Der von Feinstaub, Lärm und anderen Verkehrsemissionen besonders betroffene Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg fordert trotz ablehnender Haltung des Senats einen autofreien Tag für ganz Berlin. Eine entsprechende Resolution hat das Bezirksparlament heute auf Antrag der Grünen mit großer Mehrheit beschlossen. „Unserer Innenstadt-Bezirk ist extrem von den negativen Folgen des Autoverkehrs betroffen“, sagt der grüne Fraktionschef Manuel Sahib. Denn anders als bei allen anderen Bezirken befinde sich fast das ganze Gebiet von Friedrichshain-Kreuzberg innerhalb des S-Bahn-Rings und habe unter einem viel zu starken Straßenverkehrsaufkommen zu leiden.
Mit ihrer Resolution unterstützt die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) den Antrag von 61 Abgeordneten des Berliner Abgeordnetenhauses, am 1. Juni einen verbindlichen autofreien Tag einzuführen. Die BVV hatte ähnliche Maßnahmen, die ursprünglich auf einen Beschluss des Berliner Jugendforums zurückgehen, schon in der Vergangenheit eingefordert.
„Die Menschen in Berlin erhalten die Chance, die Stadt einmal ganz anders zu erleben – gelassener, sicherer, leiser, kinderfreundlicher und mit deutlich weniger Abgasen“, heißt es in der Resolution wörtlich. Nach Ansicht der Grünen soll der autofreie Tag ein Zeichen setzen in Sachen Umdenken und Umstieg auf Fahrrad, Bus und Bahn. „Berlin muss endlich den positiven Beispielen anderer europäischer Metropolen folgen“, sagt Sahib. Die Stadtentwicklungssenatorin Junge-Reyer (SPD) hatte den Plänen eine Absage erteilt. „Statt einen autofreien Tag unter Verweis auf das Straßenverkehrsgesetz zu blockieren, ist der Senat aufgefordert, nach kreativen Lösungen zu suchen“, verlangt der Verkehrsexperte.