DS/0130/V
Initiator: B’90 Die Grünen/DIE LINKE/SPD, Wolf, Tobias /Dangeleit, Elke /Vollmert, Frank
Antrag
Betr.: Faire Fußbälle für Sportvereine, Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen und Schulen in Friedrichshain-Kreuzberg
Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:
Das Bezirksamt wird beauftragt, die Verbreitung von Fußbällen aus fairer Produktion voranzutreiben, indem
1. eine Übersicht zu fairen Fußbällen erstellt wird, die Informationen zu den notwendigen Zertifikaten, unterschiedlichen Anbietern, deren Preisen und Qualitätsstandards enthält.
2. ein Informationsschreiben an die bezirklichen Fußballvereine, Schulen, Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen über die Produktionsbedingungen von konventionell-produzierten Fußbällen und Fußbällen aus fairem Handel verfasst und verschickt wird.
3. bei bezirklichen Veranstaltungen mit Fußballbezug (Turniere, Fachtag Sport, etc.) in geeigneter Form über die Notwendigkeit der Beachtung globaler Produktionsketten bei der Beschaffung von Fußbällen informiert wird.
4. Schulleitungen, Lehrer*innen und Pädagoginnen und Pädagogen über Angebote des Globalen Lernens und über Produktionsbedingungen von Fußbällen informieren.
5. wegen der dort angesiedelten Fachkompetenz die Federführung bei der Abteilung Finanzen, Umwelt, Kultur und Weiterbildung liegen soll.
Begründung:
Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg beteiligt sich an der Kampagne „Fairtrade-Towns“. In diesem Rahmen hat sich die Steuerungsgruppe „Friedrichshain-Kreuzberg wird fair“ gegründet. Eines ihrer Ziele besteht darin, über die Produktionsbedingungen von Fußbällen aufzuklären und Alternativen aufzuzeigen Rund 70% der weltweit verkauften Fußbälle kommen aus Pakistan. Etwa 40-60 Millionen Fußbälle werden dort Jahr für Jahr hergestellt. Ein Großteil der Bälle wird von Hand genäht. Viele der Produktionsbedingungen entsprechen nicht den ILO-Kernarbeitsnormen und müssen nach hiesigen Maßstäben als Ausbeutung bezeichnet werden (Arbeitszeiten, Löhne, Arbeitsschutz, …). Faire Produktionsbedingungen sollen sicherstellen, dass die Näher*innen zumindest einen gerechteren Lohn für ihre Handarbeit erhalten und dass die Arbeitsbedingungen und Arbeitszeiten verbessert werden.
In den Zeiten globaler Produktionsketten hat das Kaufverhalten von Endverbraucher*innen (Sportvereine, Schulen, Privatkund*innen, …) enorme Auswirkungen auf die Bedingungen unter denen Fußbälle produziert werden. Friedrichshain-Kreuzberg möchte dieser Verantwortung gerecht werden und faire Produktionsbedingungen unterstützen.
Friedrichshain-Kreuzberg, den 21.02.2017
Bündnis 90 Die Grünen/DIE LINKE/SPD