Als BVV-Vorsteherin hat Marianne Burkert-Eulitz formal das höchste Amt im Bezirk. Dementsprechend landet auch viel Arbeit auf dem Tisch der grünen Politikerin.
Marianne lebt schon seit ihrer Geburt in Friedrichshain und darauf ist sie stolz. Sie ist heimatverbunden und es ist für sie selbstverständlich, sich für ihre Gemeinde, für ihr Umfeld zu engagieren und dass sie bei den Grünen landete. Lange Reden liebt sie nicht, sie packt lieber an. In einem Hausprojekt hat sie sich ihren Wohnraum selbst geschaffen. Sie hat Wände gemauert und verputzt, Steine geschleppt und den Bauschutt in der Schubkarre abgefahren. Jetzt wohnt sie so, wie sie es sich wünscht.
Das beeindruckende Wahlergebnis katapultierte Marianne in das Amt der BVV-Vorsteherin, sie selbst ist wohl am meisten von der neuen Aufgabe überrascht worden. Doch jetzt loben alle Bezirksverordneten quer durch die Fraktionen ihr Engagement und ihre souveräne Amtsführung.
BVV-Vorsteherin, das ist immerhin formal das höchstrangige Amt im Bezirk, protokollarisch noch vor dem Bürgermeister. Mariannes Aufgabe besteht darin, den Bezirk bei Gedenkveranstaltungen zu repräsentieren, bei Festen und Einweihungen zu reden, Kränze niederzulegen oder Medaillen zu verteilen. Das war sicherlich nicht genau das, was sich Marianne als politische Arbeit vorstellt hat und wenn die Repräsentationspflicht auch noch ein militärisches Ereignis umfasst, dann ist das schon gewöhnungsbedürftig. Wirklich Spaß machen ihr jedoch die Einbürgerungsfeiern. Den neuen Bundesbürgern einen würdigen Start als Bürger von Friedrichshain Kreuzberg zu verschaffen, da lässt sie sich schon mal was einfallen. Zusammen mit dem Bürgermeister engagierte sie eine Freejazzband. Eine wunderschöne Feier, nur die Neubürger fanden das nicht stilecht. Sie wünschten sich lieber Mendelsohn-Bartholdy. Wird es in Zukunft auch wieder geben.
Nach den Repräsentationsaufgaben kommt die inhaltliche Arbeit: Die Organisation der Bezirksverordnetenversammlung. Die Ausschüsse koordinieren. Druckvorlagen erstellen und an die BVV- Verordneten verteilen und und und. Vom Arbeitsaufwand ist dies mit 20 Wochenstunden ausgeschrieben, doch der Zeitaufwand entspricht eher einer ganzen Stelle. Zwangsläufig kommt Mariannes eigentlicher Beruf mittlerweile recht kurz. Marianne ist Anwältin in ihrem eigenen Büro in Friedrichshain. Obgleich sie es gelernt hat, ihre Arbeit effizient zu organisieren, kommt sie insgesamt leicht auf eine 60 -70 Stunden Woche. Zudem ist sie ja auch noch BVV- Abgeordnete. Politik für Kinder, Jugendliche und deren Familien, zunehmend auch für Senioren und Behinderte sind ihre Schwerpunkte. In diesen Bereichen hat sie schon im Bundestag als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Entwicklung von Gesetzen mitgearbeitet.
Politik ist nicht das ganze Leben, auch für Marianne nicht. Doch die politische Sacharbeit ist so umfangreich, dass Kompromisse geschlossen werden müssen. Nach wie vor ist Musik für Marianne die Möglichkeit zu entspannen, doch Singen im Chor der St. Hedwigs-Kathetrale oder im Ensemble für alte Musik, wie früher, das ist nicht mehr. Auch die Zeiten für ausgiebige Radtouren oder Langstrecken auf Rollerskates sind sehr rar geworden. Nur beim Paddeln gibt es keine Kompromisse. Während der Saison muss dafür einfach Zeit sein. Am Wochenende im Umland, in den Sommerferien eine Wildkajaktour auf einem Fluss irgendwo in Europa.
Günther Huber , ein langjähriger politischer Weggefährte