegt das Augenmerk auf dem Erhalt, dem Ausbau und der Entwicklung alter und neuer Begegnungsräume.

Im Jugendförderplan von Friedrichshain-Kreuzberg wird festgehalten:
„Aus Sicht der Fachkräfte ist die Nutzung des öffentlichen Raumes von größter Bedeutung für junge Menschen, denn dort halten sie sich nahezu täglich auf. Sicherheit, Freiheit (unkontrolliert sein), Sport- und Bewegungsmöglichkeiten, welche frei zugänglich bzw. kostengünstig sind, haben hohe Priorität.“
Weiterhin heißt es:
„Ein weiterer wichtiger Bedarf ist die Erweiterung von Sport- und Bewegungsmöglichkeiten (Bolz- und Skateplätze, Boulderwände, etc.). Die Nutzungsmöglichkeiten von vorhandenen Flächen/Plätzen sollen zugänglich gemacht werden (Öffnung der öffentlichen Räume z.B. Turnhallen/Pausenhöfe). Räume sollen geschaffen und erhalten werden.“
Das Spielmobil übernimmt in der Angebotsform 2 diverse Spiel- und Bewegungsangebote im Freien für Kinder. Das Jugendamt sieht, laut Maßnahmenplanung im Jugendfördergesetz, einen besonderen Bedarf bei dem Ausbau von mobilen Angeboten im Freien explizit für Jugendliche, sowie die Möglichkeit der Umsetzungen von Großveranstaltungen. Jedoch gibt es hierfür keine gesicherte Finanzierungsmöglichkeit.
Das Jugendamt sieht die Notwendigkeit, den öffentlichen Raum für junge Menschen nutzbar zu machen. Leider kommt es oft zu Nutzungskonflikten, weil insbesondere Jugendliche sich anders ausdrücken als Erwachsene. So werden Treffen gleichaltriger junger Menschen oft als problemhaft wahrgenommen, obwohl Jugendliche lediglich ihre Freizeit verbringen wollen. Auch die Darbietung von Live-Musik als Angebot der Einrichtungen wird im öffentlichen Raum von Anwohnenden problematisiert, obwohl Lärmobergrenzen eingehalten werden und Sondergenehmigungen für Veranstaltungen vorliegen. Durch vehementes Vorgehen von Anwohnenden und erwachsenen Nutzenden des öffentlichen Raums werden Jugendliche somit in unbeobachtete Ecken verdrängt. Nutzungskonflikte bestehen wegen der nicht ausreichenden Sportanlagen ebenfalls z.B. zwischen Freizeiteinrichtungen, Familienzentren, Kitas und Schulen bzw. dem Vereinssport. Hierzu verweisen wir auf die Drucksache: DS/0467/VI „Urbane Plätze für Jugendliche schaffen – besonders an Bedürfnisse junger Frauen dabei denken“ vom 26.01.23 mit detaillierteren Ausführungen.

4. Wie können durch das Jugendamt sport- bzw. bewegungsorientierte Angebote für Kinder und Jugendliche finanziert werden?

Wie in 1. bereits erwähnt, werden durch die Angebote der geförderten Projekte der Kinder- und Jugendarbeit nach §11 und §13.1 SGB VIII des Jugendamtes Sport- und Bewegungsangebote für die teilnehmenden Kinder und Jugendliche finanziert. Beispielweise verfügt der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg über drei feste Kinder- und Jugendzirkusangebote. Davon werden der Zirkus Zack und der Zirkus Schatzinsel des Trägers Vuesch gGmbH vom Jugendamt anteilig regelfinanziert sowie Projekte des Zirkus Cabuwazi je nach Antragstellung als curriculares Angebot. Weitere Angebote im öffentlichen Raum können nur durch zusätzliche Mittel finanziert werden.
Das Jugendamt hat kein eigenes Budget für die Angebote von Kindertagesstätten. Die Finanzierung der Kitas erfolgt platzbezogen pauschaliert (über ein Kostenblatt). Eine Steuerungsmöglichkeit über Kostenerstattung von speziellen Sportangeboten für Kitakinder ist ausgeschlossen.
Einrichtungen der Familienförderung (Familienzentren) werden über Leistungsverträge durch das Jugendamt finanziert. Aufgabe im Sinne des § 16 SGB VIII ist es, durch Angebote von Beratung, Bildung und Begegnung, Eltern bei der Wahrnehmung ihrer Erziehungsverantwortung zu unterstützen. Das kann nur mittelbar auch im Rahmen von Sport- und Bewegungsangeboten für Familien erfolgen – steht aber nicht im Focus.

