Bürgermeister Franz Schulz (Grüne) hält die Äußerungen für unseriös. Grüne: Kompromiss ist mit Bevölkerung abgesprochen und Kritik ist billiger Amtsmissbrauch des Berliner CDU-Generals
Bezirksbürgermeister Franz Schulz (Grüne) hat die Kritik des Baustadtrats von Tempelhof-Schöneberg, Bernd Krömer, an den Plänen für einen Baumarkt auf dem Yorckdreieck als unseriös zurückgewiesen. Der CDU-Politiker hatte am vergangenen Freitag die Qualität des Gebäudes und steigendes Verkehrsaufkommen kritisiert. „Statt sich plötzlich so aufzuspielen, sollte Krömer lieber wie angekündigt die Bautzener Straße für den Durchgangsverkehr sperren“, sagte Schulz. Verwundert zeigt sich der Bezirk auch deshalb, weil man mit der Verwaltung des Nachbarbezirks auf fachlicher Verwaltungsebene konstruktiv und auf Grundlage eines dortigen Beschlusses des Bezirksparlamentes zusammengearbeitet habe, so Schulz.
„Bernd Krömer stellt alles auf den Kopf“, sagt Jörn Oltmann, Vorsitzender der Grünen-Fraktion in Tempelhof-Schöneberg. Das Bezirksparlament Tempelhof-Schöneberg habe aus eigener Initiative und fraktionsübergreifend heraus städtebauliche Eckpunkte für das Vorhaben beschlossen. „Es ist grotesk, wenn er das jetzt als sein Werk darstellt und angeblich schon immer so gewollt hat. Dies ist ein billiges Wahlkampfmanöver“, sagt Oltmann. Man habe es nicht mit einem Grünen Vorzeigeprojekt zu tun, sondern – wenn die Vorgaben umgesetzt werden – mit einem Kompromiss zwischen öffentlichen und privaten Interessen. „Krömer kann seinen Wahlkampf gern als Generalsekretär der Berliner CDU machen, sollte dabei aber nicht sein Amt als Bezirksstadtrat missbrauchen“, sagt Oltmann.
„Der aktuellen Pläne verhindern ein planungsrechtlich mögliches Hochhaus in direkter Nähe des Parks am Gleisdreieck“, begründet die Friedrichshain-Kreuzberger Fraktionssprecherin Antje Kapek (Grüne) den baulichen Kompromiss. Damit bleibt weiterhin ein ungehinderter Luftaustausch zwischen dem künftigen Park auf dem Gleisdreieck und dem sogenannten Südgelände möglich.
Außerdem werde auf dem Dach des Baumarktes ein Sportplatz (wie in der Nähe des Ostbahnhofes) entstehen. Das sei die richtige Entscheidung, weil dadurch weder Grünflächen auf dem Parkgelände noch der Platz der angrenzenden Kleingärtner beansprucht werden müsse. „Dieser Kompromiss ist das Ergebnis einer intensiven Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger vor Ort“, sagt Kapek.