DS/2330/III

DS/2330/III Beratungsfolge Gremium Sitzung Erledigungsart 08.09.2011 BVV 043/III-BVV beantwortet Mündliche Anfrage

Ich frage das Bezirksamt:

1) Wann wurde der Verein „Berliner Amateure“ über die Situation bzw. der Planungen hinsichtlich der Sanierung der Kabinen benachrichtigt?

2) In welcher Weise wurde der Verein über die Maßnahmen hinsichtlich der Planungen zur Behebung der Problematik mit den Pappeln informiert?

3) Wie weit sind die Planungen im Hinblick auf die Pappeln auf dem Sportplatz Körtestr.?

Beantwortung: Herr Dr. Stöß

Zu Frage 1:

Es ist in der Tat so, wenn ich Ihre Frage zu 1. richtig verstehe, dass die Sanierung der Funktionsgebäude am Sportplatz Körtestraße eines der Anliegen ist, dass wir uns zu eigen gemacht haben und dass aus dem Sportstättensanierungsprogramm des Rot-Roten Senats, für das wir sehr dankbar sind und das uns in die Lage versetzt, die Sportanlagen überhaupt in Schuss zu halten, zu sanieren.

Nachdem so viel Schlechtes über den Senat heute gesagt wurde, erlaube ich mir im Namen des ganzen Bezirksamts ihn auch einmal zu loben. Insofern freue ich mich auch, dass Sie mit Ihrer Anfrage zum Ausdruck bringen, dass Sie diese gemeinsamen Sanierungsbemühungen, die vom Senat ermöglicht und vom Bezirk ausgeübt werden, hier unterstützen möchten.

Es ist so, dass allerdings diese Umbaumaßnahmen von unserer Bauabteilung ausgeführt werden und wie Ihnen ebenfalls bekannt geworden ist, kommt es hier verschiedentlich zu gewissen Abweichungen der Kosten, die tatsächlich anfallen von denen, die ursprünglich in der Planung vorgesehen sind. So auch im Falle zwar nicht der Körtestraße, die ja noch nicht begonnen worden ist, aber der Funktionsgebäude an dem Sportplatz Blücherstraße.

Da sich diese erheblich und extrem verteuert haben, waren wir in der Situation, die Baumaßnahme zum Umbau der Funktionsgebäude am Sportplatz Körtestraße, die der Verein SC Berliner Amateure, ihre besondere Aufmerksamkeit neuerdings gilt, nutzt, verschoben werden musste. Darüber ist der Verein am 08. Juli 2011 informiert worden und zwar unmittelbar, nachdem in meinem Büro gemeinsam mit dem Kollegen Panhoff und den beteiligten Verwaltungsmitarbeitern eine Abstimmungsrunde stattgefunden hat darüber, wie die verschiedenen Sanierungsanstrengungen bei Sportanlagen zeitlich und kostenmäßig eingetaktet werden können.

Zu Frage 2:

Sie ermöglichen es mir hier dankenswerter Weise, auf die beklagenswerte Angewohnheit von Pappeln zu sprechen zu kommen, den Kunstrasenplatz in der Körtestraße und auch an anderer Stelle in besonders beklagenswerter Weise an der Virchowstraße zu zerstören. Dies hat folgenden Hintergrund: Pappeln schätzen offensichtlich den Untergrund von Kunstrasenplätzen in so besonderer Weise, dass sie sogar in der Lage sind, Wurzelsperren zu durchbrechen und unsere schönen Kunstrasenplätze dadurch erheblich zu schädigen. Wenn Sie sich selber mal an dem Sportplatz Körtestraße davon ein Bild machen würden, könnten Sie sich davon überzeugen, dass der Platz insbesondere an den Seitenanlagen tatsächlich aufgerissen ist und in der Nähe des nördlichen Elfmeterpunkts eine Pappel aus dem Kunstrasenplatz heraus zu wachsen droht.

