Foto: Christian Könneke

Foto: Christian Könneke

Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt will anhand von drei Modellprojekten neue Möglichkeiten der Straßengestaltung und ein besseres Miteinander verschiedener Verkehrsteilnehmer*innen umsetzen – u.a. in der Bergmannstraße. Wir finden: der Charakter der Straße darf dabei nicht verloren gehen.

Ein erster Versuch wurde in Schöneberg gemacht: die Maaßenstraße wurde im Rahmen des Senatsprojekts „Berliner Begegnungszone“ umgebaut – mit kontrovers diskutiertem Ergebnis. Häufig ist Kritik an der optischen Gestaltung der Straße zu hören. Ob der neu geschaffene Straßenraum von den Menschen am Ende angenommen wird, das wird der Sommer zeigen. Eines scheint hingegen schon jetzt klar zu sein: als Vorbild für die Bergmannstraße wird die Gestaltung der Maaßenstraße nicht dienen. Dafür sind beide Straßen auch zu unterschiedlich. Das Ziel muss daher sein, ein dem Charakter der Straße gerecht werdendes Konzept zu entwickeln, das die Interessen sowie Vorschläge der Anwohnenden und der Gewerbetreibenden berücksichtigt.

In verschiedenen Veranstaltungen und einem Online-Beteiligungsverfahren wurden Ideen gesammelt und erste Ansätze für eine Umgestaltung diskutiert. Das Spektrum der Meinungen war dabei groß: von kompletter Ablehnung jeglicher Veränderungen bis hin zu Vorschlägen, die Straße komplett für den Verkehr zu schließen war alles dabei. Es lässt sich aber feststellen, dass es zwischen den meisten Positionen dennoch Schnittmengen gibt. Das betrifft beispielsweise die derzeit nicht akzeptable Situation des permanenten Zweite-Reihe-Parkens. Dies ist insbesondere für den stark gestiegenen Radverkehr ein Problem. Ebenso waren sich die meisten einig, dass die Situation auf den Gehwegen entschärft werden soll – etwa durch die Verlagerung und Schaffung weiterer Fahrradabstellplätze auf der Straße. Ebenso fand die Forderung nach neuen Übergängen zur Querung der Straße viel Unterstützung. Gleiches gilt auch für die Schaffung von Sitzgelegenheiten auf dem Gehweg ohne bei einem Café oder Restaurant etwas bestellen zu müssen. Auch die Einführung einer Parkraumbewirtschaftung wurde sehr positiv gesehen. Überwiegend auf Ablehnung stießen Vorschläge, die gerade Fahrbahn zu einer kurvigen Strecke umzugestalten oder einseitig eine der beiden Gehwegseiten zu verbreitern.

Derzeit werden mögliche Modelle durch die Senatsverwaltung und das beauftragte Planungsbüro überarbeitet und die bisher durchgeführte Bürgerbeteiligung ausgewertet. Es bleibt abzuwarten, ob geeignete Vorschläge daraus hervorgehen, denn alle bislang diskutierten Skizzen waren nur Ideen und keine endgültigen Pläne. Die Ergebnisse der Auswertung sollen dann in einem nächsten Schritt öffentlich vorgestellt und besprochen werden. Für uns Grüne ist dabei entscheidend, dass mögliche Umbauten nicht überstürzt entschieden werden, sondern dass vorher genug Raum und Zeit zur Diskussion, Bewertung und Überarbeitung der Pläne bleibt. Eine Verbesserung der Situation für Fußgänger*innen und Radfahrende ist uns wichtig. Auch punktuelle Maßnahmen ohne große Umbauten können dafür zielführend sein. Ebenso muss der Kreuzungsbereich vor der Marheineke-Markthalle zwischen Zossener Straße und Friesenstraße bei der vorgesehenen Verkehrsberuhigung zusammenhängend betrachtet werden. Der seit Jahren stark gestiegene Durchgangsverkehr soll nicht weiter den Kiez belasten. Hier ist der Senat in der Pflicht, seine Blockade für eine mögliche Sperrung der Zossener Straße für den Durchgangsverkehr aufzugeben und zu prüfen, was im Rahmen des Modellprojekts  für die Anwohner*innen getan werden kann. Bei allen möglichen Maßnahmen ist für uns entscheidend, dass der allseits beliebte Charakter der Bergmannstraße nicht verloren geht – sonst ist für uns eine Zustimmung im Bezirksparlament zu den Umbauplänen nicht denkbar.

Katrin Schmidberger

David Hartmann

Dateien