Im vergangenen Jahr fand zum 15. Mal das jährlich am 1. Mai in Kreuzberg gefeierte „MyFest“ statt. Anlass für das Fest bei seiner Initiierung war, den Kreuzberger 1.-Mai-Unruhen ein friedliches Fest entgegenzusetzen.

Veranstaltet wird das das Fest von der MyFest-Crew, finanziert vom Senat. Über den Festbereich des Myfestes hinaus, finden überall im Kiez weitere Straßenparties statt.

2018 wurde das „MyFest“ erstmals durch das bezirklich getragene eintrittsfreie Parkfest „MaiGörli“ ergänzt. Einer der Gründe waren die Partys am 1. Mai im Görlitzer Park in den Jahren davor, bei denen die Grünanlage stark in Mitleidenschaft gezogen wurde. Dies konnte durch das MaiGörli-Fest und den kontrollierten Einlass in den Park weitgehend verhindert werden. Viele Anwohner*innen  störten sich allerdings am kontrollierten Einlass.

Um über die Zukunft des Festes, zu sprechen, fanden seit dem vergangenen Mai  diverse Einwohner*innenversammlungen statt, bei dem auch unsere Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann teilnahm.

Nach 15 Jahren haben sich das Ausmaß und die Form des MyFestes stark verändert, was insbesondere die direkten Anwohner*innen und Gewerbetreibenden im Festbereich unzufrieden gestimmt hatte. Um dieser wahrgenommenen Unzufriedenheit auf den Grund zu gehen, die  Probleme genauer zu fassen und gemeinsame Lösungsansätze zu finden, hat unsere Fraktion  im Nachgang an das letzte MyFest im vergangenen Jahr das Bezirksamt  beauftragt, eine repräsentative Anwohner*innen-Umfrage zu möglichen Änderungswünschen bzgl.  des 1. Mai in Kreuzberg 36 durchzuführen. Wir wollten damit eine möglichst große Beteiligung der Anwohner*innen und weiterer Akteur*innen ermöglichen, für die  Versammlungen keine ansprechenden Beteiligungsformate darstellen, und so den  Menschen vor Ort fragen, wie sie den 1. Mai in ihrem unmittelbaren Kiezen feiern wollen.

Bei dieser Umfrage  wurden 5000 Haushalte per Zufallsprinzip befragt. Die befragten Anwohner*innen haben sich dabei mehrheitlich für eine Fortführung des MyFestes, aber in anderer Form, ausgesprochen. Die Anwohner*innen beklagen hauptsächlich Müll, fehlende Toiletten, Lärm und eine zunehmende Kommerzialisierung im Kiez.

Als Konsequenz soll es zukünftig ein vielfältigeres Bühnenprogramm mit lokalen Künstler*innen, Gruppen und Sportvereinen geben. Insgesamt sollen auch lokale Einrichtungen und Initiativen eine stärkere Rolle spielen. Wir sind gespannt, wie die neuen Ideen gemeinsam umgesetzt werden und wie aus dem Myfest und den Feiern drum herum wieder ein Fest mit mehr Kiezbezug werden kann.

Annika Gerold, Filiz Keküllüoğlu, Grüne Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung für den Stachel März 2019