DS/1419/III

Antrag

Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:

Das Bezirksamt wird beauftragt, alle ihm zur Verfügung stehenden Instrumente zu nutzen, um dem Gründungsprozess eines sozialen Stadtteilunternehmens in der Werner-Düttmann-Siedlung durch den Verein „Graefewirtschaft e.V.“ zum Erfolg zu verhelfen.

Begründung:

Seit der Bildung einer Initiative für Gemeinwesenökonomie in der Werner-Düttmann-Siedlung Ende 2007 haben die InitiatorInnen in bemerkenswerter, vielleicht modellhafter Weise die Gründung eines sozialen Stadtteilunternehmens vorbereitet. Dieses Vorhaben wird gemeinsam von überwiegend erwerbslosen MigrantInnen und Personen aus gemeinnützigen Vereinen vorangebracht, die kein eigenes Kapital für die Unternehmensgründung aufbringen können. Es hat die schrittweise Schaffung von Arbeitsplätzen für benachteiligte und von Transfereinkommen abhängige MigrantInnen im Bezirk zum Ziel und hat bereits mehrere Aufträge erhalten und erfüllt.

Im Rahmen des Programms Lokales Soziales Kapital LSK konnte die Initiative von der Berliner Entwicklungsagentur für soziale Unternehmen und Stadtteilökonomie BEST eine sog. mobilisierende Machbarkeitsstudie erstellen lassen, die das Projekt der Initiativgruppe äußerst detailliert auf dessen Machbarkeit hin überprüft und das Unternehmenskonzept fortgeschrieben hat. Dabei wurde u.a. die Tragfähigkeit einzelner Angebotsbereiche, insbesondere für den Bereich Gastronomie und Textil überprüft bzw. ermittelt sowie Vorschläge zur Rechtsform, Organisation, Ressourcenausstattung, Qualifikationsentwicklung u.a. vorgelegt (www.technet-berlin.de).

Ein Handlungs- und Zeitplan ist ebenso aufgestellt wie ein Nachhaltigkeitskonzept. Da die Einbindung in die Nachbarschaft und die Gebietsbezogenheit eine Voraussetzung für den Erfolg eines Stadtteilunternehmens ist, spielt die Bildung und Pflege sozialen Kapitals bereits eine entscheidende Rolle im Gründungsprozess.

Das soziale Unternehmen wird die mitgebrachten/vorhandenen Fähigkeiten, die in der Initiativgruppe vorhanden sind, ebenso zur Ausübung bringen wie es- die lokale Ökonomie stärken, – die soziale Integration und Anerkennung fördern, – die Lebensperspektiven in einem stagnierenden Sozialraum erhöhen und – den Aufenthaltsstatus verbessern kann. Der Bezirk muss ein vitales Interesses daran haben, die „ethnische Ökonomie“ gerade auch dort tatkräftig zu fördern, wo Menschen langzeiterwerbslos geworden sind und mit multiplen Benachteiligungen leben.

Das Projekt in der Werner-Düttmann-Siedlung hat das Potenzial, zu einem Modellprojekt für „soziale Diversity- Unternehmen von unten“ zu werden und sollte als ein solches Modellprojekt unterstützt werden.

Friedrichshain-Kreuzberg, den 15.09.09

B’90/Die Grünen AntragstellerIn: Dr. Wolfgang Lenk