Sollten die Pläne von Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) umgesetzt werden, geraten viele Kreuzberger Grundschüler ins Bildungsabseits. „Zöllners Schulpolitik ist verantwortungslos, weil sie zu Lasten der Bezirke mit vielen Migrantenfamilien geht“, sagt der grüne Fraktionsvorsitzende Manuel Sahib. Statt mehr Lehrer werde es weniger für den Bezirk geben, sollten die SPD-Pläne umgesetzt werden.
„Das ist das Gegenteil von besserer Integration und mehr Chancengerechtigkeit“, sagt Sahib. Die grüne Fraktion im Bezirksparlament von Friedrichshain-Kreuzberg solidarisiert sich daher mit dem Protest des Bezirkselternausschuss gegen die absurde Schulpersonalpolitik des sogenannten Bildungssenators und bringt in die BVV-Sitzung am kommenden Mittwoch eine entsprechende Resolution ein.
Aufgrund neuer Zumessungsrichtlinien der Landesschulverwaltung sollen im Stadtteil Kreuzberg 69 Lehrerstellen an Grundschulen wegfallen. Besonders betroffen sind Schulen mit einem hohen Anteil von Kindern aus nicht-deutschen Herkunftsfamilien. Durch den Wegfall von Lehrerstellen erhöht sich die Klassenfrequenz bei gleichzeitiger Reduzierung der sozialpädagogischen Förderung benachteiligter Kinder.
„Wir brauchen in Friedrichshain-Kreuzberg nicht weniger sondern dringend mehr Pädagoginnen und Pädagogen“, sagt Schulstadträtin Monika Herrmann. Die neuen Zumessungsrichtlinien des Senats würden die schon jetzt schwierigen Rahmenbedingungen an den Schulen des Bezirks weiter verschlechtern. „Individuelle Förderung und die Integration von Kindern mit Migrationshintergrund geraten so in weite Ferne. Auch das jahrgangsübergreifende Lernen an Grundschulen, wie es ab nächstem Schuljahr durch den Senat vorgesehen ist, werde so kaum noch möglich sein.‘‘
Herrmann kritisiert auch, dass im Baby-Boom-Stadtteil Friedrichshain trotz explodierender Kinderzahlen keine zusätzlichen Lehrerstellen hinzukommen sollen. Sie unterstützt daher den Protest der Eltern gegen die verantwortungslose Schulpolitik des rot-roten Senats. Der Bezirkselternausschuss ruft für den 24. Juni 2008 zu einer Protest-Demo zum Abgeordnetenhaus auf. Beginn: 10 Uhr auf dem Mehringplatz am Halleschen Tor.