Der Park ist halb fertig Das Nutzungskonzept zwischen Sport und Gärten ist noch halbgar
Seit 2007 wird an der Realisierung des Parks auf dem Gleisdreieck gearbeitet. Die östliche, dem Bezirk Kreuzberg zugewandte Seite, wird im Laufe diesen Jahres fertiggestellt werden. Auf der Westseite des durch die Fernbahnlinie in der Mitte geteilten Parks, beginnen die Arbeiten erst in diesem Frühjahr.
Zeit für eine Zwischenbilanz
Berühmt wurde das Gleisdreieck für seine Mischung aus historischen Spuren und wildgewachsenem Grün. Große Teile davon – gut an der Möckernstraße zu sehen – wurden einfach mit Planierraupen abgeräumt. Eine schmerzhafte Erfahrung für alle, die das Gelände kannten. Die gewählten Anwohnervertreter standen in den Planungsgremien der Grün Berlin GmbH und der Senatsverwaltung machtlos gegenüber. Nicht anders ging es den Abgeordneten des Bezirks. Als der Umweltausschuss über Landschaftsschutz für das Wäldchen diskutieren wollte, ließ die Senatsverwaltung die Termine einfach platzen.
Sport auf der Westseite
Zur Westseite des Parks: Der im Norden zwischen U1 und Landwehrkanal ansässige Golfplatz hat nach Auslaufen des Pachtvertrags Insolvenz angemeldet. Im Süden zwischen U2 und Yorckstr. bekam der Beachvolleyball auf den Vorhalteflächen für die Regionalbahn Potsdam und der S-Bahnlinie S 21 einen 10-Jahresvertrag. Daneben befinden sich seit 60 Jahren die Kleingärten des Potsdamer Güterbahnhofs, „POG“ genannt. Jahrelang sah das Konzept der Senatsverwaltung die Verdrängung der Gärten durch zwei Fußballplätze vor. Erst als der Bezirk das im Frühjahr 09 im B-Planverfahren umsetzen wollte, wurde klar, dass nur ein Fußballplatz hinpasst, zudem mit einem einen zu geringen Lärmabstand zur vorhandenen Bebauung. Bürgermeister Schulz stoppte das Verfahren und wurde dafür hart kritisiert, denn nun verfielen 5,5 Mio. € aus der überbezirklichen Dringlichkeitsliste.
Diskussion um Fussballplätze
Schulz hat dann zu einen Runden Tisch eingeladen, um mit Beteiligung der Gärtner, der Sportler und der Bürgerinitiativen, eine Lösung zu finden, die Sport und Gärten ermöglicht. Seit Herbst 09 gibt es den Vorschlag, ein Fußballfeld in der Mitte des Geländes zwischen den Hochbahnen der U2 und U1 zu bauen. Es ist der einzig denkbare Platz für Sport mit genügend Abstand zur Nachbarschaft. Zudem würde hier keine wertvolle Vegetation in Anspruch genommen.
Die Senatsverwaltung jedoch lehnt den Sport an dieser Stelle ab. Gärtner und Sportvertreter sprachen sich dafür aus. Die Bürgerinitiativen sind geteilter Meinung. Der Sport würde die einzig große Freifläche des Parks besetzen und Erholung unmöglich machen, sagen die einen. Ein offener Platz, auf dem Jugendliche aus der Nachbarschaft spielen können, würde eine wichtige soziale Funktion im Park erfüllen, ist der andere Standpunkt.
Wie die Diskussion ausgeht, ist offen. Auf der letzten Sitzung des Runden Tisches im Januar, hat die Senatsverwaltung erklärt, dass es auf dem Tempelhofer Feld vier bis sechs Fußballplätze geben wird und dass Türkiyemspor dort zum Zuge kommen soll. Das nimmt etwas von dem Druck aus der Gleisdreieck-Debatte.
Matthias Bauer, AG Gleisdreieck
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