Friedrichshain bekommt ein neues Milieuschutzgebiet. In den Wohngebieten rund um die Weberwiese sollen künftig keine Luxussanierungen mehr möglich sein. Das hatten Anwohner gefordert.
„In Milieuschutzgebieten können wir verhindern, dass Mieten durch bauliche Aufwertung ins Unermessliche steigen – und so alteingesessene Anwohnerinnen und Anwohner aus ihren Heimat-Kiezen verdrängt werden“, sagt Baustadtrat Hans Panhoff (Grüne). „Rund um die Weberwiese wohnen sehr viele ältere Menschen, für die es besonders fatal wäre, den angestammten Kiez verlassen zu müssen.“ In Gesprächen hätten die Anwohner ihre Ängste, sich bald die Miete nicht mehr leisten zu können, geschildert. Der Bezirk möchte mit dem Instrument auch die historisch bedeutsame Bausubstanz aus den 50er Jahren erhalten und eine Umwandlung in Eigentumswohnungen durch Investoren verhindern.
Zukünftig soll der Milieuschutz auch in dem Gebiet gelten, das sich nördlich der Karl-Marx-Allee, südlich der Rüdersdorfer Straße, Wedekindstraße, Am Comeniusplatz, Grünberger Straße, östlich der Lasdehner Straße und westlich der Straße der Pariser Kommune erstreckt. Dort werden künftig beispielsweise die Zusammenlegung kleinerer Wohnungen oder der Anbau eines zweiten oder übergroßen Balkons nicht mehr genehmigt. Ebenso sind die Umnutzung von Wohn- in Gewerberaum und die Zweckentfremdung von Wohnraum etwa für Ferienwohnungen streng untersagt.
„Wir freuen uns, dass unser Bezirk nun das neunte Milieuschutzgebiet ausgewiesen hat – und damit auch Bürgerwillen umsetzt. Milieuschutz ist ein wirkungsvolles Instrument im Kampf gegen Verdrängung durch steigende Mieten, von denen wir auf Bezirksebene nicht allzu viele haben“, sagt Manuel Sahib (Grüne), Mitglied des Fraktionsvorstands und des Stadtplanungsausschusses.
Die entsprechende Drucksache des Bezirksamts wurde gestern von der Bezirksverordnetenversammlung beschlossen und wird nun im Amtsblatt veröffentlicht. Weitere Informationen zur Milieuschutzverordnung finden sich hier.