DS/1453/III

Mündliche Anfrage

Ich frage das Bezirksamt:

1. Welche Auswirkungen hat die Schulstrukturreform für den Schulstandort „Stadt als Schule“?

2. Welche Anstrengungen unternimmt das Bezirksamt, um die konzeptionellen und personellen Kompetenzen der Schule zu erhalten?

3. Wann ist mit einer Entscheidung über die Zukunft der „Stadt als Schule“ zu rechnen?

Frau Herrmann:

Zu 1:

Ja, für das Konzept „Stadt als Schule“ , wie es z.z. umgesetzt wird, hat die Schulreform erst mal so keine guten Auswirkungen, weil nämlich das Konzept „Stadt als Schule“ ab der 9. Klasse Kinder mit einem besonderen oder besonderen pädagogischen Bedarf sozusagen zu einem Schulabschluss zu verhelfen, dieses Konzept wird nicht mehr weitergeführt werden können, weil, wie man in der Schulfachsprache so schön sagt, keine Kinder abgeschult werden dürfen sprich nach der 8. Klasse nicht mehr verlassen können.

Wir können sozusagen nicht mehr nach der 8. Klasse abgehen auf die „Stadt als Schule“ sondern alle Sekundarschulen sind verpflichtet, genauso wie die Gymnasien, die Kinder bis zur Regelschulzeit sozusagen in der Schule zu behalten und jetzt ist es so, dass Kinder, die in besondere schwierige Situationen kommen, die Möglichkeit haben zur „Stadt als Schule“ zu wechseln und dieses Modell gibt es nicht mehr, weil die anderen Sekundarschulen keine Kinder ab der 8. Klasse abgeben dürfen.

So, das ist sozusagen das Grundmodell der Sekundarschulen der Senatsverwaltung. Gleichzeitig haben wir diskutiert und überlegt, man hätte ja auch aus der „Stadt als Schule“ eine sogenannte Sekundarschule machen können. Da aber der jetzige Standort am Fränkelufer, die Standorte müssen 4- oder 6 zügig sein und dieses gibt der Standort am Fränkelufer nicht her und ist nicht auf eine Vierzügigkeit ausgelegt. D.h. also „Stadt als Schule“, so wie wir sie heute kennen, ist mit der Schulstrukturreform mehr oder weniger ausgelaufen.

Nichts desto trotz und damit zur 2. Frage: haben wir sofort, als im September 2008 die ersten Gespräche mit der Senatsverwaltung für Schule und dem Bezirk geführt worden sind, darauf aufmerksam gemacht, dass wir es für erforderlich halten, dass das Konzept „Stadt als Schule“ mit der Erfahrung und den Kompetenzen der KollegInnen hier bei uns im Bezirk für Berlin erhalten bleibt.

Die Senatsverwaltung ist uns in dem Sinne gefolgt, dass sie zumindest im 1. Schritt nicht mehr die Schließung der Schule in allen öffentlichen Papieren vorgesehen hat, sondern diesen Standort, dieses Konzept als Filiallösung praktisch festgeschrieben hat.

Die Idee war damals, dass „Stadt als Schule“ mit einer anderen Sekundarschule zusammen arbeitet, fusioniert oder wie auch immer. Uns reichet das nicht, nicht nur sozusagen im Schulausschuss, auch der Schulstadträtin, auch der Bezirksverwaltung – wie waren der Meinung, dass wir eine so langjährige Erfahrung „Stadt als Schule“ 20 Jahre, möchte ich drauf hinweisen, mit einem so besonderen pädagogischen Ansatz, dass wir diese Kompetenzen in unserem Bezirk erhalten wollen.

Relativ früh fingen wir an die Diskussion als Bezirk, ich als Schulstadträtin mit der Schulaufsicht zu führen, ob wir nicht im Grävekiez, wo wir eine Sekundarschule mit besondere Prägung des dualen Lernens, Arbeitstitel „Produktionsschule“ einrichten wollen , ob wir dieses nicht gleich gemeinsam mit „Stadt als Schule“ planen könnten.

Wir konnten keine einvernehmliche Lösung herbei führen, sodass wir von unserem Entscheidungsrecht als Bezirk Gebrauch gemacht haben gegen das Votum der Schulaufsicht und entscheiden haben, das haben wir auch gestern im BA einvernehmlich so besprochen, dass die „Stadt als Schule“ integraler Bestandteil der Grävekiezschule sein wird. D.h. wir werden nächste Woche, übernächste Woche uns mit „Stadt als Schule“ und Projektgruppe Grävekiezschule zusammen setzten und eben auch schauen, wie wir beide Ansätze miteinander zu einem, ich denke für uns sehr erforderlichen innovativen Ansatz weiter entwickeln und die Chance, die wir haben bei „Stadt als Schule“ ist ja ein bisschen degradiert worden praktisch auf Hauptschulabschlüsse.

Wer sich ein wenig auskennt mit dem Ursprungskonzept von „Stadt als Schule also, sich erinnert an ihre Wurzeln, da ging es darum, dass alle Kinder, die eine besondere pädagogische Unterstützung zum Lernen brauchen, dort letztendlich einen Platz finden sollten, bis hin, dass sie auch Abitur machen können und ich denke, dass wir diesen Weg wieder aufnehmen sollten und „Stadt als Schule “ auch die Chance hat, ein bisschen wider aus der Nische heraus zu holen und als einer der zentralen Schulen im Grävekiez sozusagen wieder mit einbeziehen und aufbauen können.

Ich denke, dass ist ein guter Weg und es hat nicht nur einstimmige Unterstützung im BA gefunden, sondern ich darf an dieser Stelle auch sagen, dass die Senatshauptverwaltung uns auf diesem Weg sehr unterstützt.

Frau Sommer- Wetter:

Sie sagten integraler Bestandteil – heißt also, dass die Entscheidung, dass die Schule am Fränkelufer dafür nicht mehr zur Verfügung steht, richtig ist?

Frau Herrmann:

Ja, Entschuldigung, dass habe ich vergessen. Das Gebäude steht als Sekundarschulteilgebäude nicht mehr zur Verfügung. Ich weiß aber, dass wir sehr genau hinschauen müssen, was unsere …Kosten machen, da gibt es ja BVV ler, die gr0ßen Wert darauf legen, dass wir das sehr ernst nehmen , was wir auch im BA grundsätzlich tun. Wir werden uns auch noch mal die Entwicklungszahlen auch noch mal in der Gustav-Meier Schule angucken.

Leider gibt es dort mehr steigende Kinderzahlen und von daher müssen wir gucken, die geistig behinderte Schule und von daher müssen wir gucken, ob wir eventuell Räume dort vom Fränkelufer nutzen müssen oder auch nicht und vor allem müssen wir uns auch Gedanken machen, da ist die Schulverwaltung schon auf dem Weg, wo wir, wenn wir das Gebäude in Gänze aufgeben, die Schulpsychologie unterbringen. Das ist ein misslicher Zustand, Frau Klebba hat gestern darauf hingewiesen, das ist auch so. Wir haben es gut saniert das Gebäude, aber wir werden es nicht halten können in dem normalen Schulnetz.

Friedrichshain-Kreuzberg, den 25.09.09

B’90/Die Grünen

Fragesteller:Herr Daniel Wesener