Wir haben deshalb die Besorgnis, dass dauerhaft Fußballspiele hier vom Schieri nicht angepfiffen werden könnten, weil dadurch natürlich eine gewisse Verletzungsgefahr besteht und auch eine Wettbewerbsverzerrung, wenn sich auf dem Elfmeterpunkt der einen Mannschaft eine Pappel befindet und auf dem anderen nicht.

Am 24. März 2011 um 11.00 Uhr fand dazu eine gemeinsame Begehung mit dem Verein SC Berliner Amateure e.V., den Mitarbeitern des Natur- und Grünflächenamtes, den Mitarbeitern der Sportförderung und verschiedenen Bezirksverordneten statt. Herr Schumacher war zum Beispiel dabei, Herr Eggert war zum Beispiel dabei und dort haben wir uns gemeinsam mit dem Verein und den betroffenen Abteilungen ein Bild davon gemacht, wie erheblich diese Wurzelschäden an dem Platz sind. Sie selber waren an der Teilnahme glaube ich verhindert.

Im Zuge dieses Termins wurden selbstverständlich alle Möglichkeiten erörtert und wir haben mittlerweile sehr konstruktiv in Abstimmung zwischen Natur- und Grünflächenamt und Sportförderung auch eine Vorplanung in Auftrag gegeben, wie eine umfassende Sanierung des gesamten Platzes erfolgen kann, die eben in der Tat eine Fällung einiger Pappeln umfasst, aber auch die komplette Wurzelbereinigung des Sportplatzes mit Wurzelsperren, was uns in die Lage versetzen würde, eben diesen Sportplatz dauerhaft für den Vereinssport hier zu sichern, worauf wir ja dringend angewiesen sind, weil wir deren Sportanlagen insbesondere mit Fußballplätzen am schlechtesten ausgestattete Bezirk Berlins sind.

Zu Frage 3:

Wir haben jetzt einen ersten Fällantrag für Pappeln bei dem Natur- und Grünflächenamt eingereicht und warten auf eine entsprechende Begutachtung. Wir haben uns darauf verständigt, das jeweils mit einer ausführlichen und seriösen Begutachtung des Baumbestandes zu erfolgen hat. Bevor jetzt tatsächlich Fällungen durchgenommen werden, wird wahrscheinlich das Gesamtkonzept weiter erarbeitet. Aber um auf Ihre Frage zurückzukommen: Also die Sportanlage insgesamt hat eine gewisse Priorität bei unseren Sanierungsbemühungen. Herzlichen Dank.

Frau Schmidt-Stanojevic:

Also wie erklärt sich das Bezirksamt die Tatsache, dass sie bei der Sportlerehrung am vergangenen Montag von Vereinsvertretern der Berliner Amateure auch angesprochen worden sind, dass sie nicht darüber informiert sind, was mit den Umkleidekabinen passiert, dass dieser Termin für die Sanierung verschoben worden sind?

Zu Nachfrage 1:

Ja, Frau Schmidt-Stanojevic, Ihre Frage erstaunt mich etwas. Ich bin insbesondere mit dem Vereinsvorsitzenden, aber auch mit dem Jugendleiter, Herr Komnik, quasi wöchentlich im Kontakt und wir besprechen die Planungen dort regelmäßig. Natürlich ist der Verein zurecht darüber empört oder sagen wir mal verärgert, dass sie jetzt hinten anstehen müssen, weil sich an der Blücherstraße die Kosten in so negativer Weise nach oben entwickeln.

Das ist natürlich auch etwas, was mich persönlich verärgert, aber wir müssen natürlich erst die eine Maßnahme zu Ende bringen, ehe wir die andere beginnen können und ich glaube, aus meinen Ausführungen hat sich auch ergeben, dass es sicherlich sinnvoll ist, jetzt die Gesamtsanierung des Sportplatzes anzugehen.

