Am 25. April 2018 findet wie jedes Jahr der „Tag gegen Lärm – International Noise Awareness Day“ statt. Bereits seit 1998 finden im Rahmen dieses Tages bundesweit Aktionen zur Sensibilisierung und Information zu Lärmbelastung statt. Anders als andere Sinnesorgane, können wir unsere Ohren nicht schließen, um uns vor unerwünschten Geräuschen und Lärm zu schützen – nicht mal im Schlaf. Das ist zum einen sinnvoll, weil wir durch Schall kommunizieren und vor möglichen Gefahren gewarnt werden, zum anderen sind wir den akustischen Alltagsgeräuschen auch ungeschützt ausgesetzt.

Das Thema Lärm spielt gerade in der Hauptstadt und noch mehr im am dichtesten besiedelten Bezirk Berlins, Friedrichshain-Kreuzberg, eine Rolle. Lärm nervt nicht nur, er macht auch krank: Körperlich, wie zum Beispiel durch die Beeinträchtigung des Gehörs, aber auch psychisch. Menschen unter ständiger Lärmbelästigung fällt es schwer, sich zu konzentrieren und zu entspannen. Je nachdem, wo und in welcher Form der Lärm auftrifft, hat er erhebliche private und berufliche Konsequenzen. Sei es, dass die Kinder nachts nicht zur Ruhe kommen, weil vor der Tür lauter Tourismusbetrieb herrscht, dass die Innenstadt durch Fluglärm und Abgase durch den Flughafen Tegel belastet wird oder dass Bau- und Verkehrslärm den Arbeitsalltag zur Zumutung machen.

Und da Berlin niemals schläft, sind die Menschen darin, gerade Anwohner*innen der Innenstadt, dem Lärm rund um die Uhr ausgesetzt. Die Deutsche Gesellschaft für Akustik e. V. warnt, dass sich immer mehr Menschen durch diese Umweltbelastung beeinträchtigt sehen. Top 1 Lärmverursacher ist der Verkehr: Mehr als die Hälfte der Bevölkerung fühlt sich durch diesen belästigt. Ungefähr 30% der Bevölkerung empfinden Fluglärm als starke Belastung und immerhin noch fast ¼ der Deutschen geben an, dass der Schienenverkehr ihnen buchstäblich auf die Nerven geht.

Im Verhältnis zu seiner Fläche beheimatet Friedrichshain-Kreuzberg die meisten Menschen in ganz Berlin. Viele Nicht-Anwohner*innen kommen außerdem täglich aus anderen Bezirken zum Arbeiten oder für ihre Freizeit her(-gefahren). Kein Wunder also, dass der Bezirk 24 Stunden am Tag Verkehrslärm ausgesetzt ist. Um eine attraktive und inklusive Mobilitätsinfrastruktur für alle zu gewährleisten, wird dieser auch nie vollständig abgestellt werden können. Aber es gibt durchaus Stellschrauben, an denen die Grünen im Bezirk so lange hartnäckig drehen werden, bis die Lärmbelastung auf ein Minimum reduziert wird. Und die gute Nachricht ist, dass mit der Vermeidung von Verkehrslärm gleich zwei weitere Faktoren für mehr Lebensqualität im Bezirk sorgen: Die Straßen werden nicht nur leiserer, sondern auch sicherer und die Luft sauberer.

Warum muss der Lärm (nicht nur) im Bezirk dringend reduziert werden?

 

  • Lärm macht krank: Je nach Dauer und Stärke von Schall kann dieser teilweise starke und irreversible Schäden am Gehör anrichten. Außerdem hat er bei ständiger Belastung negative Auswirkungen auf den Blutdruck, die Herzfrequenz und andere Kreislauffaktoren.
  • Lärm löst körperliche Stressreaktionen (extra-aurale Wirkungen) aus, die auf den gesamten Organismus wirken. Die vermehrte Ausschüttung von Stresshormonen greift in die Stoffwechselvorgänge ein.
  • Lärm vermindert erheblich das Wohlbefinden und die Lebensqualität derer, die diesem ständig ausgesetzt werden.
  • Lärm hat nicht nur negative Auswirkungen auf den Menschen, sondern auch auf die Tiere. Der Stadtlärm beeinträchtigt die Kommunikation untereinander, die Orientierung, die Ortung von Beute und erschwert die Nistplatz-Suche, da geräuschsensible Tiere ihre Nachkommen genauso wenig wie die Menschen mitten neben einer lauten Straße aufwachsen lassen wollen.
  • Mit Lärm gehen oftmals andere lebensqualitätsmindernde Faktoren einher: Benzin und Diesel verpesten die Luft und verschlechtern das weltweite Klima, schlecht zu überblickende Kreuzungen und Raser*innen machen die Straßen zu einer Alltagsgefahr für alle Verkehrsteilnehmer*innen.
Was unternehmen wir Grünen aktuell konkret gegen Lärmbelastung im Bezirk?

 

  • Mit unserem Fußverkehrskonzept und kürzlich beschlossenem bezirklichen Radverkehrsplan machen wir Friedrichshain-Kreuzberg zu einem attraktiven Ort für all diejenigen, die auf zwei Beinen oder zwei Rädern, ganz gleich ob Fahrrad oder Rollstuhl, unterwegs sind. So könnten Autofahrer*innen ihre Autos öfter mal stehen lassen oder sich gleich ganz davon trennen.
  • Die Anwohner*innen der Friesenstraße in Kreuzberg sollen durch eine Komplettsanierung des Straßenbelages (Asphalt statt Kopfsteinpflaster) vom gesundheitsschädlichen Verkehrslärm entlastet werden
  • Um Bürger*innen vor ausufernden nächtlichen Partytourismus-Lärm insbesondere in den Hotspot-Gebieten zu schützen, soll künftig strenger sanktioniert werden. Auch das Sondernutzungsrecht draußen vor Kneipen, Restaurants und Spätis Tische und Stühle aufzustellen, soll den Betreiber*innen bei regelmäßigen und immer wieder auftretenden Lärmverstößen entzogen werden können.

Heute zum Tag gegen Lärm findet ihr uns zwischen 16:00 – 17:00 Uhr in der Bergmannstr./Friesenstr. mit unserem Aktionsstand gegen Lärm. Hier machen wir vor allem auf die Umgestaltung der Friesenstraße zur Lärmminderung aufmerksam.

Kommt vorbei und setzt zusammen mit uns ein Zeichen gegen Lärm!

 

180425 Statement Tag gegen Lärm

 

Titelbild: © Nabeel Sayed / Life of Pics / CC0
Quelle / Lizenzbestimmungen