GLADT e. V., Verein türkeistämmiger Schwulen, Lesben, Trans- und Bisexuellen

GLADT e. V. ist seit seiner Gründung 2003 deutschland- und europaweit einer der Motoren der Emanzipation von türkeistämmigen Schwulen, Lesben, Trans- und Bisexuellen. Zum Mitgliederspektrum gehören Migranten aus allen Ethnien der Türkei, ein Viertel sind Migranten aus anderen Ländern und Deutsche.

„Wir haben in der deutschen Mehrheitsgesellschaft als schwul, lesbisch, transident oder queer lebende Migranten durch Rassismus, Sexismus und Homo-/Transphobie vielfache Diskriminierungserfahrungen gemacht“, erklärt Selcen Kurt, Pressesprecherin von GLADT e.V. GLADT steht für Gays und Lesbians aus der Türkei. GLADT setzt sich nicht nur mit Homophobie und Rassismus in Teilen der deutschen Gesellschaft auseinander, sondern auch mit dem Rechtstrend von Teilen der Homosexuellen-Szene. So kritisiert der Verein den LSVD (Lesben und Schwulenverband in Deutschland) wegen dessen Gleichsetzung von Homophobie und Gewalt gegen Homosexuelle mit der Zugehörigkeit zur Gruppe der Muslime oder Migranten. Diese Politik fördere die Ausgrenzung Nichtdeutscher, indem sie nicht nur die Migranten als homogenen Block sieht, sondern ihm auch einen anderen Block von weißen, aufgeklärten, nicht-homophoben, nicht-sexistischen Deutschen gegenüberstellt. „Es gibt Homophobie in islamischen Gesellschaften, aber auch in christlichen und jüdischen. Jedoch ist sie in erster Linie ein Problem sozialer Schichten und des Patriarchats.“ erläutert Kurt. Umfassendes Informations- und Beratungsangebot In der Kluckstraße leistet der Verein Erstberatung in rechtlichen Fragen im Rahmen des von der EU finanzierten Projektes „Chancengleichheit“. Hier erhalten Hilfesuchende soziale und pyschologische Betreuung, sowie coming-out-Beratung. Migranten sind beispielsweise die zweitgrößte Gruppe unter den HIV-Positiven und die Gruppe mit der höchsten Rate an Neuinfektionen. Dennoch gibt es in Berlin kein einziges fremdsprachiges Projekt im Bereich Präventionsarbeit, sondern nur deutschsprachige Angebote. GLADT setzt sich seit langem für öffentliche Unterstützung der Präventionsarbeit gegen HIV ein, erhielt bis jetzt jedoch keine konkrete Förderung.

Unter den sozialen Angeboten sind außerdem Filmabende mit Projekten alternativer Filmproduzenten und Regisseuren. Freitags trifft man sich zum Frauenabend. Im September wird die Theaterwerkstatt ins Leben gerufen. Des Weiteren bietet der Verein Sprachkurse in Türkisch und Deutsch. Das traditionelle Sonntags-Brunch findet jeden Monat nach dem Gayhane (im SO 36) statt. Netzwerk mit stadtweiter Präsenz GLADT ist u. a. beim Motzstadtfest, dem Friedrichshain Park Festival und dem Berliner Selbsthilfemarkt 2007 dabei und unterstützt das Zusammenkommen von Lesben, Schwulen, Trans- und Bisexuellen aus diversen Ethnien. Am 23. Juni treffen sie sich zum ‚transgenialen CSD-Xberg’ (Christopher-Street-Day in Keruzberg). Ein Grund zum Feiern: Auf Initiative des GLADT und KomBi (Kommunikation und Bildung e.V.) hin ist der CSD von dem Berliner Senatsbeauftragte für Integration und Migration in den Interkulturellen Kalender 2007 aufgenommen worden. Weitere Kooperationspartner: WodkaBaguetteDönerLesMigraS (WoBaDoL) im Projekt „Mut zur Vielfalt“, Migrationsrat Berlin-Brandenburg, Anti-Diskriminierungsnetzwerk Berlin (ANDB), Queer Jugend Hilfe, Transgender Netzwerk Berlin (TGNB), HIV Prävention mit Migrantinnen sowie dem Abqueer e.V..

Mehtap Soyler

Links: www.gladt.de; www.mehr-geschlechter.de;

www.migrationsrat.de; www.tgnb.de; www.abqueer.de