Die Friedrichshainer Wagenburg Laster & Hänger soll einen langfristigen Nutzungsvertrag bekommen. Darauf einigten sich Grüne und Linkspartei gestern Abend vor der entscheidenden Parlamentssitzung am morgigen Mittwoch. „Es war von Anfang an falsch, alternative Wohnformen und neue Freizeitflächen gegeneinander auszuspielen“, sagte Antje Kapek, Fraktionsvorsitzende der Grünen. Zwischen Grünen und Linkspartei sei nun verabredet worden, sich für zusätzliche Freizeit- und Grünflächen auf benachbarten Flächen einzusetzen.

Für Streit um das alternative Wohnortprojekt hatte in der vergangenen Woche ein rot-roter Antrag gesorgt, der auf dem Gelände der Wagenburg an der Revaler Straße einen Sportplatz vorsieht. Entsprechende Investitionsmittel sollte der Bezirk ab 2011 in den Bezirkshaushalt einstellen. Die Grünen lehnen dies ab.

„Ja, wir brauchen im südöstlichen Friedrichhain mehr Freizeit-, Spiel- und Grünflächen“, sagte Kapek. Aber es gebe in unmittelbarer Nachbarschaft große Flächen wie das Revaler Fünfeck, für das aktuelle Planungen einen hohen Grünund Freizeitflächenanteil vorsehen. Für die Grünen sei es deshalb noch immer „unverständlich, dass die anderen Fraktionen eine Vorentscheidung zulasten der Wagenburg fällen wollten“. Man habe sogar den Eindruck gewinnen müssen, dass es CDU und FDP weniger um zusätzliche Freiflächen als um die Vertreibung von Laster & Hänger gehe.

Stadtplanerin Kapek wundert sich auch über die Sozialdemokraten: „Auch ihnen ist bekannt, dass die Forderung nach einem wettkampfgerechten Sportplatz auf dem Wagenburg-Gelände gar nicht umsetzbar ist.“ Angrenzende Privatgrundstücke machten dies planungsrechtlich unmöglich. Sie rief daher SPD, CDU und FDP vor der morgigen Entscheidung dazu auf, zur Sachdebatte zurückzukehren. „Wer sich ernsthaft für mehr Freizeitflächen in Friedrichshain einsetzen will, muss dafür keine Wagenburg räumen“, so Kapek. Manche Parteien hätten offenbar immer noch nicht verstanden, dass die Attraktivität von Friedrichshain-Kreuzberg auch darin besteht, dass hier alternative Projekte und Lebensformen Platz finden.