Nach dreijähriger Bauzeit wird demnächst an der Ecke Skalitzer/Wienerstraße das Maschari-Center eröffnen. Das siebenstöckige Gebäude entsteht dort, wo am 1. Mai 1987 Bolle brannte. Dirk Behrendt MdA aus Friedrichshain-Kreuzberg lud zu einer Infoveranstaltung ins Jugendzentrum Kreuzer.

„Bei uns gibt es keine Anfeindungen,“ sagte Birol Ucan, Sprecher des „Islamischen Vereins für wohltätige Projekte“, der das Maschari-Center allein mit Spenden errichtet. „Manche haben sich sogar gefreut, dass an diese Ecke wieder was hinkommt.“ 5 Millionen Euro werden am Ende verbaut sein, allein durch Spenden erbracht. Übrigens völlig üblich für den Neubau einer Moschee in islamischen Kulturen, auch dass die Spender anonym bleiben wollen. Nach Auskunft des Vereins sind es ausschließlich kleine Spenden. Dennoch haftet diesem Vorgehen etwas Undurchsichtiges an. Seit 1983 gibt es den Verein. Er gehört zur islamischen Richtung der Habashis, die vor allem im Libanon weit verbreitet sind. Das Wort bedeutet „die Äthiopier“, benannt nach ihrem Gründer, Scheich Abdulah Al Habashi aus Äthiopien. Seine Mitglieder werden auch die „Apostel der Mäßigung“ genannt, weil sie zwar einen traditionellen Islam verfolgen, sich jedoch offen gegen radikale und extremistische Gruppierungen, wie z.B. die Muslimbrüder, stellen.

Eine freiere Koranauffassung

Mit auf dem Podium saß Claudia Dantschke von der „Gesellschaft für Demokratische Kultur“, die in Berlin als eine wichtige IslamexpertInnen gilt. „Es wird gesagt, die Habashis interpretieren den Koran etwas freier,“ erläuterte sie. Birol Ucan lächelt und schweigt. Auf manche Fragen aus dem Publikum antwortete er nur ausweichend. So auch auf die Frage, warum der Verein seine Homepage geschlossen hat. Er betonte hingegen, man sei offen für alle Interessierten. „Wir haben jeden Tag einen Tag der offenen Moschee. Wer sehen will, was dort entsteht, kann jederzeit eine Führung durch das Gebäude erhalten.“ Schon jetzt betreibt der Verein in der Nachbarschaft eine Moschee. Und bald wird es im Maschari-Center vielfältige weitere Angebote geben zur islamischen Religion, erklärte Ucan, „vor allem Aufklärung über radikale Gruppierungen, die solidarisch sind mit den Gruppen, die die Anschläge in New York, London und Madrid gemacht haben.“ Und es wird auch Beratung und Sprachkurse geben für Jugendliche mit Migrationshintergrund.

Skepsis blieb

Auf die Frage aus dem Publikum, ob es auch Angebote für interkulturelle Jugendgruppen geben soll, bliebt Ucan eine direkte Antwort schuldig. Ebenso wie auch auf die Fragen nach der Einstellung des Vereins zur Zwangsheirat, zur Unterdrückung der Frau und zu Homosexualität. „Keine Antwort ist auch eine Antwort,“ kommentierte MdA Dirk Behrendt, freute sich aber über die vielen Fragen aus dem Publikum der sehr gut besuchten Veranstaltung. „Was wird aus Ihnen? Werden Sie uns in ein paar Jahren ein radikales Weltbild zeigen, so wie andere Gruppen,“ fragte einer der Besucher am Ende doch skeptisch. „Grund für uns, im Dialog zu bleiben,“ erwiderte Dirk Behrendt, „und noch weitere Informationsveranstaltungen durchzuführen.

Ute Kätzel, Mitglied im BVV-Vorstand