DS/0385/IV

Antrag

Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:

Das Bezirksamt wird beauftragt, gemeinsam mit der BVV, Fachverbänden, Initiativen und der interessierten Öffentlichkeit zu erörtern, ob und wie für den Bezirk ein Konzept der „essbaren Landschaft“ entwickelt werden kann. Dahinter steckt die Idee, sich bei Neupflanzungen von Bäumen, Sträuchern und anderen Pflanzen bewusst für essbare Arten wie z.B. Obstbäume und Beerensträucher zu entscheiden.

Hierfür soll das Bezirksamt gemeinsam mit dem Ausschuss für Umwelt, Klimaschutz, Verkehr und Immobilien einen öffentlichen Workshop organisieren, zu dem Fachleute, Verbände, Initiativen und BürgerInnen eingeladen werden. Bei der Veranstaltung sollen Erfahrungen aus bereits laufenden Projekten ausgetauscht werden. Weiterhin soll erörtert werden, ob ein solches Projekt in Friedrichshain- Kreuzberg angestoßen werden kann und was bei der Planung zu beachten ist. Insbesondere sollen folgende Fragen/Themen diskutiert werden:

? Welche Standorte im Bezirk (Parks, Grünflächen, Straßengrün) kommen für Nutzpflanzen in Betracht?

? Welche Nutzpflanzen könnten angebaut werden?

? Welche Kosten entstehen dem Bezirk im Vergleich zur herkömmlichen Bepflanzung?

? Vandalismus

? Schadstoffbelastung der Pflanzen durch den Straßenverkehr

? Beteiligung der BürgerInnen

Ein erstes Projekt könnte z.B. im Rahmen der Pflanzung von 200 neuen Straßenbäumen im Frühjahr 2013 aus dem Senatsprogramm stattfinden. Anstatt auf die gewohnten Arten zurückzugreifen, könnten hier etwa Obstbäume gepflanzt werden.

Begründung:

In unserem Bezirk sind in den letzten Jahren viele Urban Gardening Projekte entstanden und im Görlitzer Park stehen mittlerweile etliche Obstbäume. Doch andere Städte sind schon weiter und wandeln ihren gesamten öffentlichen Raum in einen für alle nutzbaren Garten um. So läuft in der Stadt Andernach seit 2010 das Projekt „Essbare Stadt“.

www.andernach.de/de/leben_in_andernach/essbare_stadt.html

Dort pflanzt die Verwaltung nun statt Zierpflanzen vermehrt essbare Pflanzen wie Beerensträucher, Obstbäume, Tomaten und Bohnen. Dadurch wird nicht nur die Biodiversität zurück in die Stadt geholt. Die BürgerInnen haben zudem die Möglichkeit Obst und Gemüse kostenlos zu pflücken.

Für Friedrichshain-Kreuzberg könnte ein ähnliches Projekt nicht nur ökologische und soziale sondern auch bildungspolitische Funktionen haben. Gerade in der Innenstadt aufwachsende Kinder könnten durch den vermehrten Anbau von Nutzpflanzen ganz neue Dinge kennenlernen. Darüber hinaus hat sich für die Stadt Andernach der Wechsel von Zier- auf Nutzpflanzen als kostengünstigere Alternative herausgestellt. Vielleicht lässt sich auch in unserem finanziell gebeutelten Bezirk dadurch Geld einsparen.

Ein solches Projekt muss gut vorbereitet sein. Daher soll zunächst ein von Bezirksamt und BVV gemeinsam organisierter Workshop stattfinden, um Erfahrungen zu sammeln. Neben Fachverbänden und BürgerInnen könnten etwa auch MitarbeiterInnen aus der Verwaltung in Andernach eingeladen werden, um ihr Projekt vorzustellen.

In einem zweiten Schritt soll aus den Ergebnissen des Workshops ein Konzept zur Umsetzung der Idee des „essbaren Bezirks“ erstellt werden.

Friedrichshain-Kreuzberg, den 18.09.2012
Bündnis 90/Die Grünen
Antragstellerin: Paula Riester