DS/2131/III

Mündliche Anfrage

Sehr geehrter Herr Lenk, Ihre Anfrage beantworte ich wie folgt:

Aussagen der Außenstelle der Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung

1. Wie viele berufsorientierende Schulpraktika wurden den Schülerinnen und Schülern des Bezirks im Schuljahr 2009/2010 insgesamt angeboten?

Zu der Anzahl der Schulpraktika im Bezirk wird keine Statistik geführt. Grundsätzlich gibt es mit der Einführung der Sekundarschule folgende Möglichkeiten: „Alle Integrierten Sekundarschulen bieten in den Jahrgangsstufen 7 bis 10 praxisbezogenes und berufsorientierendes Lernen an. Dafür sind in verstärktem Maße Kooperationen mit Betrieben und Trägern der Berufsausbildung und Berufsvorbereitung notwendig.

Starke Partner sind hier Betriebe und Unternehmen der Handwerkskammer Berlin, der Industrie- und Handelskammer Berlin, der Vereinigung der Unternehmensverbände in Berlin und Brandenburg e. V. und des Verbandes der Freien Berufe Berlin. Im Rahmen eines regelmäßig tagenden Lenkungskreises mit den Spitzen dieser Verbände wird die Arbeit zwischen Wirtschaft und Senatsverwaltung für Bildung Wissenschaft und Forschung zur Unterstützung des Dualen Lernens koordiniert.

Die Angebote sind auf der gemeinsamen Internetseite von SenBWF und oben genannten Partnern zu finden www.duales-lernen-berlin.de Leitfach für das Duale Lernen ist das Unterrichtsfach „Wirtschaft, Arbeit, Technik (WAT)“, das ab dem Schuljahr 2010/2011 in der Integrierten Sekundarschule unterrichtet wird. Dieses Fach knüpft an die Erfahrungen des bisherigen Faches „Arbeitslehre“ an. 200 Lehrkräfte für Wirtschaft, Arbeit, Technik (WAT) aus den neuen Integrierten Sekundarschulen wurden Ende Juni umfassend über den neuen Rahmenplan und das Schlüsselthema Duales Lernen informiert.

Zusätzlich werden 15 Multiplikatoren für Unterrichtsentwicklung (WAT/Duales Lernen) qualifiziert, die die Lehrkräfte weiter unterstützen.

Schulen haben für den 7. Jahrgang altersgerechte Formen des Dualen Lernens geplant wie Service Learning, Betriebserkundungen, Schnupperpraktika und Schülerfirmen.“ (siehe www.senbwf.berlin.de) Da die Sekundarschulen sukzessive ab dem 7. Jahrgang aufgebaut werden, kann die Anfrage sich nur auf die auslaufenden Klassen der Haupt- und Realschulen, Gesamtschulen sowie Gymnasien und Förderzentren beziehen. Üblich ist mindestens ein zwei- bis dreiwöchiges Praktikum im Laufe der 9. Klasse.

2. Wie stark ist der Anteil der Praktika, die von den Schulen gänzlich in eigener Regie mit Unternehmen vereinbart werden (bitte auch die Spannungsbreite aufzeigen zwischen – in Relation zur Schülerinnenzahl – geringster Zahl und höchster Zahl)?

Alle Schülerpraktika werden von den Schulen in eigener Regie organisiert und begleitet, also vor- und nachbereitet sowie betreut. Arbeitsgrundlage für die Berufsorientierung ist der Berufswahlpass. Bei der Wahl des Praktikumsplatzes werden die Schülerinnen und Schüler einbezogen.

3. Auf welche unterstützenden Strukturen können die Schulen bei ihrer Akquise von Schulpraktika (neben der Koordinierungsstelle Schule-Wirtschaft des Friedrichshain-Kreuzberger- Unternehmer-vereins) gegenwärtig zurückgreifen?

Es gibt üblicherweise mindestens einen Lehrer, der die Organisation der Betriebspraktika übernimmt. Jede Schule hat sowohl bestimmte Zeiten, in denen die Praktika stattfinden als auch Kontakte zu Unternehmen. Die bezirklichen „jobentdecker „(FKU-Friedrichshain-Kreuzberger-Unternehmen) unterstützen derzeit die Schulen.

Außerdem wurde seitens der Hauptverwaltung eine Servicestelle für Duales Lernen für ganz Berlin eingerichtet, an die sich die Schulen ebenfalls wenden können. Diese Stelle befindet sich im Haus der Wirtschaft in Charlottenburg und dort ist ebenfalls die Möglichkeit der Unterstützung für Schulen bei der Suche nach Kontakten mit Berliner Unternehmen gegeben.

Die regionale Fortbildung des Bezirkes hat drei Kollegen beauftragt, die in diesem Schwerpunkt Ansprechpartner für die Lehrer sind. Einmal im Jahr findet eine Jugendkonferenz im Bezirk statt, die die Kontakte zu Unternehmen herstellt und Themen der Berufsorientierung aufgreift. In der regionalen Fortbildung gibt es regelmäßige Angebote und Konferenzen sowie Fachtage in Kooperation mit dem JobCenter und dem FKU. Eine regelmäßig tagende AG (u 25), bei der auch die Schulaufsicht vertreten ist, kümmert sich unter Leitung des Stadtrates, Herrn Mildner-Spindler, aktiv um die Anliegen im Zusammenhang mit der Berufsorientierung an den Schulen des Bezirkes.

Zusatzfragen:

1. Welche Berufsfelder waren bei den Praktikumsangeboten im vergangenen Schuljahr stärker repräsentiert, welche weniger – und warum?

Es gibt dazu keine statistische Erhebung. 2. Welche anderen berufsorientierenden Angebote für die Schülerinnen und Schüler (wie etwa die SchülerExkursionen „Berufe erleben“, LSK-Projekt vom 01.01.-30.06.2010) gibt es zur Zeit zusätzlich zu den Praktika?

Es gibt zahlreiche Betriebserkundungen, die von den Schulen selbst organisiert werden. Im Rahmen des „Dualen Lernens“ bzw. Werkstattklassen gibt es praxisorientierten Unterricht, der bis zu drei Tagen in der Woche an einem Praxisplatz umgesetzt werden kann.

Berufsorientierende Angebote in Form von LSK-Projekten gibt es zur Zeit im Bezirk nicht.

Mit freundlichen Grüßen

Monika Herrmann

Bezirksstadträtin für Jugend, Familie und Schule

Antragsteller: Dr. Wolfgang Lenk

Bündnis 90/ Die Grünen

Friedrichshain-Kreuzberg, den 9.3.2011