Ballot Bin im Volkspark Friedrichshain Foto: Friederike Suckert

Von der Plastikflasche über den Pizzakarton bis zur Einkaufstüte – Wegwerfverpackungen sind allgegenwärtig. Alle zwei Stunden könnte man aus den entsorgten Einwegbechern in Friedrichshain-Kreuzberg einen Turm in Höhe des Berliner Fernsehturms bauen.

Die Folge sind vermüllte Parks, dreckige Spielplätze und hohe Reinigungskosten. Am Ende landet der klimaschädlich produzierte Plastikbecher vielleicht noch im Ozean. Friedrichshain-Kreuzberg hat sich zum Ziel gesetzt, diese Müllflut zu stoppen und Zero Waste Bezirk zu werden. Dafür wurde bereits viel getan: Trinkbrunnen im öffentlichen Raum, Sperrmüllaktionen oder der Einsatz von Park- und Kiezläufer*innen. Doch wir wollen mehr. Gemeinsam mit Circular Berlin, BUND Berlin e.V. und der GRÜNEN LIGA Berlin e.V. hat Friedrichshain-Kreuzberg eine Zero-Waste-Strategie entwickelt, die als Leitfaden und Road-Map dienen soll. Friedrichshain-Kreuzberg lernt von guten Beispielen aus der ganzen Welt. In Wien braucht jede Großveranstaltung ein Abfallkonzept, es gibt einen stadtweiten Frühjahrsputz und Secondhand-Markt. Im philippinischen San Fernando sind Plastiktüten verboten, Einwegverpackungen mit einer Abgabe belegt. Eine Abgabe auf Einwegverpackungen fordern wir auch in Berlin einzuführen.

Um den Müll im gesamten Bezirk effektiv zu reduzieren, nutzt das Bezirksamt eine breite Palette an Maßnahmen. Dazu zählen die Installation von Wasserspendern in den Gebäuden des Bezirksamts, die Gründung von Zero-Waste-Nachbarschaftsinitiativen an Müllhotspots ebenso wie den Aufbau von Zigaretten-Kippen-Mülleimern oder das Verbot von Einweggrills in den öffentlichen Parks. Die Bibliothek der Dinge, durch die bereits jetzt verschiedene Gegenstände wie Musikinstrumente und Sportgeräte ausgeliehen werden können, soll weiter ausgebaut und beispielsweise um Werkzeug ergänzt werden. Darüber hinaus werden noch in diesem Jahr umfassende Informationsmaterialien zur Abfallvermeidung für Veranstalter*innen bereitgestellt. Ab 2021 müssen dann alle Großveranstaltungen auf Basis der bis dahin zur Verfügung gestellten Musterformulare ein Abfallhandlungskonzept vorlegen. Außerdem wird ein Austausch zwischen den Wochenmarktbetreiber*innen zur Müllvermeidung angestoßen und begleitet.

Das alles zeigt: Kommunen können und sollen einen essenziellen Beitrag zur Abfallvermeidung leisten. Damit unterstützen sie den Schutz des Klimas und unserer Lebensgrundlagen auch für zukünftige Generationen. Als Zero Waste Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg wollen wir mit lokalen Initiativen, Bürger*innen und der Wirtschaft zusammen arbeiten, um eine kreative und zielführende Auseinandersetzung mit dem Thema Müllvermeidung zu erreichen und Xhain sauberer, umweltfreundlicher und noch lebenswerter zu machen. Dabei verfolgen wir die Maxime: Der beste Abfall ist der, der gar nicht erst entsteht.

Wenn ihr mehr wissen wollt: https://www.berlin.de/ba-friedrichshain-kreuzberg/politik-und-verwaltung/aemter/umwelt-und-naturschutzamt/aktuelles/artikel.881207.php

 

Clara Herrmann, Stadträtin für Finanzen, Umwelt und Kultur für den Stachel 04/2020