Ein Sofortprogramm für Berlins Zukunftsbranchen

Berlin gilt als die Kunst- und Kulturmetropole. Was die kreativen Potenziale angeht, braucht Berlin den Vergleich mit New York, Paris oder London nicht zu scheuen. Ob es diese Chancen auch in bare Münze umsetzen kann, ist für viele eine andere Frage. Zwar ist die sogenannte „Kreativwirtschaft“ in aller Munde, doch der Berliner Senat hat bislang seinen Ankündigungen dazu im Koalitionsvertrag keine Taten folgen lassen.

So klagen viele Akteure der Kreativwirtschaft über die mangelnde Unterstützung: Kreativität suche man in der Berliner Wirtschaftspolitik vergeblich. Die Berührungsängste zwischen der Kreativwirtschaftsszene und der Verwaltung sind groß. Deshalb haben die Wirtschaftspolitikerin Lisa Paus und die Kulturpolitikerin Alice Ströver der grünen Fraktion im Abgeordnetenhaus gemeinsam ExpertInnen eingeladen – von bildenden KünstlerInnen bis hin zu Bankenvertretern – und mit ihnen zusammen ein Aktionsprogramm für Berlins Kreativwirtschaft entwickelt.

Unsere wichtigsten Forderungen im Überblick:

  • Ein Kreativfonds, der da ansetzt, wo klassische Kreditvergabe und Förderprogramme aufhören. Mit 10 Mio. Euro jährlich sollen kreative Projekte, die marktorientiert, aber (noch) renditeschwach sind, durch Kredite und Zuschüsse unterstützt werden.
  • Ein Expertenpool soll die Finanzanträge beraten und begleiten – auf Anfrage seine Fachexpertise auch privaten Banken zur Verfügung stellen.
  • Über einen Mikrokreditfonds sollen Kredite von 1.000 bis 10.000 Euro für Klein- und Kleinstunternehmer einfach, unbürokratisch und im Kiez bereitgestellt werden.
  • Kreativunternehmen sollen zu günstigen Konditionen Immobilien kaufen oder mieten können – heute und in Zukunft.

Wir haben unsere Vorschläge bereits in die Haushaltsberatungen zum Doppelhaushalt 2008/9 eingebracht, stießen jedoch bisher bei Rot-Rot auf taube Ohren. Die Koalition setzt stattdessen auf die Einrichtung eines Venture Capital Fonds. Davon werden vielleicht fünf bis maximal zehn Unternehmen in Berlin profitieren – an den tatsächlichen Bedürfnissen der Kreativen in der Stadt geht dieser Fonds vollkommen vorbei.

Wir geben nicht auf. So steht die fachliche Beratung unserer Anträge im Wirtschafts- und Kulturausschuss noch aus. Es wäre jedoch hilfreich, wenn die Unterstützung für unsere Vorschläge noch breiter zum Ausdruck gebracht würde. Mehr Informationen zum Aktionsprogramm gibt es unter www.lisa-paus.de. Wer die Forderungen richtig und wichtig findet und sie unterstützen möchte, sende bitte eine email an: lisa.paus@gruene-fraktion-berlin.de

Lisa Paus, MdA Wirtschaftspolitische Sprecherin