Entlang der Blücher- und Schleiermacherstraße planen zwei Träger den Neubau von dringend benötigten Wohnraum für betreutes Wohnen. Eine Anwohner*inneninitiative spricht sich gegen die Pläne aus und hat Unterschriften für einen Einwohner*innenantrag gesammelt, der jetzt im Bezirksparlament diskutiert wird.
Seit 2012 ist das Grundstück im Besitz der Blücher Housing GmbH, die zwei Vereinen gehört. Zum einen dem Träger „Jugendwohnen im Kiez“, der als Jugendhilfeträger im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe tätig ist. Zum anderen dem „Verein für Integrative Therapeutische Angebote“, der sich als gemeinnütziger sozialer Träger u.a. um die Betreuung von Menschen mit seelischer Behinderung, von Senior*innen, Obdachlosen oder Geflüchteten kümmert. Seit Jahren werden immer mehr Wohnungen von sozialen Trägern werden durch private Vermieter*innen gekündigt, um höhere Mieteinnahmen zu erzielen – wie u.a. ein aus einer Anfrage der Grünen BVV-Fraktion an das Bezirksamt hervorgeht.
Kritik berücksichtigt
Die Planungen der beiden Träger sehen vor, in der Blücherstraße neuen Wohnraum für ihre Zielgruppen zu schaffen. Bereits seit einer Weile werden entsprechende Neubaupläne erstellt und diskutiert. Im Mittelpunkt steht dabei die Anordnung der Baukörper auf dem Grundstück sowie deren Größe. Ein weiterer Streitpunkt war der vorhandene Spielplatz an der Schleiermacherstraße Ecke Fürbringerstraße. Die ursprünglichen Pläne sahen eine Verlegung weg von der Straße in den Innenbereich des Gebäudeensembles und eine geringfügige Verkleinerung vor – dies wurde allerdings geändert, nachdem insbesondere die Eltern unter den Anwohner*innen sich dagegen gewandt hatten. Der Spielplatz soll nun in seiner derzeitigen Größe am ursprünglichen Ort erhalten bleiben sowie saniert und in seiner Qualität für die Kinder verbessert werden.
Einwohner*innen gegen betreutes Wohnen?
Im April wurde ein Einwohner*innenantrag ins Bezirksparlament eingebracht, für den Anwohner*innen in den Monaten zuvor 1.223 gültige Unterschriften gesammelt hatten. Sie wollen, dass die bestehenden Freiflächen und das Gesamtensemble erhalten bleiben. Inwiefern sich diese Forderung mit einer Bebauung vereinbaren lässt, wurde zuvor teils offengelassen. Jüngst wurde von der Initiative aber eingeräumt, dass die Schaffung von Plätzen für betreutes Wohnen nicht generell abgelehnt wird, solange die geplante Fläche reduziert würde.
Die Träger haben im März für zwei Standorte auf dem Gelände Bauanträge eingereicht, wovon einer abgelehnt wurde, da er nicht den ursprünglichen Plänen entsprach. Gemeinsam mit dem eingebrachten Einwohner*innenantrag ergibt sich somit eine weitere Gelegenheit, die Pläne zu diskutieren. Für die Grüne Fraktion im Bezirk bleibt dabei Priorität, dass hier der dringend benötigte Wohnraum für betreute Wohnangebote geschaffen wird, der immer mehr verloren geht – insbesondere für Menschen mit besonderem Wohn- und Betreuungsbedarf.
Julian Schwarze, Bezirksverordneter