Die heutige Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Friedrichshain-Kreuzberg hat den Antrag der Fraktion der Grünen für ein bezirkliches Fußverkehrskonzept gemeinsam mit den Stimmen von Linken und SPD beschlossen.

Damit wird das Bezirksamt beauftragt – in Ergänzung zum Radverkehrsplan – auch einen Vertiefungsplan für den Fußverkehr zu erstellen. 
Der Plan soll Grundlage für den Ausbau und die Stärkung des Fußverkehrs im Bezirk sein. Er soll Handlungsbedarfe, Lösungsmöglichkeiten,Prioritäten und Zeitrahmen für die Realisierung gebündelter Maßnahmen aller Projekte des Umweltverbunds im Bezirk beschreiben. 

Dazu sagt Fraktionssprecherin Annika Gerold:

„Wir wollen und brauchen mehr Gerechtigkeit bei der Nutzung des öffentlichen Raums. Deshalb müssen Fußgänger*innen im Straßenverkehr
endlich Vorrang und mehr Platz bekommen. Sie sind es schließlich, die ohne Metallpanzer und im Schritttempo am Verkehr teilnehmen. 
Neben der Umsetzung zur Verbesserung der Radverkehrsinfrastruktur durch Radfahrstreifen und die Schaffung von Freiräumen mit temporären Spielstraßen, wollen wir daher den Weg des ökologischen Stadtumbaus konsequent weiter gehen.
Dabei reiht sich unser Fußverkehrskonzept in die Maßnahmen ein, mit denen Friedrichshain-Kreuzberg derzeit vorbildlich in der Verkehrswende agiert. Wir wollen mehr lebenswerte Straßen und Plätze in unseren Kiezen schaffen. Denn der Umbau zu mehr Verkehrssicherheit und zur klimaneutralen Stadt muss zügig voranschreiten und duldet keine Verzögerungen mehr, wenn wir dieses Ziel noch fristgerecht erreichen wollen.

Folgende Leitlinien sind Kern des Fußverkehrsplans: 
– Vorrang und mehr Platz für Fußgänger*innen 
– Gehwegparken und Abstandsgebote konsequenter ahnden 
– Unfallschwerpunkte und -ursachen in Umplanungen einbinden
– Ampelschaltungen fußgängerfreundlich optimieren (längere Grünphasen, Querung in einem Zug)
– Gehwege verbreitern, Fahrradparken erweitern
– Modernisierung der Lichttechnik für Ampeln und flächendeckend akustische Signalgeber
– sichtbare und sichere Fußwegführung, regelmäßige Überprüfun
– Entschleunigung durch Verlangsamung des motorisierten Verkehrs zugunsten von Fußgänger*innen
– Verbesserung der Beleuchtung von Gehwegen und Querungsanlagen
– Einrichtung von Fußgängerfurten in regelmäßigen Abständen Abständen
– Optimierung von Gleisübergängen bei Straßenbahntrassen
– Ausweitung von Tempo-30-Zonen, Fußgänger*inneninseln, Zebrastreifen und Gehwegvorstreckungen  (insbesondere vor Kitas, Schulen, Behindertenwerkstätten, Pflegeeinrichtungen und Parks)
– Fußgänger*inneninseln deutlich verbreitern
– Mehr überdachte und beleuchtete Sitzgelegenheiten (ohne Konsumzwang) schaffen
– Aufstellung von Trinkbrunnen konsequent weiterführen
– Verkehrsberuhigte Zonen und temporär autofreie Straßen und Kieze unter enger Einbindung der Anwohner*innen
– Parkplätze verstärkt zu Stadträumen mit erhöhter Aufenthaltsqualität entwickeln
– Entwicklung weiterer temporärer Spielstraßen
– Mittel für Barrierefreiheit und Gehwegsanierungen verstärken
– Barrierefreiheit bei allen Wegenetzen und zukünftigen Baumaßnahmen grundsätzlich mitdenken 
– Bordsteine an Kreuzungen und Überwegen flächendeckend absenken
– Verstärkte Schaffung von Orientierungsinformationen für sehbehinderte Menschen
– Einheitlichkeit von Elementen in Kooperation mit der Landesebene