5. Wer hatte vor einigen Jahren das Nachtsportangebot für Jugendliche im OSZ Handel durchgeführt und finanziert?

Der Verein Sport und Kooperation International e.V. (SIK) hat das Projekt– Nachtsportangebot im Wrangelkiez (36-nights) – im Aktionsraum Plus Kreuzberg Nordost angeboten. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung hat dieses Projekt finanziert (von 2012-2014 mit einer Fördersumme von 70 T€ über das Förderprogramm Zukunftsinitiative Stadtteil, Programm soziale Stadt – AktionsräumePlus).

6. Welche Möglichkeiten haben Jugendfreizeiteinrichtungen und Kitas Zeiten in Sporthallen oder Sportplätzen zu bekommen?

Die Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen im Bezirk haben die Möglichkeit, über das Schul- und Sportamt einen Antrag auf Nutzung öffentlicher Sportanlagen zu stellen. Hierbei wird darauf geachtet, eine laufende halbjährliche oder jährliche Nutzung für die Teilnehmer*innen zu gewährleisten und diese nicht einmalig zu genehmigen. Die Nutzung der Anlage erfolgt meist in den Abendstunden, was ein Umsetzungsproblem für die Kindereinrichtungen darstellt.
Sporthallen und –plätze sind im Bezirk stark ausgelastet. Bis in die Nachmittagsstunden werden sie von den ansässigen Schulen, nach ca. 16 Uhr durchgehend von Sportvereinen genutzt. Da Sportvereine bei der Vergabe von Nutzungszeiten entsprechend der SPAN bevorzugt behandelt werden, kommen Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen, Einrichtungen der Jugendsozialarbeit, der Familienförderung sowie Kitas kaum zum Zuge.
Eine Nutzung in den Abendstunden wäre für zahlreiche Jugendeinrichtungen sehr sinnvoll, allerdings besteht bisher ein Nutzungsverbot der Sporthallen ab 22:00 Uhr. Pädagogisch sinnvolle Nachtsportangebote usw. können durch diese Regelung nicht umgesetzt werden. Oft wollen junge Erwachsene gerade in der Zeit ab 20:00 Uhr Sportangebote nutzen. In den Sommermonaten weichen die Einrichtungen auf den öffentlichen Raum aus, was jedoch Nutzungskonflikte birgt (siehe oben). In den Wintermonaten ziehen sich die jungen Menschen in andere Räume zurück. Prinzipiell stellt die Nutzung der Sporthallen und Sportplätze ein enorm wichtiges Angebot für die Kinder und Jugendlichen aus den o.g. Einrichtungen dar, weshalb die Möglichkeit der Umsetzung verstärkt bzw. weiter unterstützt werden muss.

