Die Grüne Fraktion Friedrichshain-Kreuzberg will Vielfalt in Schulanfangsklassen erhalten. Ein entsprechender Antrag soll heute Abend in das Bezirksparlament eingebracht werden. Gerade bei Schulanfängern ist es wichtig, Toleranz für andere Kulturen und Lebensweisen zu fördern. Ethnisch homogene Klassen, wie zuletzt an der Lenau-Grundschule eingerichtet, bewirken das Gegenteil.

In den letzten Wochen hat die Lenau-Grundschule in Kreuzberg negative Schlagzeilen gemacht. Eltern hatten sich beschwert, weil eine neu zusammengestellte erste Klasse fast ausschließlich aus Schulanfängern mit deutschem Hintergrund bestand, eine andere hingegen komplett aus Schülern nicht-deutscher Herkunftssprache. Inzwischen sind die homogenen Klassen neu gemischt worden. Das Beispiel Lenau-Grundschule zeigt jedoch eine generelle Problematik auf.

„Es kann nicht sein, dass Eltern im Bezirk einerseits die berühmte ‚Kreuzberger Mischung‘ als Lebensgefühl genießen“, sagt Fraktionssprecherin Paula Riester (Grüne), „andererseits aber ablehnen, dass ihre Kinder sich die Schulbank mit Kindern mit nicht-deutschem Hintergrund teilen.“ Das friedliche Zusammenleben verschiedenster Kulturen und Lebensentwürfe mache Kreuzberg zu einem ganz besonderen Bezirk. Kinder müssten früh an ein tolerantes Miteinander gewöhnt werden, um einem ethnisch-rassistischen Bewusstsein entgegen zu wirken. Nur so könne ein friedliches Zusammenleben in der Zukunft garantiert werden.

„Das Schulgesetz sieht vor, bei der Zusammenstellung von Klassen auf eine ausgewogene Mischung zu achten“, sagt Bezirksstadträtin Monika Herrmann (Grüne). Auch würden bei homogen zusammengestellten Klassen die gesetzlichen Normen der Partizipation und Gleichstellung untergraben.

Die Grüne Fraktion wird aus diesem Grund am heutigen Mittwoch einen Antrag in das Bezirksparlament einbringen, der das Bezirksamt dazu auffordert, sich für Vielfalt in Schulanfangsklassen einzusetzen. Ethnisch homogenisierte Klassen sollen verhindert werden. Eltern sollen die Anmeldung ihrer Kinder an einer Grundschule nicht von der ethnischen Klassenzusammenstellung abhängig machen können.