Im Juni hat die BVV beschlossen, den nördlichen Teil der Manteuffelstraße in Audre Lorde Straße umzubenennen. Audre Lorde- die Schwarze, lesbische US-amerikanische Dichterin und Aktivistin, die Teile ihres Lebens in Berlin und in Kreuzberg verbrachte, wird so endlich auch in Berlin mit einer Straße geehrt und der öffentliche Raum dadurch ein winziges Stück diverser.

Audre Lorde hatte wesentlichen Einfluss auf die Entstehung einer Schwarzen Frauenbewegung in Deutschland und forderte weiße Frauen auf, sich ihrer Privilegien bewusst zu werden und konstruktiv zu nutzen. Sie thematisierte die Verschränkung verschiedener Diskriminierungsformen (Intersektionalität). In einem Bezirk wie Xhain, der von seiner Vielfalt und seinen unterschiedlichen Lebensentwürfen lebt muss auch unser Feminismus intersektional sein. Die intersektionale Perspektive bezieht verschiedene Ungleichheits- und Unterdrückungsverhältnisse mit ein, die sich häufig überlagern. Unsere feministische Politik nimmt deswegen Perspektiven von queeren und armen Frauen, Frauen mit Behinderung und von Rassismus betroffenen Frauen in den Blick.

Mehrfachdiskriminierung konsequent thematisieren wollen wir auch mit dem bezirklichen Diversity-Team. Bestehend aus den bezirklichen Beauftragen für Gleichstellung; Menschen mit Behinderung und für Integration sowie erweitert um die zu schaffende Stelle einer*eines Queerbeauftragten soll dieses interdisziplinär zusammenarbeiten. Damit das Diversity Team alle Xhainer*innen sowie zivilgesellschaftliche Initiativen und Einrichtungen gut unterstützen und beraten kann, ist eine gute finanzielle Ausstattung des Teams wichtig. Wir wünschen uns, dass die verschiedenen Beauftragten in Zukunft noch stärker zusammenarbeiten und somit auch innerhalb der Verwaltung der intersektionale Ansatz weiter gestärkt wird.

Die*der Queerbeauftragte soll Ansprechperson für alle Belange von LSBTIQ*-Personen im Bezirk sein und sicherstellen, dass die Anliegen queerer Menschen in allen bezirklichen Bereichen berücksichtigt werden. Auch die Vernetzung mit den zahlreichen queeren Initiativen und Einrichtungen im Bezirk soll zum Aufgabengebiet gehören. Zudem ist sie*er Ansprechperson für die Initiative „Berlin tritt ein für Selbstbestimmung und Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt“  (IGSV) auf Bezirksebene. Aus der IGSV heraus soll die*der Beauftragte bezirksspezifische Maßnahmen entwickeln, koordinieren und bei deren Umsetzung begleiten.

Den weiteren Aufbau des Diversity Teams konstruktiv zu begleiten, feministische und queere Projekte und Einrichtungen im Bezirk zu unterstützen und ihre Anliegen in der BVV zu thematisieren- das wird in der nächsten Legislatur wichtig. Ebenso müssen wir weiterhin laut bleiben und uns konsequent gegen alle Formen von Sexismus, Homo-, Bi- und Transfeindlichkeit und alle anderen Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit einsetzen.

Eine geschlechtergerechte Gesellschaft ist überfällig- packen wir es gemeinsam an!


Sarah Jermutus, kandidiert auf Platz 7 unserer BVV-Kandidat*innenliste

Dieser Artikel erschien zuerst im Stachel, der bündnisgrünen Parteizeitung in Xhain.