Nachdem das ARD-Magazin „Kontraste“ bereits im Juli dieses Jahres über eine zunehmende Zahl der Gewalttaten im Görli berichtete, wurde auch der jüngste Beitrag des vom RBB produzierten Magazins vom 4. September 2019 mit dem Titel „Der Deal mit den Dealern“ kontrovers diskutiert.

Eine am Freitag, dem 6. September, stattgefundene polizeiliche Razzia mutet nach dieser medialen Berichterstattung dabei wie die Erfüllung eines Arbeitsauftrages besorgter Journalisten an. Und obgleich die „Null-Toleranz-Politik“ des ehemaligen Innensenators Henkel (CDU) allgemein als gescheitert gilt, fragt man sich schon, ob Innensenator Geisel (SPD) den aktuellen Rufen der Berliner CDU: “Den Drogensumpf Görlitzer Park trockenlegen“ auf diese Weise folgen will.

Dem Bezirk bzw. dem Bezirksamt, und insbesondere der Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann, hier den Vorwurf zu machen, Kriminalität zu tolerieren und die Problematik im Görlitzer Park zu bagatellisieren, ist angesichts der Vielschichtigkeit und der Komplexität der Thematik schlichtweg falsch. Wo Nachfrage besteht, wird auch immer ein Angebot vorhanden sein. Wo kontrollierter und damit legalisierter Cannabis-Verkauf abgelehnt wird, bleiben Illegalität und damit verbundene Kriminalität an der Tagesordnung. Nun wieder Maßnahmen durchzuführen, die bereits in der Vergangenheit nicht gewirkt haben, erscheint dabei wenig zielführend. Vielmehr ist die von Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann angeregte Initiative für eine neue gemeinsame Lösungsstrategie von Kreuzberg und Treptow, beiden Polizeidirektionen, der Senatsinnenverwaltung und Staatsanwaltschaft, zu begrüßen und zu unterstützen.

 

Claudia Schulte, Bezirksverordnete für den Stachel September 2019