Im Zuge der Planungen für das Tempelhofer Flugfeld will der Berliner Senat offenbar die Kleingartenkolonie am Flughafen verdrängen. Grüne setzen sich für ihren Erhalt ein.

Völlig überraschend leitete Bausenatorin Junge-Reyer (SPD) im Sommer die vorzeitige Bürgerbeteiligung zur Änderung des Flächennutzungsplans ein. Obwohl erst im Laufe des Jahres 2008 der Flächennutzungsplan zum Flughafen geändert wurde soll nunmehr das Gelände der Kleingartenkolonie am Flughafen, die hinter dem Südstern zwischen der Lilienthal- und Züllichauerstraße liegt, Bauerwartungsland werden. Im letztjährigen Plan war für diese Fläche noch Grün- und Sportnutzung vorgesehen. Begründet wurde die Umplanung mit der Notwendigkeit der Anbindung der zukünftigen Wohnbebauung auf dem Flugfeld an den Bergmann-Kiez. Abgesehen davon, dass dazwischen immer noch die Friedhöfe an der Bergmannstraße liegen würden, würde damit die wichtige Frischluftschneise über den Südstern zum Landwehrkanal und bis nach Mitte unterbrochen.

Die Kleingärtner, angeführt vom Vorsitzenden Wolfgang Hahn machten umgehend für den Erhalt ihrer Kolonie mobil. Ins Feld geführt wurde neben der Naherholungsfunktion für zahlreiche Familien aus dem Graefekiez die weitere Notwendigkeit der Frischluftschneise und der Erhalt der vielfältigen Pflanzen- und Tierwelt auf dem Gelände.

Grüner Bezirksbürgermeister lehnt die Pläne ab

Im Friedrichshain-Kreuzberger Bürgermeister Franz Schulz (Grüne) fanden die Kleingärtner einen Verbündeten. Er verfasste eine klar die ablehnende Haltung des Bezirks verdeutlichende Stellungnahme gegenüber der Senatsverwaltung. Zwischenzeitlich haben sich die Bezirke Neukölln und Tempelhof-Schöneberg dieser ablehnenden Haltung angeschlossen. Auf einer von der Wahlkreisabgeordneten Heidi Kosche (Grüne) organisierten Informationsveranstaltung im Oktober wurde der aktuelle Stand der Planungen im Nachbarschaftshaus Urbanstraße diskutiert. Dort zeichnete sich eine mögliche Bewegung des Senats an. Es wird bis dahin weiterhin eines vereinten Engagement der Kleingärtner und anderer Betroffener bedürfen, um dieses grüne Kleinod in der Innenstadt zu erhalten. Dirk Behrendt