Benennungen im öffentlichen Raum in Xhain

Was?

Namenszüge berühmter Persönlichkeiten zieren Straßenschilder, Schulgebäude,
Bibliotheken … Große Männer hat das Land! Frauennamen sind immer noch in der
deutlichen Minderheit. Und das, obwohl die BVV Friedrichshain-Kreuzberg im Jahre 2005
beschlossen hat: Bei Neu- und evtl. Umbenennungen von Straßen werden solange nur in
Ausnahmefällen keine Namen von Frauen verwendet, bis mindestens 50 % aller nach
Personen benannten Friedrichshain-Kreuzberger Straßen nach Frauen benannt sind.
Wir stehen zu diesem Beschluss, haben ihn verteidigt und gemeinsam mit
Gleichstellungspolitker*innen der BVV-Fraktionen weiterentwickelt: Die nächste Straße, die in Friedrichshain-Kreuzberg (um)benannt wird, bekommt den Namen einer lesbischen
Frau! Denn nicht nur Frauen, sondern auch Tunten, Trans*, Inter* und Homosexuelle sind
im öffentlichen Raum unterrepräsentiert.

Warum?

Wir kämpfen dafür, dass angesichts einer männlich und heteronormativ dominierten
Erinnerungskultur auch die Frauengeschichte und queere Leben sichtbarer werden. Dabei
geht es nicht darum, verdienstvolle Männer abzustrafen. Es geht darum, die Biografien und Verdienste von Frauen erst einmal wieder zu erforschen und im öffentlichen Raum
anzuerkennen. Erst seit 1918 dürfen Frauen wählen, noch bis 1977 brauchte eine Frau in
Westdeutschland offiziell die Erlaubnis ihres Ehemannes, um erwerbstätig zu sein. Unser
(Straßen-)Raum spiegelt diese Herrschaftsverhältnisse nach wie vor wider.
Auch in diesem Jahr wollen wir am Internationalen Frauen*tag auf die Straße gehen,
diesmal unter dem Motto

‚Männer haben Denkmäler, Frauen haben Zukunft!‘

Wir nehmen nicht hin, dass Nationalist*innen, Rassist*innen und Frauenfeinde die Zeit
zurückdrehen wollen. Anknüpfend an den feministischen Protest des Women‘s March in
Washington solidarisieren wir uns mit allen, die für eine feministische Gesellschaft und
gegen nationalistische Ideologien und rassistische Hetze einstehen.
Es wird Zeit, dass auch im öffentlichen Raum endlich sichtbar wird, wie Frauen die
Gesellschaft prägen und geprägt haben. Deswegen wollen wir dieses Jahr ein nach einem
Mann benanntes Straßenschild im Bezirk in ein Symbol für Gleichberechtigung,
Chancengleichheit und Freiheit umwandeln und benennen die Gneisenaustraße ysmbolisch in AudreLorde-Straße um.

Dem Motto folgend wollen wir weiterhin dafür sorgen, dass Frauen nicht nur am heutigen
Tag, sondern grundsätzlich im öffentlichen Raum präsenter sind:

Jeder Tag ist Frauen*tag!

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