DS/0625/IV

Antrag

Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:

Das Bezirksamt wird aufgefordert, im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg Räumlichkeiten in ausreichender Größe einer speziell mit LSBTTI-Jugendlichen zusammenarbeitenden Initiative mietfrei zu überlassen, um dort eine Beratungs- und Begegnungsstätte zu schaffen und die queere Jugendarbeit stärker zu fördern.

Begründung:

Wie Studien belegen, haben Jugendliche, die lesbisch, schwul, bisexuell, transgender, transsexuell oder intersexuell (LSBTTI) sind, ein signifikant höheres Suizidrisiko als andere Jugendliche.

Dieser Indikator ist nur einer von vielen, der die besondere Situation und die speziellen Bedürfnisse von Jugendlichen aus diesen Gruppen deutlich machen – und zwar auch über die Phase des Coming Outs hinaus. Deshalb ist es von zentraler Bedeutung, diesen Jugendlichen einen eigenen, geschützten Raum zu bieten, um sich öffnen zu können, beraten zu werden und mit Gleichgesinnten zusammen zu treffen.

Gleichzeitig ist bekannt, dass LSBTTI-Jugendliche in sehr viel höherem Maße Diskriminierungen, Anfeindungen und Gewalt aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder ihrer als ¨anders¨ wahrgenommenen Identität und Lebensweise ausgesetzt sind. Und obwohl diese Themen zunehmend im Rahmen des Schulunterrichts behandelt werden, zeigen sich weiterhin große Wissenslücken im Umfeld der Jugendlichen, was häufig zu Benachteiligungen, Herabsetzungen und Berührungsängsten von Seiten der Umgebung führt.

Um sowohl die LSBTTI-Jugendlichen zu unterstützen und in ihren Entwicklungsprozessen zu stärken und zu begleiten, als auch zur Aufklärung ihrer Umwelt beizutragen, ist es notwendig, queere Jugendinitiativen gezielt zu fördern. Über eine mietfreie Überlassung von Räumlichkeiten werden diese in die Lage versetzt, einen Ort für Begegnungen, Beratung und Aufklärung zu schaffen und so dazu beizutragen, die Akzeptanz sexueller Vielfalt und ein tolerantes Miteinander voranzutreiben.

Friedrichshain-Kreuzberg, den 12.03.2013

FragestellerInnen: Anna Luck (Bündnis 90/Die Grünen), Max Putzer (SPD)