Am 8. März ist Weltfrauen*tag. Wir gehen am Sonntag für Gleichberechtigung und die Umsetzung noch immer nicht verwirklichter Frauenrechte auf die Straße und freuen uns, euch beim Frauen*tagsbrunch und der Demo zum Frauen*kampftag zu sehen!
Auch zu Beginn des 21. Jahrhunderts sind Frauen in Deutschland immer noch
strukturell benachteiligt. Sie verdienen – trotz besserer Ausbildung – weniger und machen viel seltener Karriere als Männer, sie sind deutlich häufiger Opfer häuslicher und sexueller Gewalt, und sie haben ein erhöhtes Armutsrisiko.
Mehr als 100 Jahre nach dem ersten Frauen*kampftag haben wir auch 2015 noch allen Grund, unter dem Motto „Make It Happen“ für Gleichberechtigung auf die Straße zu gehen. Seid dabei!
Hier findet ihr Details zu den Veranstaltungen am Sonntag: http://gruene-berlin.de/termine/internationaler-frauentag-1
Zum Weiterlesen: Ein Text von Anja Kofbringer (MdA) und Julia Maria Sonnenburg
Internationaler Frauentag 2015: Kampf den Ewiggestrigen
Am 8. März begehen wir wie jedes Jahr den Internationalen Frauentag, um an den Kampf für die Gleichstellung von Frauen zu erinnern. Wir möchten feiern, was wir alles schon erreicht haben. Denn viele Rechte, die wir heute für selbstverständlich halten, haben Frauen vor uns einst hart erkämpfen müssen. Jene Frauen wollen wir an diesem Tag würdigen und an die Frauen überall auf der Welt denken, die noch bewegende Kämpfe vor sich haben.
Denn von einer echten Gleichstellung sind wir noch weit entfernt. Arbeit und Macht sind zwischen den Geschlechtern noch immer extrem ungleich verteilt. Frauen verdienen weniger, arbeiten wesentlich häufiger als Männer in prekären Beschäftigungsverhältnissen und sind eher von Arbeitslosigkeit und Altersarmut bedroht. Der Frauenanteil in Aufsichtsräten und Vorständen ist beschämend gering. Doch nicht nur in der Wirtschaft, auch in der Politik sind Frauen in Führungspositionen noch immer deutlich unterrepräsentiert, vor allem in der Kommunalpolitik. Der Frauenanteil in Führungspositionen liegt hier bei fünf Prozent, nur jede zehnte Kommune wird von einer Frau regiert.
Gewalt an Frauen
Hochaktuell ist auch der Kampf gegen Gewalt an Frauen. Laut WHO ist Gewalt eines der größten Gesundheitsrisiken von Frauen weltweit. In Kriegsgebieten und auf der Flucht sind Frauen und Mädchen ganz besonders von genderbasierter und sexualisierter Gewalt betroffen. In der Bundesrepublik erlebt jede dritte Frau im Laufe ihres Lebens körperliche und/oder sexualisierte Gewalt, jede siebte sogar schwere sexualisierte Gewalt. Doch kaum eine Tat wird angezeigt, denn aufgrund der skandalösen Gesetzeslage führt nur ein Bruchteil der anzeigten Vergewaltigungen auch zu einer Verurteilung des Täters. Auch Sexismus und sexualisierte Belästigung werden gesellschaftlich noch immer bagatellisiert. Der Hashtag #aufschrei machte vor zwei Jahren auf den nach wie vor omnipräsenten Alltagssexismus aufmerksam. Die Bedrohung frauenpolitischer Akteur*innen im Internet wird zunehmend zum Problem. Gut organisierte Gegner*innen initiieren Hate Speeches und äußern persönliche Bedrohungen gegen Leib und Leben.
Europaweiter antifeministischer Backlash
Die Notwendigkeit von feministischem Aktivismus wird derzeit wieder einmal von vielen Seiten in Frage gestellt, dabei ist sie angesichts eines wachsenden antifeministischen Backlashs mehr denn je gefordert. Eine Allianz der Ewiggestrigen aus Gruppierungen rund um die AfD macht Stimmung gegen den „Genderwahn“. Der „Marsch für das Leben“, bei dem evangelikale Aktivist*innen Frauen das Selbst- bestimmungsrecht über den eigenen Körper absprechen, hatte im letzten Jahr wieder zahlreiche prominente Unterstützer*innen aus Politik und Kirche. Europaweit werden rückwärtsgewandte Stimmen lauter, rechtspopulistische Parteien mit sexistischen und homophoben Positionen erstarken. Wir werden auch zukünftig für unsere Rechte einstehen und kämpfen müssen!