Wie wir jetzt dann ein Stück weit beginnen, das ist auch den Berliner Amateuren sehr nachvollziehbar vermittelt worden und ich glaube, kaum ein Verein arbeitet so eng und vorbildlich mit der Sportförderung zusammen, wie die Berliner Amateure. Das werden Sie sicherlich auch von den Vereinsvertretern so bestätigt finden.

Frau Schmidt-Stanojevic:

Also da hätte ich noch eine Nachfrage. Wie kann es nun sein, dass Sie im Sportausschuss uns, den Sportausschussmitgliedern mitgeteilt haben, dass die Sanierung deshalb verschoben wird, damit zunächst die Probleme mit den Pappeln beseitigt werden können und dass das die Hauptursache dafür wurde, dass die Sanierung der Kabinen verschoben worden sind? War das eine falsche Information?

Zu Nachfrage 2:

Sie sehen mich nachdenklich. Ich kann mich ehrlich gesagt nicht daran erinnern, dass wir zu diesem Punkt da nur eine Begründung angegeben haben. Also zwingend für die Verschiebung ist in jedem Fall, dass sich die Kosten für die Blücherstraße so erhöht haben. Sie können gewiss sein, dass ich in meinem Bereich darauf achte, dass die Fördermittel auch alle ausgegeben werden und wir sie am Ende nicht selber bezahlen müssen. Deshalb ist es denklogisch schon so, dass wir uns deshalb darum bemühen, die Mittel vollständig auszuschöpfen, weil wir sie für die Sportanlagen eben auch dringend brauchen. Danke sehr.

Herr Eggert:

Sehr geehrte Frau Vorsteherin, liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Gäste, mich würde interessieren, ob das Bezirksamt vielleicht auch noch mal, der nicht an dem Termin und der Begehung anwesenden Sportausschussvorsitzenden kurz darlegen könnten, welchen Zusammenhang es zum Beispiel auch zwischen den Pappeln, die nicht nur unter dem Rasen hervorheben, das könnten Sie auch Herrn Schulz übrigens fragen, der neben Ihnen sitzt, sondern diese Pappeln und das Wurzelwerk ja auch durch die Wasserleitungen usw. in die Kabinen mit rein … okay, Schumacher, aber es ist egal. Die Pappeln auch in die Sportkabinen rein und in die Wasserleitungen dort sozusagen regelmäßig Zerstörung finden und diesen Zusammenhang bitte noch mal genau darlegen.

Zu Nachfrage 3:

Pappeln haben nicht nur die Angewohnheit, sich nach der bituminösen Unterdecke der Kunstrasenplätze zu strecken, sondern schätzen es offensichtlich auch, in die Abflussrohre von Duschgebäuden zu kriechen, was in der Tat dazu führt, dass auch in den Herrenduschen mittlerweile ein Pappelbaum entsteht. So ist es. Ein solcher Pappelwald in den Funktionsgebäuden ist natürlich, wie Sie mit Ihrer Frage sicherlich auch unterstützen wollten, auf die Dauer kein wünschenswerter Zustand und er wird von uns deshalb auch im Zuge der Sanierung insgesamt angegangen, aber der Zusammenhang, auf den Herr Eggert intelligenter Weise hingewiesen hat ist natürlich, dass der Pappelbefall, der Wurzelschaden in gleicher Weise die Plätze wie die Funktionsgebäude betrifft, so dass es Sinn macht, dies in der Tat in einem Zug zu machen. Das ist richtig.

Wir hätten uns aber dazu hinreißen lassen, möglicherweise, wenn wir das Geld gehabt hätten, jetzt schon erste Maßnahmen an den Funktionsgebäuden auszuführen. Dies macht aber angesichts der Erkenntnisse, die wir hinsichtlich des Verhaltens der ortsansässigen Pappeln gewonnen haben, keinen Sinn.

Fragestellerin: Jutta Schmidt-Stanojevic

Bündnis 90/Die Grünen

FRiedrichshain-Kreuzberg, den 13.09.11