Gut ein Jahr nach Vorstellung des, vom kürzlich verstorbenen Baustadtrat Hans Panhoff beauftragten, „Handlungskonzepts Görlitzer Park“, nimmt die Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen Gestalt an. Ein Parkrat aus Nutzern, Vereinen und Initiativen soll gemeinsam mit dem seit Mitte November letzten Jahres tätigen Parkmanager Cengiz Demirci die weiteren Schritte angehen, die Politik sich raushalten.

Die Geschichte des Görlitzer Parks ist zugleich eine Geschichte der Bürgerbeteiligung. Am Anfang stand Ende der 70er Jahre ein städtebaulicher Ideenwettbewerb, bei dem erstmalig auch Beiträge von Bewohner*innengruppen zugelassen waren. Die Grundidee von Parkanlage mit Hallenbad entstand. Der damalige Baustadtrat Werner Oslowski („unser Dicker“) rief 1982 eine AG Görlitzer Park, später Verein Görlitzer Park, ins Leben (Motto: „Für jeden etwas, alles für Jeden!“) die die Planung und Bau bis zur Fertigstellung 1999 begleiten sollte. Vertreten waren neben Vereinen, Parteien, Initiativen, Kitas, Bezirksamt und Planungsbüro auch Anwohner*innen. Eine Jury mit Bürger*innenbeteiligung entschied sich 1984 einstimmig für den Planungsentwurf der Freien Planungsgruppe Berlin (FPB) und der Bau konnte beginnen. Fertigstellung war 1998 mit dem Pamukkale-Brunnen, der allerdings schon wieder Geschichte ist.

Geschichte der Bürgerbeteiligung
Es folgten weitere Jahre mit Beteiligungsrunden, teilweise veranlasst durch die Fachämter des Bezirks, des Quartiersmanagements und durch die Anwohner*innen selbst. Viele Initiativen wurden schon umgesetzt, so etwa die Asphaltierung der Wege, Beleuchtung, die Sanierung des östlichen Teils mit Teich, der Bau des Piratenspielplatzes, einer öffentlichen Toilette und Durchbrechungen der Mauer zur Görlitzer Straße hin. Es gibt das jährliche Familienfest und den Kinderkarneval und der Park wird seit letztem Sommer täglich von der BSR gereinigt. Zuletzt ist der Bauwagen des Parkmanagers vor dem Kreuzer hinzugekommen, wo Cengiz Demirci dreimal die Woche sein Büro öffnet.

Ein Park für alle – von allen
Jetzt also die Umsetzung des – frei von politischen Vorgaben entstandene – Handlungskonzepts der Anwohner*innen-AG. Es richtet sich u.a. nach einem Leitbild, wonach niemand, also auch nicht Dealer, diskriminiert oder vertrieben werden sollen. Gleichzeitig soll aber auch keine Gruppe den Park dominieren. Vorgeschlagen werden Maßnahmen wie die Einsetzung von ansprechbaren Parkläufer*innen, die eine Art niedrigschwelliger Sozialkontrolle ohne polizei- oder ordnungsrechtliche Befugnisse sicherstellen sollen. Gleichzeitig sollen Personen, die im Park ihren Lebensmittelpunkt haben wie z.B. Roma-Familien oder auch viele Afrikaner*innen, die den Park als sozialen Treffpunkt nutzen, Unterstützung erhalten und gesondert angesprochen und einbezogen werden.

Der Park soll wieder für alle nutzbar werden, ohne Furcht vor Kriminalität oder Anmache und gebaut auf gegenseitigen Respekt. Der Parkrat, der (nach Redaktionsschluss) Ende April gewählt wurde und für den sich alle Interessierten bewerben konnten, soll nun mit dem Parkmanager die nächsten Schritte umsetzen. Die Stellen für die Parkläufer*innen z.B. sind seit Monaten ausgeschrieben und zunächst für

1 Jahr finanziert. Sie müssen nun konkret ausgewählt werden.
Ausdrücklich gewünscht ist die Beteiligung möglichst vieler Nutzer*innen, die sich direkt an den Parkmanager (pm-goerlitzerpark@ba-fk.berlin.de) oder das Bezirksamt wenden können, nach dem Motto „Einer für alle – alle für einen“.
Infos und das Handlungskonzept unter: www.berlin.de/ba-friedrichshain-kreuzberg

Christian Könneke, Bezirksverordneter