DS/0464/III
Straßenumbenennung Gröbenufer in May-Ayim-Ufer

Drucksachen der Bezirksverordnetenversammlung Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin III. Wahlperiode

Antrag

Die BVV möge beschließen:

Das Bezirksamt wird beauftragt, das Gröbenufer im Bezirksteil Kreuzberg umzubenennen in May-Ayim-Ufer, da die Beibehaltung des Namens Gröbenufer nach heutigem Demokratieverständnis menschenverachtend ist und dem Ansehen des Bezirks nachhaltig schaden würde.

Begründung:

Das Gröbenufer wurde nach Otto Friedrich von der Groeben (1656-1728) benannt, welcher Ende des 17. Jahrhunderts im heutigen Ghana die brandenburgisch-preußische Handelskolonie Großfriedrichsburg gründete. Diese diente der Brandenburgisch-Afrikanischen Kompanie für knapp drei Jahrzehnte als wichtigster Sklavenumschlagsplatz aus dem westafrikanischen Hinterland. Nach Schätzungen von Historikern wurden aus Großfriedrichsburg im Laufe der Jahre ca. 30000 Menschen verschleppt und als Sklaven verkauft.

May Ayim (1960-1996) war eine deutscheDichterin, Pädagogin und Aktivistin der afrodeutschen Bewegung. Ab 1984 lebte sie in Berlin wo sie eine Ausbildung als Logopädin machte und als Lehrbeauftragte an mehreren Hochschulen arbeitete. Ihre Diplomarbeit über die Geschichte Afrodeutscher von 1986 veröffentlichte sie im Buch „Farbe bekennen“. Die Arbeit wurde von einem Berliner Professor mit der Begründung abgelehnt, in Deutschland gebe es keinen Rassismus. Sie gilt als eine der Pionier/innen der kritischen Weißseinsforschung in Deutschland, welche sich mit Strukturen und Subjekte, die Rassismus verursachen und von rassifizierenden Prozessen profitieren, beschäftigt. (Diese Forschungsrichtung nahm von den USA aus ihren Ausgang und wird heute in Europa, so in Deutschland, als kritische Weißseinsforschung angewandt)

Antragstellerin: Taina Gärtner

Bündnis 90/Die Grünen Friedrichshain-Kreuzberg, den 15.10.07