7. Welche alternativen Angebote außerhalb von Sportanlagen gibt es für Kinder und Jugendliche?

Die Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen im Bezirk verfügen überwiegend über geschaffene Räumlichkeiten, in denen Sport- und Bewegungsangebote umgesetzt werden können. Zusätzlich stehen einigen Einrichtungen nutzbare Außenflächen für diverse Angebote zur Verfügung. Über Kooperationen mit Einrichtungen, die über jene Außenflächen verfügen, können einzelne niedrigschwellige Sportangebote geleistet werden. Diese sind jedoch nicht immer wohnortnah zu bewältigen, was besonders in der Zielgruppe der Kinder und jüngeren Jugendlichen problematisch ist, da diese Alters-gruppe über eine geringere Mobilität verfügt als ältere Jugendliche und junge Erwachsene.
Insbesondere für Kinder bietet das Spielmobil auf zahlreichen Plätzen und Grünanlagen im Bezirk 1x je Woche/je Platz zu festen Zeiten diverse Sport- und Bewegungsspiele an. Die Angebote auf den Grünanlagen sind derzeit gefährdet, da das Straßen- und Grünflächenamt die Nutzung einiger Plätze abgelehnt bzw. mit Auflagen belegt hat.

8. Wie will das Bezirksamt Abhilfe schaffen und mehr sport- bzw. bewegungsorientierte Angebote im Bezirk zu schaffen? (niedrigschwellige Angebote)?

Wichtig wäre der Ausbau von mehr Bewegungsmöglichkeiten im öffentlichen Raum. Der Bezirk leidet an einer gravierenden Unterversorgung mit Sportanlagen. Die vorhandenen Sportanlagen sind bereits voll ausgelastet, nicht nur mit Vereinssport, sondern auch mit Kitasport und Sportangeboten durch Jugendfreizeiteinrichtungen. Bei der Schaffung von sport- und bewegungsorientierten Angeboten ist das Jugendamt auf die Mithilfe und Kooperation der anderen Fachämter angewiesen. Es muss die Bereitschaft vorhanden sein, den öffentlichen Raum für junge Menschen nutzbar zu machen. Zudem müssen neue Finanzierungs-quellen erschlossen werden.
Gewünscht werden von den jungen Menschen bspw. überdachte Sportplätze im Freien, die mit Beleuchtung ausgestattet sind. So wären niedrigschwellige Sportangebote im öffentlichen Raum auch im Winter nach 17:00 Uhr möglich. Überdachungen sorgen zusätzlich für Entlastung während der heißen Sommermonate. Auch Dächer öffentlicher Gebäude könnten für Sportangebote genutzt wer-den. In Hinblick auf den Klimawandel muss die Infrastruktur für extreme Wetterphänomene modernisiert werden. Gelungene Beispiele können u.a. durch einen Blick ins (europäische) Ausland gefunden werden.
Sport und Bewegung bedienen auch eine soziale Funktion. Junge Menschen wünschen sich mehr Orte im öffentlichen Raum, an denen sie sich von Erwachsenen unbeobachtet treffen können. Eine zzt. stattfindende Umfrage der großen Streetwork-Träger Gangway und Outreach (Link zur Teilnahme: https://freeonlinesurveys.com/s/JbxpKb34/i/0) hat bisher ergeben, dass junge Menschen mit einem Minimum an Ausstattung zufrieden sind: Überdachte, beleuchtete Sitzmöglichkeiten. Im besten Falle verfügen diese über kostenloses WLAN sowie öffentliche Toiletten und Einkaufsmöglichkeiten (Lebensmittel) in der Nähe. Eine Verknüpfung mit jugendkulturellen und sportlichen Aktivitäten ist ebenfalls gewünscht, z.B. Graffitiwände, Skateranlagen, Tischtennisplatten, Basketballkörbe, Bolz-plätze usw.
Auch die Nutzung vorhandener Sporthallen und –plätze hängt maßgeblich von den vorhandenen Kapazitäten im Bezirk und der kooperativen Zusammenarbeit mit anderen Fachämtern ab. Sofern die o.g. Vorschläge umgesetzt werden, ist mit innovativen und kreativen Angeboten der Einrichtungen nach §§ 11 und 13.1 SGB VIII zu rechnen. Das Jugendamt fördert diese im Rahmen der verfügbaren Finanzmittel (siehe Frage 4) und unterstützt die Projekte fachlich bei der Umsetzung.

Mit freundlichen Grüßen

Max Kindler
Bezirksstadtrat

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