Es ist schon viel getan. Doch die grüne BVV-Fraktion will sich konsequent dafür einsetzen, dass Friedrichshain-Kreuzberg der Radbezirk Berlins wird. Auf dem Mariannenplatzfest am 1. Mai interessierten sich viele BesucherInnen für den grünen Radstreifenplan.

„In der Möckernstraße gibt es nur auf der einen Seite einen Radweg,“ beschwerte sich ein älterer Mann beim Stand am Myfest. Ich gab ihm recht. Radwege sollten immer auf beiden Seiten einer Straße verlaufen. „Aber wir haben auch schon viel erreicht,“ erwiderte ich. „Kennen Sie zum Beispiel den Radstreifen in der Köpenickerstraße? Der ist fast so breit wie ein Autospur. So soll es hier bald im ganzen Bezirk aussehen.“

Friedrichshain-Kreuzberg ist auf einem guten Weg. Dennoch soll der Ausbau von Radwegen soll in der nächsten Zeit stärker forciert werden als bisher. Wir Grüne wollen als stärkste BVV-Fraktion das Angebot deutlich erhöhen und den Bezirk zu dem Radbezirk im Herzen Berlins machen. Auf dem Myfest zeigten wir am grünen Stand einen Stadtplan. Darin hatten Mitglieder des Umwelt- und Verkehrsausschusses rote und grüne Linien eingezeichnet, die grünen für bereits bestehende Radwege, die roten für geplante und in Bau befindliche. Es ist zwar schon viel passiert, doch es reicht noch lange nicht. Da viele BürgerInnen schon jetzt das Rad als umweltfreundlichstes Verkehrsmittel nutzen, war das Interesse an der Fahrradinfrastruktur im Bezirk groß.

Umsteigen lohnt sich

Um Menschen dazu zu bewegen, vom Auto aufs Rad umzusteigen, nützen oft schon kleine Maßnahmen. So wurde von uns initiiert, dass RadfahrerInnen in unserem Bezirk durch die Parks fahren dürfen. Zudem sollen sie überall als VerkehrsteilnehmerInnen gleichberechtigt sein. Das geschieht durch den Bau von Radspuren auf der Straße. Früher baute man Radwege auf den Bürgersteigen, leider eine sehr unfallträchtige Lösung.

Noch müssen RadfahrerInnen auf zentralen Strecken über so manche Kopfsteinpflasterstrecke holpern, wie z.B. durch die Mariannenstraße oder das Boxhagener Viertel. Möglichst viele dieser Bereiche werden als Übergangslösung eine Asphaltdecke erhalten. Darüber hinaus geht es vor allem um die großen Verkehrsachsen. Von 2000 bis 2006 wurden im Bezirk mit den Mitteln der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung allein 28 Kilometer neue Radverkehrsanlagen gebaut. Hinzu kommen 10 Kilometer, die mit Mitteln aus dem Bezirkshaushalt der letzten fünf Jahre erneuert oder verbessert wurden.

Eine der zentralen Verkehrsachsen durch Kreuzberg, die Gitschiner und Skalitzer Straße, wird noch in diesem Jahr in Angriff genommen. Der 1. Bauabschnitt umfasst die Strecke von der Zossener Brücke bis zur Prinzenstraße, Kosten 250.000 Euro. Radstreifen an der Wilhelmstraße samt Lichtzeichenanlagen werden ebenfalls für 200.000 Euro gebaut. Und 2008 geht es dann weiter mit dem Bereich um das Kottbusser Tor, das den PlanerInnen noch einiges an Kopfzerbrechen bereitet.

Vertiefungsplan Fahrradverkehr

Schon bald wird der Bezirk auf Antrag der grünen BVV-Fraktion über eine optimale Planungsgrundlage verfügen. Die sogenannte „Bereichsentwicklungsplanung“, kurz BEP, wird von jetzt an durch einen „Vertiefungsplan Fahrradverkehr“ ergänzt. Darin werden sowohl die derzeitige Versorgung abgebildet, als auch die nächsten Planungsschritte. Zweijährlich wird der Plan fort geschrieben und bezieht die Wünsche von BürgerInnen und der Fahrradverbände mit ein. Die BVV wird im Oktober vom Bezirksamt über den Fortgang informiert.

Ute Kätzel, Mitglied im Stadtplanungsausschuss und im Fraktionsvorstand der BVV-Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen

ute.kaetzel@gruene-berlin.de