Mehr Angebote für Frauen und Mädchen, für Hobby-Kicker und einen anderen Breitensport – die Grünen im Sportausschuss der BVV wollen die Nutzungszeiten für Hallen und Plätze im Bezirk gerechter verteilt wissen.

Als der Deutsche Fußball Bund (DFB) nach heftigen Kämpfen vor knapp 32 Jahren unter seinem Dach endlich Frauen-Fußball erlaubte, spielte Jutta Schmidt-Stanojevic selbst noch nicht Fußball.

Heute ist sie Vorsitzende des Sportausschusses der BVV in Friedrichshain-Kreuzberg und war lange in einer Frauenmannschaft in Abwehr und Tor aktiv. „Aber aus Sicht von Mädchen und Frauen hat sich im Bereich Sport noch viel zu wenig getan,“ resümiert sie. Daher will sie gemeinsam mit den anderen Grünen im Sportausschuss auch weiterhin hartnäckig neue Akzente setzen und vor allem bessere Angebote für Frauen und Mädchen schaffen.

Friedrichshain-Kreuzberg als Pilotbezirk

Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg war Pilotbezirk bei der Förderung des Frauen- und Mädchensports. Er konnte durch zahlreiche Anträge die Vergabepraxis von Sportstättenzeiten verbessern und den Frauen- und Mädchensport besser versorgen. Inzwischen müssen bei der Vergabepraxis im Bezirk die Verantwortlichen darauf achten, dass auch Frauenvereine ausreichend berücksichtigt werden.

Doch in der Politik ist nichts einfach. Das Problem: Die Sportstättennutzungsverordnung (SPAN) des rot-roten Senats steht der Umsetzung des grünen Antrags im Weg. Denn als besonders förderungswürdig gelten nur solche Vereine, die über Kinder- und Jugendabteilungen verfügen – damit fehlt eine gesetzliche Grundlage für die Vergabe an Frauen und Mädchen. Außerdem entscheidet der Verein selbstständig und unabhängig von politischen Entscheidungen über die Vergabe von Sportstättenzeiten. Häufig kommt es daher zu Konflikten zwischen den Mädchenabteilungen und den Vereinsorganisatoren. Die gebürtige Neuköllnerin will sich daher gemeinsam mit den Grünen auf Landesebene für Änderungen bei der SPAN einsetzen, so dass zukünftig Zeiten gezielt an die Frauen- und Mädchenabteilungen vergeben werden müssen. Denn so leicht gibt die studierte Diplom-Sozialpädagogin nicht auf. Schon in ihrer Diplomarbeit mit dem Titel „Frauen- und Mädchensport in Deutschland“ hatte sie sich mit dieser Thematik grundlegend befasst.

Den Breitensport stärken

Zusätzlich wollen die Grünen im Sportausschuss im Bereich Breitensport punkten. Statt weiterhin einseitig den Vereins- und Wettkampfsport zu bevorzugen, sollen in Zukunft alle NutzerInnengruppen gleich stark berücksichtigt werden, wenn Zeiten auf Plätzen und in Hallen zu vergeben sind. So sind bessere Sport-Möglichkeiten für den Breitensport etwa im Bereich Hobby-Kicken nötig. Dafür wollen die Grünen schon heute die notwendigen Voraussetzungen schaffen. Kurz- und mittelfristig aber sind neue Sportanlagen im Bezirk nur noch im Gebiet Gleisdreieck möglich. Dort sind Natur-, Park- und Sportbereiche geplant. In einem BVV-Antrag fordern die Grünen, eine multifunktionale Sport-Anlage aufzubauen, damit neben dem Wettkampsport auch stärker der Breitensport mit regelmäßigen Terminen versorgt werden kann. Die BVV wird diesen Antrag voraussichtlich bis Juni 2007 beraten.

Bevor Jutta Schmidt-Stanojevic vor fast 15 Jahren zu den Kreuzberger Grünen kam, war sie lange Jahre in der HausbesetzerInnen-Szene und in der Frauen- und Lesbenpolitik aktiv. Seit Mai 2005 engagiert sich die 45-jährige Kauffrau Naturkost in der BVV-Fraktion. Inzwischen hat die grüne Ausschussvorsitzende sogar etwas mehr Freizeit. Wegen Knieproblemen kickt sie nicht mehr im Kreuzberger Frauen-Team von „SG Solidarität International“.

Unsere Grünen im Sport-Ausschuss:

Jutta Schmidt-Stanojevic, Ausschussvorsitzende

Tine Hauser-Jabs, Ausschussmitglied

Norbert Kliesch, Ausschussmitglied

Roswitha Ehrke, Bürgerdeputierte

Stefan Hainke, Bürgerdeputierter