Es ist wieder einmal soweit: das Schulamt in Friedrichshain-Kreuzberg plant eine Veränderung der Schuleinzugsbereiche.

Diese wird unter anderem begründet mit einem erhöhten Druck insbesondere auf einzelne Grundschulen im Bezirk, deren Raumkapazitäten den wachsenden Schüler*innenzahlen nicht mehr gewachsen scheinen. Durch den Neuzuschnitt der Schuleinzugsbereiche soll nun eine gerechtere Verteilung auf die einzelnen Schulen erreicht werden. Das hört sich zunächst nach einer harmlosen Anpassung an die sich verändernden Realitäten an, führt jedoch insbesondere bei den Vorständen der Gesamtelternvertretungen der betroffenen Schulen in den Einzugsbereichen III und IV, also SO36, zu Irritationen und Protesten.

Solidarische Grundschulen in SO36

Anders als vor zwei Jahren, wo ebenfalls eine Veränderung der Einzugsbereiche diskutiert wurde, wo sich einzig die Hunsrückschule gegen die Vorschläge aus dem Schulamt wehrte, da die Umsetzung derselben das pädagogische Konzept der Schule in Frage gestellt hätte und die dann bei der grüne Mehrheit im Bezirksamt auch keine Mehrheit fanden, was zu dem ungerechtfertigten Vorwurf führte, hier würde Politik für die eigene Klientel gemacht, haben sich nun alle Grundschulen dieser Einzugsbereiche zusammengeschlossen. Angesichts der Entwicklung der Schüler*innenzahlen mache man sich „große Sorgen um die pädagogischen Konzepte an unseren Grundschulen“: „Was auf dem Papier errechnet ist, wird so in der Praxis nicht aufgehen können“, heißt es in einem Schreiben an den Schulstadtrat Andy Hehmke. Und weiter: „Seit den letzten Plänen zur Änderung der ESBe sind zwei Jahre vergangen, in denen von Politik und Verwaltung viel versprochen wurde und im Gegenzug fast nichts davon eingehalten.“ Versprochen worden waren vor einer erneuten Änderung der Einzugsbereiche eine Einbeziehung der Eltern- und Schüler*innenvertretungen, der Schulleitungen und Lehrer*innen sowie von Expert*innen, die gemeinsam mit dem Schulamt diskutieren sollten, wie Räume mit den pädagogischen Konzepten der einzelnen Schulen zusammen hängen, welche baulichen Maßnahmen ergriffen bzw. Erweiterungen in Angriff genommen werden müßten, um diese auch bei wachsenden Schüler*innenzahlen abzusichern.

Gemeinsam nach nachhaltigen Lösungen suchen

Das hier nichts passiert ist, ist nun nicht dem neuen Schulstadtrat Andy Hehmke vorzuwerfen, der ja erst seit wenigen Monaten im Amt ist, sondern seinem Vorgänger Dr. Beckers, der hier offensichtlich versäumt hat, die Chance zu nutzen, in den letzten beiden Jahren gemeinsam mit den betroffenen Schulen Konzepte zu entwickeln, wie auf die absehbar steigenden Schüler*innenzahlen reagiert werden kann, ohne die pädagogische Arbeit der Schulen zu gefährden. Womit er den schwarzen Peter seinem Nachfolger hinterlassen hat. Damit sich dieses Drama nun nicht alle zwei Jahr wiederhole, haben Bündnis 90/Die Grünen einen Antrag (DS/0180/V) verfasst, in dem sie den Stadtrat auffordern, auf die Forderung der Gesamtelternvertretungen einzugehen und möglichst noch vor der Veränderung der Schuleinzugsbereiche Bildungskonferenzen mit allen betroffenen Akteur*innen, den Schulen und Expert*innen vorzubereiten und durchzuführen, um gemeinsam mit ihnen nachhaltige und tragfähige Konzepte für unsere Schulen zu entwickeln und damit dem unbefriedigenden Kreislauf kurzfristigen und kurzsichtigen Reagierens zu entkommen.

Werner Heck, Bezirksverordneter